Die zweite Nacht
die Laufschuhe, die ich ihm geschenkt hatte.
»Probier sie an!«, forderte ich ihn auf. Die unfassbar bunten Schuhe in der richtigen Größe zu bekommen, war gar nicht so leicht gewesen. Natürlich hatte ich dem Verkäufer erst einmal eine Aussage dazu entlocken müssen, welchen Schuh er empfehlen würde. Der Gute hatte sich ganz schön geziert, weil er den Träger ja nicht kennen würde. Also hatte ich kurzerhand alle Laufschuhe fotografiert, die Frederik besaß und war wieder in dem Laden aufgetaucht.
Mit einer Sorgfalt, die mir Kopfschmerzen verursachte, schnürte Frederik die Schuhe und machte ein paar Probeschritte.
»Und?«, fragte ich gespannt.
»Ha«, machte er nun und ging noch ein paar Schritte. Während ich ihm zusah, bemerkte ich plötzlich, dass ich noch immer völlig selbstvergessen die Decke in ihrem Karton streichelte. Andächtig zog ich sie nun aus ihrer Verpackung und stellte sofort fest, dass sie wirklich hervorragend auf die Couch passte.
Frederik machte wieder: »Ha!« Er blieb stehen und sah mich an. »Sie passen wie angegossen!«
Ich war wirklich erleichtert. Der Verkäufer hatte mich immerhin mehrfach gewarnt, dass es ein riskantes Unternehmen war, Laufschuhe zu verschenken. Mit einem Abwinken hatte ich seinen Vortrag unterbrochen und ihn gezwungen, die Filialen durchzutelefonieren, um herauszufinden, ob es die Schuhe noch irgendwo in 44,5 gab.
Mein Freund ließ die Schuhe direkt an und setzte sich wieder auf die Couch. »Sie sind toll, Helen. Danke.«
»Was?« Die Decke hatte mich abgelenkt und ich zog sie von meinem Kopf, denn ich hatte testen wollen, ob sie meine Haare statisch auflud. Natürlich war das nicht der Fall.
Frederik verdrehte die Augen und legte eine Hand um meine Wange. Dann küsste er mich und ich konnte seine Dankbarkeit deutlich spüren. Als er sich wieder von mir löste, sagte ich: »Ich glaube, ich habe zu danken. Die Decke ist ein Traum.«
Er lächelte mich an und ich erkannte, dass er genauso gespannt gewesen war, wie ich wohl auf sein Geschenk reagieren würde. Um mich angemessen erkenntlich zu zeigen, rückte ich näher an ihn heran und hob ihm mein Gesicht entgegen.
Meine Lippen waren einladend geöffnet und eine weitere Aufforderung brauchte er glücklicherweise nicht.
Nur wenig später saß ich atemlos auf seinem Schoß, meine Finger in seinen Haaren vergraben und genoss, wie seine Zunge mit meiner spielte, während seine Hände meine Taille umfasst hielten. Mein Körper schien zu vibrieren und ich musste meine gesamte Beherrschung aufbringen, um den Kuss zu unterbrechen. Leicht atemlos flüsterte ich: »Du hast das andere Geschenk noch gar nicht aufgemacht.«
»Hm«, lautete seine nichtssagende Antwort, doch sein Blick, der noch immer auf meinem Mund lag, machte deutlich, woran er gerade dachte.
»Pack es aus. Ich bin gleich zurück.« Schnell kletterte ich von seinen Beinen, bevor es noch um meine Disziplin geschehen war.
Auf dem Weg zum Schlafzimmer hörte ich das Geschenkpapier reißen und lächelte. Hoffentlich würde ihm auch das zweite Geschenk gefallen. Die hübsche Unterwäsche, von der wir bereits beim Essen gesprochen hatten, lag auf dem Bett bereit – zumindest ein Teil davon. Den Rest trug ich bereits drunter. Da ich aber eine Hose anhatte, waren die Strapse mir etwas übertrieben vorgekommen.
Doch ich hatte keine Zeit, meinen Plan überhaupt in die Tat umzusetzen, denn hinter mir erklangen Schritte. Frederik kam herein und präsentierte mir die ultra-leichte Laufjacke, die ich ihm farblich passend zu den Schuhen gekauft hatte.
Ich gratulierte mir zu meiner Auswahl und war dankbar, dass die Sachen ihm passten. Frederiks Blick wanderte zu meinem Bett. Seine Augen verdunkelten sich. »Wo ist denn der Rest der Wäsche?«
»Es ist alarmierend, wie gut du dich mit Dessous auskennst«, bemerkte ich trocken.
»Du trägst sie also?«, stellte er befriedigt fest und plötzlich besaß ich seine sehr intensive Aufmerksamkeit.
Stumm nickte ich und er kam langsam auf mich zu. Da er aber eine neongelb und blau gemusterte Jacke trug, musste ich grinsen. »Ich schätze, da werde ich wohl erst dich ausziehen müssen. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.«
Der leichte Polyesterstoff raschelte, als Frederik sich schnell aus der Jacke schälte.
Ich griff schon nach dem untersten Knopf meiner schwarzen Bluse, doch Frederik schüttelte den Kopf. Er setzte sich auf die Bettkante und winkte mich zu sich. »Lass mich das machen.
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