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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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gefallen – ihn zum Lachen zu bringen.
    Frederik hielt mir bereits die Jacke hin, als ich aus dem Schlafzimmer kam.  
    »Und du hast wirklich nichts für die Karten bezahlt?«
    »Nein. Ich wusste nicht einmal, dass die Frau überhaupt tourt. Ehrlich gesagt frage ich mich, ob das überhaupt funktionieren kann. Die Serie lebt ja davon, dass sie mehr anbrennen und fallen lässt, als letztendlich auf dem Tisch landet.«
    Mein Grinsen wurde bei dieser Vorstellung noch breiter. »Finden wir es heraus.« Ich fühlte mich mit einem Mal so ausgelassen und von Vorfreude erfüllt, dass ich tatsächlich freiwillig Frederiks Hand ergriff. Glücklicherweise war er klug genug, das unkommentiert zu lassen.

    Wir stolperten lachend aus dem Saal und ich wischte mir zum wiederholten Male Tränen aus den Augenwinkeln. »Wow, ich hatte gehofft, dass es lustig wird – aber nicht, dass es zum Schreien komisch sein würde!«
    Ich hatte allen Ernstes Seitenstechen und konnte kaum mit Frederiks großen Schritten mithalten. Er strich sich über das Gesicht und sagte: »Das hätte ich auch nicht gedacht. Es hat sich wirklich gelohnt. Wobei ich glaube, dass das irgendwie alles gestellt gewesen sein muss.«
    Wir eilten bereits zum Parkhaus, um vor allen anderen auf der Straße zu sein, bevor wir hinter einem dieser Autos feststeckten, das mit dem Wendekreis eines Panzers ausparkte und damit einen Stau verursachte. Die gleichen Fahrer waren es meistens auch, die dann an der Schranke merkten, dass sie vergessen hatten, das Ticket zu bezahlen.
    Entspannt glitt ich auf den Beifahrersitz, das – bezahlte – Ticket gezückt und dachte nach. »Ich glaube, da könntest du recht haben. Allerdings habe ich noch nie so laut gelacht wie in dem Moment, als die brillante Superköchin aus Versehen das gefrorene Hähnchen in Brand gesteckt hat. Wie ist so etwas überhaupt möglich?«
    »Keine Ahnung, wie bekommt man aus zu wenig Milch und zu viel Puddingpulver eine dünnflüssige Pampe hin?«, erwiderte Frederik und lachte schon wieder.
    »Hat es dich eigentlich gestört, dass wir die einzigen waren, die gelacht haben?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf und warf dabei einen Blick über die Schulter, bevor er die Spur wechselte. »Nein. Aber ich denke, wir haben nicht alleine gelacht. Wir waren nur sehr viel lauter als alle anderen.«
    »Ich hätte auch nichts zu lachen gehabt, wenn wir statt in der letzten in der ersten Reihe gesessen hätten«, kicherte ich.
    Frederik stöhnte gequält. »Allein die Vorstellung, plötzlich mit Bratensauce bespritzt zu werden.« Er schüttelte sich. »Wobei, so lange, wie der Topf mit der Sauce auf dem Herd stand, ist es wirklich ein Wunder, dass die Leute meinten, die Sauce sei kalt und klumpig gewesen.«
    »Unbezahlbar«, sagte ich mit einem Murmeln. »Ich hatte wirklich sehr viel Spaß.«
    »Das freut mich. Vielleicht sollten wir öfter mal rausgehen.«
    »Ja, das sollten wir«, antwortete ich und kuschelte mich tiefer in meinen Sitz. Langsam wurde ich ein Fan von Frederiks Auto, denn seine Sitzheizung wärmte im Gegensatz zu meiner nicht nur den Popo ganz wunderbar, sondern direkt den ganzen Rücken. So ließ ich mich natürlich gern durch die Gegend befördern.
    Fast hätte ich wehmütig geseufzt, als wir zuhause ankamen. Ich verkniff es mir aber, denn Frederik hätte dann nur noch ein Argument mehr gehabt, warum besser er fahren sollte. Dabei argumentierte ich schon gar nicht mehr mit ihm, sondern gab einfach nach.  
    Noch im Flur drehte ich mich um und fragte: »Kommst du morgen auch vorbei?«
    Frederik streckte einen Finger aus und tippte sanft an meine Nasenspitze. Sein Grinsen ähnelte dabei dem eines kleinen Jungen. Seine Augen funkelte, während er sagte: »Siehst du?«
    Ich zog meine Stirn kraus und kramte in meinem Gedächtnis, da seine Worte irgendetwas in mir auslösten. Plötzlich fiel es mir wieder ein.
    »Eines Tages werde ich sagen: ›Siehst du?‹ – Und dann wird es dir wie Schuppen von den Augen fallen.« Das hatte er gesagt, als ich ihn vor einiger Zeit gefragt hatte, was er eigentlich vorhatte. Gut, eigentlich war meine Frage so gemeint gewesen, dass ich wissen wollte, ob er irgendwelche Absichten verfolgte. Gleichzeitig hatte ich mir aber auch einen Rat erhofft, der mir beantwortete, was ich da eigentlich tat.
    Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus und mein Rücken versteifte sich leicht, als die Erkenntnis mich mit voller Wucht traf. Ich fühlte mich, als hätte ein LKW mich mit

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