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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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du, dass du das durchhältst?«
    »Blödmann.«
    Er lächelte nur und schaufelte weiter in Rekordgeschwindigkeit Kuchen in sich hinein. Fasziniert beobachtete ich ihn. »Sag mal, kaust du überhaupt?«
    »Ich glaube, das ist der beste Kuchen, den ich in meinem ganzen Leben gegessen habe«, verkündete er nun und leckte theatralisch die Gabel ab.
    Widerwillig musste ich grinsen. »Dann hast du vermutlich noch nicht allzu viele Kuchen in deinem Leben gegessen. Er ist nicht schlecht, aber so gut ist er auch wieder nicht.«
    Mit einem schockierten Gesichtsausdruck zog Frederik die Torte zu sich und senkte den Kopf. »Hör nicht auf die böse Frau, meine kleine Torte. Du bist köstlich.«
    Ich lachte, während ich die Augen verdrehte. »Du hast einen Knall. Außerdem glaube ich langsam, dass ich mir die Mühe mit der Unterwäsche hätte sparen können.«
    Interessiert richtete Frederik sich wieder auf und blickte zwischen mir und der Torte hin und her. »Puh, das ist wirklich schwer.«
    »Blödmann.«
    »Ha! Einen Euro in das Glas.« Triumphierend zeigte Frederik mit dem Finger auf mich.
    »Was für ein Glas?«, fragte ich verwirrt.
    »Ach so, habe ich dir noch nichts von meinem brillanten Plan erzählt?«, wollte der Mann wissen.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Mir ist aufgefallen, dass du dazu neigst, deine Flüche zu wiederholen, wenn du dich aufregst. Aber ich finde, dein Job verpflichtet dich sozusagen dazu, solche Dopplungen zu vermeiden. Deswegen sollten wir ein Glas anlegen, in das du Strafe zahlen musst, wenn du dich nicht an die Regel hältst.« Stolz strahlte Frederik mich an.
    Blödmann! Ich sprach es allerdings nicht aus, sondern sah ihn nur strafend an. »Dein Weihnachtsgeschenk rückt langsam aber sicher in immer weitere Ferne.«
    Er winkte nur ab. »Sollen wir Geschenke austauschen?«
    Neugierig musterte ich ihn, schließlich war er mit leeren Händen gekommen. »Von mir aus. Aber solltest du meins dann nicht holen gehen?«
    »Okay«, sagte er mit einem Achselzucken und stand auf. Zu meiner Verwunderung ging er jedoch nicht in seine Wohnung, sondern in mein Wohnzimmer. Verblüfft folgte ich ihm und sah zu, wie er sich entspannt auf die Couch setzte. Hoffentlich hatte er sich keine Schleife um den Penis gebunden.
    Als er sich sicher war, dass er meine volle Aufmerksamkeit besaß, beugte er sich nach vorne und griff unter die Couch. Ungläubig sah ich zu, wie er ein relativ großes Päckchen hervorzauberte und fragte erstickt: »Seit wann liegt das da?«
    Zufrieden zwinkerte Frederik mir zu. »Bloß ungefähr zwei Wochen.«
    »Ich glaube, ich sollte vermutlich öfter unter dem Sofa saugen«, erwiderte ich, bevor ich mich umdrehte, um Frederiks Geschenke aus dem Schlafzimmer zu holen.
    »Vermutlich.«
    Als ich zurückkam, war von dem Mann nichts zu sehen. Ich warf einen Blick in die Küche. »Bitte sag mir, dass du nicht noch mehr Torte futterst.«
    Als Dank bekam ich einen entrüsteten Blick zugeworfen. Frederik hatte den Sekt aus dem Kühlschrank geholt und öffnete gerade die Flasche. »So viel Torte habe ich auch nicht gegessen.«
    »Noch nicht«, prophezeite ich und ging zurück ins Wohnzimmer. Der Mann folgte mir kurz darauf mit zwei gut gefüllten Gläsern.
    Wir saßen beide und ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich ab jetzt keine Ahnung mehr hatte, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte noch nie mit einem Freund Bescherung veranstaltet. Frederik löste mein Unbehagen auf, indem er mir den Karton hinhielt und sagte: »Ladies first.«
    Ganz wohl war mir nicht bei dem Gedanken, mich jetzt anstarren zu lassen und so reichte ich ihm die zwei Päckchen, die ich für ihn hatte. »Zeitgleich?«
    Zuerst zögerte er, doch dann griff er beherzt zu. »In Ordnung.«
    Ich war tatsächlich aufregt, als ich das grüne Papier öffnete und die flache Schachtel zum Vorschein kam. Im ersten Moment fiel ich darauf herein und dachte, dass Frederik mir Unterwäsche gekauft hatte. Aber das Geschenk entpuppte sich als eine Decke, unglaublich weich und flauschig. Sofort vergrub ich meine Finger in dem zarten Stoff und versuchte meine Rührung zu verbergen, weil die Decke schwarz war. Dann fiel mir die Prägung im Deckel auf. Du liebe Güte, die Decke war aus Cashmere!
    Neben mir stieß Frederik ein ersticktes Geräusch aus. »Wow, wo hast du die denn aufgetrieben?«
    Zufrieden drehte ich mich zu ihm. »Ich musste meinen ganzen Charme spielen lassen.«
    »Die armen Verkäufer«, murmelte Frederik und betrachtete wieder

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