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Die zweite Wirklichkeit

Die zweite Wirklichkeit

Titel: Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gesehen, Kinder?«
    Beide schüttelten einvernehmlich den Kopf.
    »Vielleicht bist du ein wenig erschöpft von der langen Reise«, meinte sie. »Du .« Sie stockte. Eine Sekunde lang starrte sie ihren Mann nur an. Dann begann sie zu zittern, als bebe nun der Boden allein unter ihr.
    »Hector, was geschieht mit dir ...?«
    Er hatte sich zusammengekrümmt, als hätte ein unsichtbarer Blitz ihn getroffen. Aufstöhnend faßte er nach seinem Kopf, barg sein Gesicht in den Händen. Und als er sie wegnahm - »Grundgütiger, was ist mit deinem Gesicht?« entfuhr es Nona.
    »Was soll damit sein?« grollte er.
    »Es ist - es hat sich verändert!«
    »Unsinn!« schrie er sie an, obgleich er spürte, daß sie recht hatte. Doch der Eindruck verging, alles schien wieder normal - er selbst schien wieder normal.
    Doch alles um ihn her .
    Die Idylle eines trauten Heims war verblichen. Etwas hatte sich darüber gelegt wie Alterspatina, schmutzig und stinkend. Sein Heim, seine Familie - alles verdorben, schlecht . Aus Weiß war Schwarz geworden, aus Gut Böse.
    Es wurde Zeit, daß hier jemand für Ordnung sorgte.
    Er tat es.
    Aus tiefen Kerkern krochen Dinge in ihm empor, die nie zuvor losgelassen worden waren. Weil diese Welt nicht für Dinge ihrer Art geschaffen war.
    Das hatte sich geändert. Die Zeit war reif. Und die Dinge wurden entfesselt.
    Hector Landers wurde zum Berserker.
    »Was hast du vor ...?« schrie Nona.
    Es waren ihre letzten Worte, doch sie erfuhr die Antwort auf ihre Frage noch. Schmerzhaft war sie zuerst, dann tödlich. Die beiden Söhne teilten das Schicksal ihrer Mutter.
    Als Hector Landers sein mörderisches Werk beendet hatte, sog er tief die Luft ein. Noch immer hing der Frühstücksduft in der Luft. Aber nun mengte sich eben das mit hinein, was er vorhin aus ihm selbst unerklärlichen Gründen vermißt hatte.
    Den Geruch nach Blut ...
    Doch er nahm sich nicht die Zeit, sich daran zu berauschen. Er wechselte die verschmierte Kleidung gegen frische, dann verließ er das Haus.
    Hector Landers erwartete jemanden.
    Und er mußte nicht lange auf ihn warten.
    *
    »Ist diese Stadt nicht wunderschön?«
    Eva Metters kuschelte sich im Fond des Taxis eng an ihren Mann Peter.
    »Ja, das ist sie«, erwiderte der.
    Australien war für das junge Ehepaar aus Deutschland eine Etappe ihrer Flitterwochen-Reise. Drei Tage wollten sie hier verbringen, dann sollte es mit dem Geländewagen ins Outback des fünften Kontinents gehen. Schlafen im Zelt, unter freiem Himmel. Herrlich romantisch würde das werden. Dachten sie .
    »Könnten Sie uns noch an der berühmten Oper vorbeifahren?« fragte Peter Metters den jungen Fahrer auf Englisch.
    »Klar«, kam die Antwort. »Kann ich alles. Kostet aber 'ne Kleinigkeit extra. Ist 'ne ziemliche Strecke dahin.«
    »Ach, was soll's?« lachte Eva. »Wer weiß, ob wir je wieder hierherkommen, hm?«
    Sie befanden sich auf dem Weg vom Flughafen zu ihrem Hotel in der City.
    »Weißt du, wir sind kaum eine Stunde auf australischem Boden, und schon könnte ich mir vorstellen, hier zu leben«, meinte Peter.
    Eva stupste ihn neckisch an. »Oh, du Quatschkopf.«
    »Nein, es ist mein Ernst. Warum sollten wir das nicht?«
    »Weil wir schon ein Zuhause haben«, erwiderte sie aufgesetzt sachlich. »In Deutschland sind unsere Familien, unsere Freunde, unsere Jobs.«
    »Freunde und Jobs könnten wir hier neue finden«, sagte Peter Metters. »Und unsere Familien können wir besuchen - oder sie uns.
    Warum nicht ein ganz neues Leben anfangen? Wir sind jung und .«
    Eva zuckte zusammen, so heftig, daß es auch ihn ruckartig durchlief.
    »Was ist?« fragte er erschrocken.
    Sie deutete stumm nach vorne, in Richtung des Innenspiegels. Dann brachte sie mühsam hervor: »Ich . Sieh hin! Siehst du das?«
    »Was?« machte er und folgte ihrer Blickrichtung.
    Das Blut schien ihm in den Adern zu gefrieren. Für einen Moment - gerade so lange, wie auch er es sah ... oder zu sehen glaubte.
    Wo eigentlich das Spiegelbild vom Gesicht des Fahrers sein sollte, sah er eine - Unmöglichkeit! Ein Tierschädel, der Kopf eines Widders mit gewundenen Hörnern, hatte sich über den des Fahrers gestülpt, durchscheinend, so daß das echte Gesicht noch hindurch schimmerte.
    Dann war es vorüber.
    Und ging doch erst richtig los!
    Der Motor des Taxis heulte auf, als der Fahrer das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtrat. Das junge Ehepaar fühlte sich tief in die Polster gepreßt, während der Wagen schneller und schneller wurde. In

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