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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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sanft auf die Lippen.
    Als wäre ein Damm gebrochen, wird der Kuss ungestüm, leidenschaftlich. Wir geben einfach beide nach, machen das, wovon wir offensichtlich schon längere Zeit geträumt haben.
    Es ist wunderschön. So vertraut, so leidenschaftlich, so normal. Es gibt keine Hemmungen, kein vorsichtiges Tasten. Wir kennen uns so lange, wir wissen alles voneinander.
    Anschließend liegen wir nebeneinander. Unser Atem geht noch heftig. Peter liegt mit geschlossenen Augen da. Ich betrachte ihn, erstaunt, wie leicht plötzlich alles gewesen ist. Hoffentlich ist das kein Fehler , geht es mir durch den Kopf. Meine Sorge besteht nun darin, dass ich einen guten Freund verlieren kann.
    Als hätte er meine Gedanken erraten, legt Peter nun seinen Arm um mich und murmelt schläfrig:
    „ Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Mein allerliebster Liebling. Ich bin so froh, dir begegnet zu sein.“
    Schnell drücke ich mich an ihn und sage:
    „Hör nie auf, das zu sagen, hörst du?!“
    Viel zu schnell vergeht die Zeit und er muss aufbrechen. Auch wenn er nicht vorhat, erneut in die Firma zu fahren, so muss er doch nach Hause. Ich finde das nicht schlimm, denn ich habe nun viel, worüber ich nachdenken kann. Was ist alles geschehen an diesem einen Tag. Nicht zu fassen!
    Beim Abschied küsst er mich, drückt mich fest an sich und verspricht mir, wieder anzurufen.
    „Das will i ch doch hoffen, mein Liebling.“

Kapitel 9

    Lange Zeit reicht mir diese Art der Beziehung völlig aus. Wir sind ständig in Kontakt, wenn ich eine Frage habe, kann er mir helfen. Er kommt regelmäßig und ich weiß einfach, dass seine Gefühle nicht gespielt sind. Dazu ist er ein viel zu ernsthafter Mensch. Dazu kommt, dass ich - trotz der Beziehung - mein eigenes Leben führen kann. Ich habe meine Arbeit, gehe nach wie vor in diverse Kurse der VHS, in die Theatergruppe und oft mit Freunden aus. Es scheint alles in Ordnung zu sein.
    An einem Freitagabend klingelt mein Telefon und als ich mich melde, ist es Peter.
    „Was machst du heute Abend?“, werde ich gefragt.
    „Gar nichts. Ich werde daheim sein, vielleicht etwas fernsehen und nebenbei stricken. Warum fragst du?“
    „Ich möchte zu dir kommen, eventuell bei dir übernachten, wenn es dir recht ist.“
    Mir verschlägt es den Atem , mein Herzschlag erhöht sich enorm. Wie kann er fragen, ob es mir recht ist?
    „Wie kommt’s, dass du Zeit hast an einem Freitagabend?“
    „Meine Frau ist mit dem Jüngsten übers Wochenende nicht daheim. Sie sind verreist. Die Gelegenheit ist also günstig.“
    Und ob! Schnell sage ich ihm zu, frage noch, wann er kommen wird. Es wird ein wenig später werden. Zunächst muss er noch seine Mutter versorgen, die mit im Haus lebt und bettlägerig ist. Das ist mir gerade recht, etwas mehr Zeit zu haben. Ich habe sofort eine wunderbare Idee und eine Überraschung für ihn. Als wir auflegen, eile ich unverzüglich hinunter ins Center, um noch einige Kleinigkeiten zu kaufen, die ich für meine Überraschung benötige. Wieder daheim, beginne ich mit meinen Vorbereitungen. Ich will mit ihm einen italienischen Abend verbringen. Dazu stelle ich jede Menge Teelichter auf, lege eine CD mit italienischer Musik ein, bereite eine große Schüssel Salat, stelle Prosecco kalt. Dann bringe ich mich „in Ordnung“.
    Als Peter die Wohnung betritt, frage ich ihn:
    „Hast du Lust auf Italien? Verbringen wir einen Abend dort?“
    Zunächst stutzt er, zeigt mir aber dann schnell seine Zustimmung.
    „Also dann warte einen Moment. Ich rufe dich, wenn ich fertig bin.“
    Gehorsam verschwindet er ins Bad, wobei er mir erklärt, dass er die Zeit „zu nutzen“ weiß und ich beeile mich, alle Teelichter zu entzünden, hole den Prosecco aus dem Kühlschrank, öffne ihn, schenke ein. Noch schnell die Musik an und schon bin ich fertig. Keine Minute zu früh, ich höre, wie Peter aus dem Bad kommt. Schnell gehe ich ihm entgegen, nehme ihn bei der Hand und wir betreten das Schlafzimmer.
    „Meine Güte, was hast du denn da gemacht? Soviel Arbeit, aber schön ist es. Damit habe ich nicht gerechnet, dass ich heute noch nach Italien komme“, lacht er.
    Die Kerzen heizen ordentlich ein. Draußen ist es warm, die Musik spielt leise im Hintergrund. Es ist traumhaft.
    Wir essen, trinken, unterhalten uns. Und natürlich lieben wir uns. Anschließend liegen wir Arm in Arm beieinander. Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass er nicht gleich gehen muss. Auch Peter genießt es, dass wir keine

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