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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Decke über uns beide.  
    »War es wirklich so schlimm?« Sein Atem streifte über mein Haar und unter meinem Ohr schlug sein Herz fest und gleichmäßig.
    »Quatsch, es geht hier nur ums Prinzip«, erwiderte ich vergnügt und streichelte mit den Fingerspitzen seine warme Haut.
    »Das ist gut. Ich hätte nämlich noch einen zweiten auf Lager«, schlug er vorsichtig vor.
    Ich stöhnte auf. »Noch einen Weihnachtshorrorfilm? Wie viele gibt es denn davon?«
    »Eine Menge«, lachte er. »Und das sind nur die Horrorfilme! Es gibt ja auch noch Actionfilme wie Stirb langsam , die während der Feiertage spielen.«
    »Wie heißt denn der nächste Klassiker auf deiner Liste?«, wollte ich wissen.
    »Halt dich fest, denn romantischer und weihnachtlicher geht es kaum: P2 – Schreie im Parkhaus «, verkündete Frederik begeistert.
    Ich verdrehte die Augen. »Dafür brauche ich jetzt aber noch ein Glas Sekt.«
    Der Mann reckte seine Faust mit einer Siegesgeste in die Luft und ich lächelte nur. Irgendwie freute es mich, dass er Spaß hatte und es gab wirklich Schlimmeres, als ein paar Horrorfilme mit ihm zu gucken – zumal er es scheinbar sehr amüsant fand, wenn ich mich erschreckte und dann immer beruhigend meinen Rücken streichelte.
    »Möchtest du auch noch Sekt?«, fragte ich und wollte schon aufstehen.
    Frederik hielt mein Handgelenk fest und sagte: »Lass, ich geh schon. Ich denke, ich nehme ein Bier.«
    Beim Aufstehen drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel und ich sah ihm selig hinterher, als er in die Küche ging.

13

    Da wir noch ein paar Stunden hatten, bevor wir zu der kleinen Silvesterfeier bei Daniel aufbrechen mussten, fragte ich Frederik: »Ist es okay für dich, wenn ich noch ein bisschen arbeite?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich wollte sowieso ein Nickerchen machen.«
    Ach nein, damit hatte ich ja gar nicht gerechnet, so ausgestreckt wie er dort auf meiner Couch lag und sich mit der Cashmere-Decke zugedeckt hatte, die er mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Jetzt stellte sich wohl heraus, dass es ein absolut eigennütziges Geschenk gewesen war.
    Ich lächelte ihn einfach nur an und griff nach meinen Kopfhörern. Besser ich arbeitete, als über die anstehende Party nachzudenken. Ich würde dort immerhin offiziell als Frederiks Freundin auftauchen – mein Magen prickelte immer noch, wenn ich mich so bezeichnete.
    Ich wollte gerade das Textdokument öffnen, als plötzlich ein merkwürdiges Symbol auf meinem Bildschirm auftauchte. Hatte ich das Handy nicht richtig angeschlossen? Es war an der Zeit, meine Notizen und meinen Kalender wieder einmal zu synchronisieren. Kritisch warf ich einen Blick über den Bildschirm. Nein, das weiße Kabel steckte korrekt in der Buchse und auch am Handy. Ich ließ mich wieder in den Stuhl sinken und brummte. Was hatte das zu bedeuten?
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Frederik sich aufgerichtet hatte. Seine Lippen bewegten sich, aber ich hörte nichts. Dann fiel mir ein, dass ich die Kopfhörer trug.
    »Alles in Ordnung?«, wiederholte er seine Frage, nachdem ich sie abgezogen hatte.
    »Keine Ahnung, hier ist so ein komisches Symbol, aber ich habe gar nichts gemacht.« Etwas überfordert blickte ich wieder auf den Bildschirm.
    Frederik schlug die Decke zurück. »Ist es eine Pizza?«
    »Ja! Woher weißt du das?«, fragte ich verblüfft.
    Schnell sprang er auf. »Mach nichts. Mach bloß nichts!« Dann griff er nach seinem Handy.  
    Seine Miene machte mir Sorgen und ich fragte beunruhigt: »Was ist? Ist das ein Virus?«
    »Schlimmer«, entgegnete er gequält. »Das ist mein Bruder.«
    Mein Blick wanderte von Frederik zu meinem Bildschirm und wieder zurück. »Ähm? Bitte?«
    Er schüttelte nur stumm den Kopf. Mit fest aufeinander gepressten Lippen, lauschte er in den Hörer. Dann nahm offensichtlich jemand ab. »Bertram! Hör sofort auf damit!« Wieder lauschte er. »Nein. Ja, aber-« Frederik seufzte tief. »Sie ist nicht komisch.«
    Skeptisch zog ich die Augenbraue hoch und verstand noch immer nicht, was hier eigentlich gerade passierte.  
    »Nein! Nein! Auf keinen Fall.« Frederik schien sich regelrecht aufzuregen und begann damit, durch das Wohnzimmer zu marschieren. »Ja, ich hätte es dir sagen sollen. – Nein, das halte ich für keine gute Idee.«
    Ich verschränkte die Arme und ignorierte das ungute Gefühl, dass das Gespräch mit mir zu tun haben könnte.
    Plötzlich blieb Frederik wie angewurzelt stehen. »Wunderbar«, brüllte er mit einem Mal in den Hörer

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