Die Zweitfrau
Eile an den Tag legen müssen.
Wir schlafen miteinander ein, als wäre es immer so gewesen.
Mitten in der Nacht werde ich wach, lausche seinen Atemzügen, freue mich, dass er da ist. Gegen Morgen wird er unruhig und erwacht bald darauf.
„Ich muss aufstehen und nach Hause. Meine Mutter wird immer sehr früh wach und dann muss sie versorgt werden.“
„Schade, aber ich verstehe das gut. Hoffentlich ist alles in Ordnung mit ihr.“
„Es kann nichts passieren, denn sie kann ja nicht mehr aufstehen“, beruhigt mich Peter.
Rasch trinken wir noch einen Ka ffee miteinander, dann geht er.
Kapitel 10
Als er weg ist, räume ich alles auf und zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass es schön wäre, wenn er nicht immer wieder weg müsste. Wenn er hier bleiben könnte, bei mir.
Ich kann gar nichts gegen diese Gedanken machen. Sie fallen geradezu über mich her. Besser ich sage ihm das nicht , denke ich für mich.
Peter revanchiert sich in der kommenden Woche für die „italienische Nacht“ mit einer Einladung zum Essen. Es ist ein Glück, dass er in seinem Heimatort so aktiv ist. So kann er immer einen Vorwand finden, warum er am Abend weg muss. Natürlich übertreiben wir nicht. Wir wollen niemandem wehtun. Aber mittlerweile ist es sehr schwierig, so zu tun, als wäre die jetzige Situation für uns in Ordnung. Ich merke, dass es ihm ähnlich geht wie mir. Auch er versucht immer wieder neue Schlupflöcher zu finden. Er ruft mich morgens an und fragt, ob es mir recht wäre, wenn wir am kommenden Samstagabend miteinander zum Essen gehen. Ich freue mich sehr und so verabreden wir eine Zeit, zu der er mich abholen wird.
Mittlerweile hat Peter einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Es erscheint mir einfach sinnvoll, dass er jederzeit kommen kann.
Rechtzeitig bin ich fertig angezogen und erwarte ihn. Ich habe mich sehr schick angezogen für dieses Treffen. Habe meine schwarzen, geschlitzten Rock, ein weiße Bluse und den dazu passenden Balzer an. Schwarze Schuhe und gleichfarbige Handtasche komplettieren das Ganze.
Als er kommt, schaut er mich mit großen Augen an:
„Hoffentlich nimmst du mich, so wie ich aussehe, auch mit?“, fragt er.
Er selbst ist ebenso gut gekleidet, hat also keinen Grund, sich zu sorgen. Richtig vornehm wirkt er in seinem Anzug.
„Wohin gehen wir denn? Warum hast du so großen Wert darauf gelegt, mir zu sagen, dass ich mich „besonders“ anziehen soll?“
„Wir gehen in ein Restaurant, sehr vornehm, sehr gutes Essen. Und ich wollte einfach nicht, dass du dich dort eventuell unwohl fühlst.“
Mir ist es recht, ich finde es sehr aufmerksam von ihm, mich vorzubereiten.
Das Lokal ist wirklich sehr gut. Ich habe bereits von ihm gehört. Weit über die Stadtgrenze hinaus ist es bekannt für sein hervorragendes Essen. Peter hat einen Tisch reservieren lassen, was gut ist, denn obwohl es sich natürlich um ein sehr teures Lokal handelt, ist es voll. Es gibt keinen einzigen freien Tisch.
Wir werden an unseren Tisch begleitet und erhalten die Karte.
Peter besteht darauf, dass wir einen Aperitif einnehmen und wir entscheiden uns für einen Prosecco.
Das Essen ist vorzüglich. Meine Augen wandern durch das Lokal. Noch immer ist es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Menschen zu beobachten. Hin und wieder mache ich Peter auf jemanden aufmerksam, der mir auffällt.
Es wird ein sehr „gelungener“ Abend. Die Stimmung zwischen uns ist gut und wir unterhalten uns prächtig. Leider kann Peter nicht bleiben, sondern bringt mich lediglich nach Hause, wo er sich von mir verabschiedet.
Einige Wochen später, das Wetter zeigt hochsommerliche Temperaturen, habe ich eine, wie ich finde, fabelhafte Idee. Als ich am Montagabend von der Arbeit komme, beginne ich sofort mit meinen Vorbereitungen. Ich räume den Balkon leer, schrubbe ihn ordentlich und dann schleppe ich meine Matratze durch die Wohnung und richte mein „Schlafzimmer“ dort ein. Es ist sehr heiß und laut Wettervorhersage soll es auch noch etliche Tage so bleiben. Ich habe vor, mit Peter am kommenden Tag auf dem Balkon zu campieren. Als ich fertig bin, blicke ich sehr zufrieden auf mein Werk. Nun noch schnell den Sonnenschirm aufspannen und alles ist perfekt.
Es ist ein wunderbarer Tag. Wir liegen „im Bett“ auf dem Balkon. Die Sonne brennt, wie versprochen, vom Himmel. Wir genießen es sehr. Hin und wieder müssen wir zwar den Sonnenschirm verstellen, aber das ist kein Problem. Es ist ein sehr „besonderer“ Tag für uns.
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