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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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saugte an seiner Unterlippe. Er reagierte mit purer Lust darauf und ächzte.  
    Kurze Zeit später riss der Höhepunkt ihn mit. Er zitterte leicht und ich umfasste seinen Nacken, zog seinen Kopf näher zu mir, küsste ihn noch intensiver – bis das süße Zittern bei uns beiden endlich nachließ.
    Völlig überwältigt starrte ich noch eine Weile die Decke an. Irgendwann brummte Frederik neben mir. Ich drehte den Kopf zur Seite und bemerkte erst jetzt, dass er den Oberkörper aufgerichtet hatte. Offenbar hatte er mich die ganze Zeit angesehen.
    »Was siehst du da eigentlich?«, fragte er.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Früher habe ich nichts gesehen, neuerdings habe ich ein leichtes Flimmern vor den Augen.«
    Frederik schwieg kurz und überlegte einen Moment. »Du meinst nach dem Sex?«
    »Klar.«
    »Sollte ich mir deswegen Sorgen machen?«, erkundigte er sich mitfühlend.
    Meine Mundwinkel hoben sich leicht. »Du kannst dich eher geschmeichelt fühlen.«
    »Oh.« Es folgte wieder ein Augenblick der Stille, bevor er sich räusperte. »Ich dachte immer, du denkst über deine Romane nach oder so.«
    Jetzt musste ich leise lachen. »Nein. Du bist so gut, dass ich die meiste Zeit danach gar nicht denken kann.«
    »Oh.«
    Das zweite »Oh« klang in meinen Ohren definitiv sehr erfreut und ich tätschelte seine Wange, bevor ich die Augen schloss.
    »Hey! Du willst doch wohl nicht schlafen!« Empört stach Frederik mir seinen überaus spitzen Finger in die Seite.
    »Wieso? Was willst du denn machen?« Ich sah ihn an und versuchte dabei, so wach wie möglich zu wirken.
    »Na, ich dachte, wir gucken einen Film«, schlug der Mann jetzt vor.
    »Aber welchen denn? Wir konnten uns doch schon nicht einigen, als du letztes Mal gefragt hast.«
    »Zieh dir was an und staune!«, forderte er mich auf und griff nach seiner Hose.
    Ein wenig neugierig folgte ich ihm schließlich ins Wohnzimmer und sah zu, wie er Apple TV anschaltete und stolz verkündete: »Ich habe den ultimativen Kompromiss gefunden. Du willst einen Weihnachtsfilm sehen, ich einen Horrorfilm – also gucken wir Black Christmas .«
    Ungläubig trat ich näher an den Fernseher.  
    »Warte, ich lese dir die Beschreibung vor«, bot er an.
    »Wieso? Ich kann selbst lesen.«
    »Okay, dann lese ich sie dir vor, während du Torte aus der Küche holst.« Dazu sah Frederik mich aus so großen Augen an, dass ich lachend in die Küche ging.  
    »Dann lass mal hören«, forderte ich ihn auf.
    » Im einsam gelegenen Haus ihrer Verbindung möchte Kellie mit ihren Kommilitoninnen ein besinnliches Weihnachtsfest feiern. Doch das Haus hat eine dunkle Vergangenheit. Plötzlich verschwindet eines der Mädchen – und mysteriöse Anrufe beunruhigen die Studentinnen. Ein unbekannter Psychopath treibt mit ihnen ein heimtückisches Spiel, das blutiger Ernst wird, als man das erste Mädchen tot auffindet. « Frederik garnierte diese Beschreibung mit einem grauenvollen Lachen, das erstaunlich gruselig klang.
    Ich kam mit den Tellern zurück und reichte meinem Freund den heiß ersehnten Kuchen. »Ich bin mir nicht sicher, ob da richtige Weihnachtsstimmung aufkommen wird. Aber da ich bereit bin, meine Wertschätzung dafür auszudrücken, dass du dich um einen Kompromiss bemüht hast – meinetwegen.«
    »Verarschst du mich?«, erkundigte Frederik sich liebevoll, die Gabel mit Torte bereits auf dem Weg zum Mund.
    Grinsend erwiderte ich: »Natürlich. Ich gucke jetzt Black Christmas mit dir und morgen suche ich den kitschigsten Weihnachtsfilm heraus, den die Welt je gesehen hat.«
    Der Mann verzog kurz das Gesicht und dachte nach, dann drückte er auf der Fernbedienung die Play-Taste. »Okay, ich denke, dass das nur fair ist.« Dazu klopfte er neben sich auf die Couch und ich setzte mich hin.
    Während ich den Teller auf den Knien balancierte, zog ich sicherheitshalber die neue Decke näher zu mir heran. Ich würde sie gleich brauchen, um mich darunter zu verstecken. Horrorgeschichten und blutige Sachen lesen und schreiben? Kein Problem. Horrorfilme gucken? Großes Problem!

    »Bäh!«, stieß ich angewidert hervor und rümpfte die Nase.  
    Frederik grinste mich an. »Du hast dich aber recht tapfer geschlagen.«
    »Trotzdem! Für jedes Mal, dass ich zusammengezuckt bin, werde ich dich mit meiner Filmwahl bestrafen. Ob es wohl ein richtig schlimmes Weihnachtsmusical gibt?«
    Er verzog gequält das Gesicht und streckte die Arme nach mir aus. Ich schmiegte mich an ihn heran und zog die weiche

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