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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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einem beladenen Kleinlaster zurück; Boone half ihm sein Gerät hinauftragen.
    Der Vorhang, welcher dem schmalen Einbauschrank statt einer Tür diente, sollte aufgezogen bleiben. So waren die Kleider zu sehen, die über der Stange an ihren Bügeln hingen, auf dem Boden Schuhe, auf dem Regal darüber in wüstem Durcheinander: eine karottenrote Perücke auf ihrem Ständer; Nähzeug, das aus einer Schachtel quoll; ein kleiner Koffer; drei Hüte und sonstiger Krimskrams. Man stellte einen kleinen, runden in Messing gefaßten beweglichen Spiegel dazwischen, der in Wahrheit durchsichtig war und eine Fernsehkamera verbarg, die ein Weitwinkelobjektiv und ein empfindliches Richtmikrofon besaß. Der Experte meinte, das Mikrofon könne alle Geräusche einfangen, ausgenommen die aus dem Bad und aus der Einbauküche.
    Das flache Kabel wurde im Schrank befestigt und trat ganz unten am Boden aus, wo es sogleich unter dem Linoleum unsichtbar wurde. Es lief hinter der Fußbodenleiste ins Bad und verschwand in einem eigens dazu gebohrten Loch in der jenseitigen Wand.
    In der Ruizschen Wohnung endete das Kabel alsdann in einem Videorecorder, der mit einem kleinen Fernsehmonitor verbunden wurde. Ein Übertragungsgerät gab die Aufzeichnung an einen zweiten Monitor in dem Kleinlaster weiter, der gegenüber dem Haus in der Orchard Street parkte. Der hatte eine Dachantenne und zeigte auf blau-weiß-rotem Grund die Firmenbezeichnung: Fernsehreparaturen Schnelldienst - ZUFRIEDENE KUNDEN SIND UNSER ZIEL-
    Freitag verging mit der Installierung der Geräte in den beiden Wohnungen, und als der Experte sich für zufriedengestellt erklärte, war es fast Mitternacht. Die Beobachter an den Monitoren in der Ruizschen Wohnung und im Kleinlaster empfingen ein zureichend scharfes Bild, alle Geräusche waren laut und deutlich zu vernehmen. Die Videorecorder nahmen Ton und Bild auf.
    Der Chief bewirtete alle Beteiligten nach Schluß der Arbeit mit Kaffee und Whiskey. Man plauderte über Fälle, und der Elektronik-Experte versprach, am Samstag einen guten Bekannten mitzubringen, der im Kleinlaster sitzen sollte, während er selbst die Geräte in der Ruizschen Wohnung überwachte. Der Chief sagte, er wolle Boone und Jason im 5. Stock in Reichweite haben. Der Kriminalbeamte, der in Zivil das Haus überwachte, sollte Geltmans Eintreffen vom gegenüberliegenden Bürgersteig aus mittels Funksprechgerät ankündigen. Delaney bestellte alle zu einer Generalprobe auf acht Uhr früh.
    Anschließend fuhr der Sergeant ihn heim, und unterwegs besprachen sie, wie sie sich den Ablauf vorstellten:
    Die Tür von der Perezschen Wohnung ins Bad sollte offen bleiben und Geltman davon überzeugen, daß er nicht in eine Falle lief. Die Tür vom Bad zur Wohnung der Ruiz hingegen würde verschlossen sein. Sollte Geltman eine diesbezügliche Frage stellen, würde Mama Perez sagen, die Tür führe in die Nachbarwohnung, wo derzeit aber niemand sei. Sobald Geltman sich bei Mama Perez niedergelassen hatte, sollte die Ruizsche Badezimmertür lautlos aufgeschlossen werden. Der Riegel war eigens geölt worden und Delaney hatte sich vergewissert, daß nichts zu hören sein würde.

    Im Notfall - und beide verstanden unter Notfall einen Angriff Geltmans auf Mama Perez - sollte als erster Jason durchs Bad ihr zu Hilfe kommen, gefolgt von Boone und Delaney, sämtlich bewaffnet. War Geltman in Mamas Wohnung, sollten die Überwacher ihre Posten verlassen und Stellung auf dem Absatz zum 5. Stockwerk und im Treppenhaus beziehen.
    Dreimal gingen Boone und Delaney diesen Plan durch, suchten einer den anderen mit überraschenden Zwischenfällen zu schrecken, auf die sogleich eine Reaktion erfolgen mußte, spielten jede Möglichkeit durch. Als Boone vor Delaneys Haus hielt, meinten sie, alle Eventualitäten bedacht zu haben. Zufall und Glück mußten nun den Rest besorgen.
    Der Chief verabschiedete sich zur Überraschung des Sergeant diesmal mit Händedruck. Boone ergriff die dargebotene Hand und drückte sie fest.
    Monica dürfte noch wach sein, Delaney rief also nach ihr, um anzuzeigen, er sei daheim. Sodann machte er seinen Rundgang durchs Haus, knipste unten das Licht aus und stapfte die Treppe hinauf. Monica hatte im Bett gelesen, nur mit einem Laken zugedeckt, doch die Brille war in die Stirn geschoben, das Buch lag mit dem Einband nach oben neben ihr, als er eintrat. Er küßte sie auf die Wange.
    «Du stinkst wie ein Ziegenbock», lächelte sie.
    «Kann ich mir denken. Ich bin müde und

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