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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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schlüpfte ich in meinem Bett unter die kuschlige Decke und vergrub mich darunter. Meine Augen brannten vor Müdigkeit und das leicht wunde Gefühl zwischen meinen Beinen sorgte dafür, dass ich ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen hatte, als ich einschlief.

5

    Als ich Frederik die Tür öffnete, blickte er irgendwie sauertöpfisch drein. Schnell überlegte ich, ob ich dafür verantwortlich sein könnte. Er bedachte mich lediglich mit einem knappen Nicken und fragte dann: »Kommst du?«
    Panik stieg in mir hoch. »Wohin?«
    Er war bereits losgelaufen und drehte sich nun langsam um – fast schon bedrohlich langsam. Dabei wirkte er, als müsste er sich arg zusammennehmen, um mich nicht anzuschreien. »Frühstücken. Du musst den heutigen Tag mit mir verbringen, schon vergessen?«
    Sein Tonfall ließ meine Kopfhaut prickeln. Okay, ich war definitiv an seiner schlechten Laune schuld, aber ich hatte keine Ahnung, was ich getan hatte. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich das überhaupt wissen wollte.
    An meiner Miene konnte er offensichtlich ablesen, dass aus dem Haus gehen nicht ganz das war, was ich mir darunter vorgestellt hatte, den Tag miteinander zu verbringen. Resignierend seufzte er und sagte: »Du hast doch nicht gedacht, dass ich mich den ganzen Tag hier einschließen und Sex haben würde?«
    »Warum nicht?« Pikiert verschränkte ich die Arme. »Als ob das so eine schlimme Vorstellung wäre.«
    Er schmunzelte, schüttelte den Kopf und fuhr sich dann mit der Hand durch die Haare. »Du treibst mich in den Wahnsinn. Ich brauche einen neuen Anzug und du darfst mich beraten, im Gegenzug bekommst du ein Frühstück und ich begleite dich zu der Party. Kein versteckter Haken, keine heimliche Hochzeit gegen deinen Willen und wir können unterwegs gern so tun, als ob wir uns gar nicht kennen würden. Ich möchte ja nicht, dass noch irgendjemand denkt, dass du dich mit Typen wie mir abgibst.« Nachdem er seinen Vortrag beendet hatte, lehnte er sich gegen den Türrahmen.  
    Ich verdrehte die Augen. »Als ob es mir peinlich wäre, mit dir gesehen zu werden. Ich wusste nur nicht, dass ich heute den ganzen Tag unter Menschen verbringen muss.« Schon bei der Vorstellung schüttelte ich mich.
    »Ich bin ja bei dir.« Frederik grinste mich an.
    »Hm.« Langsam sah ich an mir runter. »Ich muss eben etwas anderes anziehen. Gib mir eine Minute.« Bevor er die Möglichkeit hatte, zu antworten, drehte ich ihm den Rücken zu und verschwand im Schlafzimmer. Vor dem Kleiderschrank blieb ich stehen und suchte nach einem passenden Oberteil.
    »Wow«, erklang Frederiks Stimme hinter mir. »Ich nehme an, du hast eine gewisse Vorliebe für schwarze Kleidung.«
    Ich zuckte mit den Schultern und fischte ein Oberteil mit V-Ausschnitt aus dem untersten Fach. Darin befanden sich fast ausschließlich Sachen, die ich auf Shoppingtouren mit Elena erstanden hatte. Sie nötigte mich regelmäßig dazu, mit ihr einkaufen zu gehen. Dabei kam ich eigentlich ganz gut allein zurecht. Während ich über meine Schwester nachdachte, musste ich mir wenigstens nicht den Kopf darüber zerbrechen, dass mein attraktiver Nachbar mir ins Schlafzimmer gefolgt war.
    »Wir kommen aber vor der Party noch mal hierhin, oder?«, wandte ich mich zu ihm, nachdem ich das Top übergestreift hatte und nach einer Strickjacke griff.
    Er nickte und grinste dabei so selbstzufrieden, dass ich mir sicher war, dass er tatsächlich den ganzen Tag durchgeplant hatte.
    »Okay, ich bin bereit. Zumindest hoffe ich das.« Ich bedeutete ihm, vorzugehen.
    Im Flur schloss ich meine Tür ab und fragte mich, was mich wohl erwarten würde. Ich konnte mich nicht daran erinnern, irgendwann einmal mit einem Mann einkaufen gewesen zu sein – von meinem Bruder abgesehen.
    Ich hatte meinen Sicherheitsgurt gerade geschlossen, da traf seine Frage mich aus dem Nichts. »Warum hast du dich gestern Nacht davongeschlichen?«
    Abwehrend zog ich die Schultern hoch und versuchte, mich so tief in den Beifahrersitz zu pressen, dass ich unsichtbar wurde. »Ich wollte schlafen.«
    Das war nicht die Antwort, die er hatte hören wollen. Sein verkniffener Gesichtsausdruck versicherte mir das eindringlich. Er holte tief Luft, bevor er sagte: »Du hättest auch bei mir schlafen können. Das Bett ist groß genug und ich hätte mich nicht erschreckt, als ich aufgewacht bin.«
    »Warum hast du dich erschreckt?«, fragte ich unbekümmert und er verdrehte die Augen.
    »Vergiss es.« Er klang frustriert und

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