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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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wurden, grübelte ich, wie ich am besten vorgehen sollte. Wenn Frederik wirklich eifersüchtig war, könnte ich damit sicherlich arbeiten. Ich erinnerte mich, dass das bei Don ja ebenfalls wunderbar funktioniert hatte.
    Warum fühlte ich mich nur trotz dieser Erkenntnis nicht besser?
    Wir waren viel schneller da, als mir lieb war und mit einem mulmigen Gefühl sah ich an dem großen Gebäude hoch. Mein Magen rebellierte mittlerweile kräftig und ich würde mir gleich vermutlich ordentlich Mut antrinken müssen.
    Ich zuckte kurz zusammen, als Frederik meine Hand nahm und starrte entsetzt auf unsere verschränkten Finger.
    »Ist das okay für dich?« Er grinste mich an und gab mir damit zu verstehen, dass ihm die Antwort ohnehin egal wäre.
    Mit so fest zusammengepressten Zähnen, dass ich fürchtete, sie würden gleich knirschen, nickte ich und folgte ihm zu dem erleuchteten Eingang. Warum konnte ich nicht einsam und zufrieden auf meiner Couch liegen, statt Ende November zu einer Weihnachtsfeier zu gehen, auf der ich eigentlich gar nichts zu suchen hatte?
    Ich wurde auf Schritt und Tritt von meinem schlechten Gewissen begleitet, das mir unablässig versicherte, dass meine Idee nicht die beste war. Allerdings wurde mein Gewissen rücksichtslos von meinem Selbsterhaltungstrieb niedergekämpft, der mir immer wieder eindringlich zuflüsterte, dass Männer alle gleich waren und ich unbedingt einen sauberen Schnitt brauchte.
    Wie durch einen Filter nahm ich wahr, dass Frederik mich seinem Chef und einigen Kollegen vorstellte, dabei vermied er mir zuliebe allerdings eine genauere Beschreibung meiner Funktion in seinem Leben. Flüchtig fragte ich mich, als was er mich überhaupt sah: Liebhaberin? Affäre? Freundin? Kumpel? Ich hatte nicht die geringste Ahnung.
    Als sein Chef mir einen Glühwein brachte und dabei auffällig dicht neben mir stand, warf Frederik mir einen eindringlichen Blick zu. Gegen meinen Willen und meiner inneren Unruhe zum Trotz musste ich grinsen und ging auf Abstand.
    Kurze Zeit später wurde Frederik von ein paar Kollegen in ein Gespräch verwickelt. Er warf mir einen fragenden Blick zu und ich signalisierte mit einem Nicken meine Zustimmung. So lange ich mich von seinem Chef fern hielt, konnte ich sicherlich ein paar Minuten alleine hier herumstehen. Fast sofort zog die Truppe davon und ich schlenderte zum Büffet, um mir noch einen Glühwein zu genehmigen.
    Vom Rand aus betrachtete ich das Treiben auf der freigeräumten Fläche, wo sonst die Schreibtische standen – zumindest hatte Frederik es so beschrieben. Der DJ spielte bereits das unvermeidliche »Last Christmas« und ich verdrehte die Augen. Weihnachten war einfach die reinste Ansammlung von Klischees und alle fanden es toll.  
    »Sie gehören aber nicht in unsere Firma.«
    Irritiert sah ich nach rechts und lächelte aus einem merkwürdigen Reflex heraus höflich. Mir stand ein attraktiver Mann gegenüber, den ich dummerweise in meinem Kopf mit Frederik verglich. Nein, da konnte mein Gegenüber definitiv nicht mithalten, auch wenn er einen gewissen Charme versprühte. Andererseits war es mein fabelhafter Plan – mein Magen verkrampfte sich erneut –, Frederik zur Weißglut zu treiben. Ich umfasste den Tassenhenkel fester, als könnte ich mich so beruhigen, und zeigte ein einladenderes Gesicht.  
    Sofort fühlte er sich ermutigt: »Ich bin Simon.«
    »Helen.«
    »Hallo, Helen.« Sein Lächeln vertiefte sich und er machte keine Anstalten, wieder zu gehen. Auch er hatte einen Becher Glühwein in der Hand und studierte nun mein Gesicht. »Sie sind mit jemandem hier, oder? Ihr hübsches Gesicht wäre mir sicherlich in Erinnerung geblieben, wenn sie hier arbeiten würden.«
    Seine Fragen machten mich nervös – wenn ich die Wahrheit sagte, würde er die Flucht ergreifen und lügen wollte ich nicht.  
    Kurzentschlossen stellte ich meine Tasse auf den Tisch und fragte: »Möchten Sie vielleicht tanzen? Ich langweile mich ein wenig.« Hoffentlich klang meine Stimme nicht so atemlos, wie sie mir erschien.
    Simon war sofort Feuer und Flamme, stellte seinen Becher neben meinen und führte mich auf die Tanzfläche. Glücklicherweise war es eine Weihnachtsparty und mein Angebot kam mir noch recht harmlos vor. Neben uns tanzten eine Menge angeheiterte Sekretärinnen mit blinkenden Nikolausmützen und Rentiergeweihen – dabei würden wohl kaum sonderlich romantische Gefühle aufkommen.
    Das Lied verklang gerade, als ich Frederik am Rand der Tanzfläche

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