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Die zweite Wirklichkeit

Die zweite Wirklichkeit

Titel: Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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entgegenzudrücken.
    Seine Lippen öffneten sich, seine Zungenspitze glitt hervor, bereit zu tun, was sie von ihm erwartete. Fast konnte er sie schon schmecken .
    Aufschreiend warf er sich zurück! Auf dem Rücken liegend sah er zu ihr auf, kroch rückwärts fort von ihr, weil ihr Anblick ihn nicht länger verzückte - sondern nur noch erschreckte!
    Ihr Gesicht war nicht mehr schön und anmutig. Einen Moment lang glaubte er, auf ihren Schultern etwas gänzlich Anderes, Fremdes, Nichtmenschliches zu sehen. Dann verging der Eindruck, doch ihr Gesicht war jetzt ein verzerrtes Etwas, in das Haß und Zorn ihre Spuren gegraben hatten.
    »Du!« geiferte sie.
    »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen!« rief er ihr mit fester Stimme entgegen. Seine Hand glitt in eine Tasche seiner Jacke, zerrte etwas an einer Kette hervor. Beschwörend reckte er ihr das Kruzifix entgegen.
    Sie schrie auf, wandte den Blick.
    Duncan nutzte die Chance. Er sprang hoch. Mit zwei Sätzen war er bei ihr.
    Was er zu tun beabsichtigte, würde ihn mehr schmerzen als sie. Trotzdem tat er es. Er hob die Faust - und schlug zu.
    Ein Seufzen entfloh ihren Lippen, als sie niedersank. Bevor sie zu Boden fiel, griff Duncan zu und fing sie auf. Mit einem Ruck lud er sich das bewußtlose Mädchen über die Schulter. Dann verließ er das Grundstück an der Paddington Street mit seiner Last.
    Nur weg von diesem Ort, dachte er. Dorthin, wo nicht wirken kann, was dieses Haus und alle darin in seinem finsteren Bann hält.
    Hin zum LICHT...
    *
    Zwischenspiel
    Gabriel fluchte, wie kein Kind dieser Welt es je vermocht hätte.
    Die Schwierigkeiten, die ihm erwuchsen, waren ärger, als er es erwartet hatte. Aber sie waren nicht unüberwindlich.
    Diese Lilith Eden mußte wahrhaft ein ganz besonderes Wesen sein. Nie zuvor war ihm eines wie sie begegnet - wohl, weil sie das einzige ihrer Art war.
    Die Kräfte, die ihr innewohnten, waren alle Mühen wert, die es kosten mochte, sie zu erkunden.
    Dann konnte er über Möglichkeiten nachsinnen, sie für sich wirksam werden zu lassen.
    Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg.
    Gabriel seufzte.
    Dann erträumte er einen neuen Plan.
    Einen, der mit Donner und Blitz begann.
    *
    Sydney, Australien?
    »Um Gottes willen, was war denn das?«
    Nick Parker schrie die Worte, während er krampfhaft am Lenkrad kurbelte, um das Taxi auf der Straße zu halten. Zum Glück herrschte zu dieser frühen Stunde noch kaum Verkehr, sonst wäre alles zu spät gewesen. Der Wagen schleuderte quer zur Fahrtrichtung, und schließlich brachte Nick ihn in entgegengesetzter Richtung zum Stehen.
    Keuchend hing er über dem Volant, während sein Blick im Rückspiegel das Gesicht seines Fahrgastes suchte. Im ersten Moment fürchtete er, der Mann könnte den Zwischenfall nicht überlebt haben. Totenbleich und stocksteif hockte er auf dem Rücksitz. Nur auf seiner Wange pulsierte etwas wie ein rotes Mal .
    Dann bewegte er sich doch. Seine Lippen formten unhörbare Worte. Vielleicht betete er ja .
    »Alles in Ordnung?« fragte Nick.
    Der Mann im dunklen Anzug hinter ihm nickte.
    »Ja, ja. Ja«, stammelte er. Er schluckte einige Male, ehe er weitersprach: »War das ein - Blitz?«
    »Scheint so.«
    Nick sah durch die Windschutzscheibe schräg nach oben. Kein Wölkchen trübte den blaßblauen Morgenhimmel über Sydney. Wie konnte da ein Blitz niedergefahren sein? Und wie konnte er das Taxi getroffen haben, wo sich doch zu beiden Seiten der Straße Bäume reihten, die allesamt dutzendfach höher waren als der Wagen? Wenn er schon akzeptierte, daß ein Blitz aus dem Nichts entstanden war, so war das noch keine Erklärung dafür, warum er nicht in einen der Bäume eingeschlagen hatte.
    »Wie ist das möglich?« hörte er seinen Fahrgast, den er vom Sydneyer Flughafen abgeholt hatte, fragen.
    »Keine Ahnung«, murmelte Nick Parker. »Vielleicht sollten wir das Ganze einfach vergessen.«
    »Ja, vielleicht .«
    Nick wendete das Taxi auf der Straße und fuhr weiter in die ursprüngliche Richtung. Daß seine Blicke dabei immer wieder nervös nach oben wanderten, konnte er allerdings nicht verhindern .
    Das Taxi erreichte eine ruhige Wohngegend fast an der Peripherie der australischen Millionen-Metropole. Große Häuser auf großen Grundstücken bestimmten hier das Bild, zu den Nachbarn und den Straßen hin durch hohe Bäume und Mauern abgeschottet.
    »Hier ist es«, sagte der Mann im Fond.
    Nick stoppte den Wagen vor einem doppelflügeligen

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