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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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ich gut angekommen bin. Dann packe ich meinen Koffer aus und erzähle nebenbei, wo wir überall gewesen sind, was ich erlebt habe, einfach alles. Peter hört wie immer aufmerksam zu.
    Gleich die ersten Tage fällt mir auf, dass Peter anders ist als sonst. Er wirkt irgendwie lustlos; braucht lange, bis er morgens aufsteht. Sitzt lange am Frühstückstisch, kommt nicht so richtig in Fahrt. Als ich ihn darauf anspreche, erklärt er mir, dass er sich schon seit meiner Abfahrt so müde und abgeschlagen fühlt. Er ist der Meinung, dass da immer noch diese Erkältung in seinem Körper ist und nicht richtig raus kommt. Vielleicht aber macht ihm auch das Wetter zu schaffen? Ich rate ihm zu einem Arztbesuch und als ich lange genug dränge, telefoniert er endlich wegen eines Termins, den er auch bekommt.
    Als er vom Arzt wieder kommt , ist er guter Dinge.
    „Die Untersuchung hat nic hts erbracht. Aber man hat mir aber noch Blut abgenommen.“
    Zwei Tage später erhält er den Bescheid, dass die Blutwerte in Ordnung sind. Der Arzt ist der Meinung, er soll etwas langsamer treten, es hängt sicher mit dem Wetter zusammen. Zunächst geben wir uns damit zufrieden.
    Mir ist - sofort nach meiner Ankunft - aufgefallen, dass sich in Peters Zimmer ein seltsamer Geruch breitmacht. Ich kann ihn nicht orten, weiß nicht, woher er kommt. Aber er ist da. Ich suche das Zimmer ab, nach irgendetwas, was vielleicht verdorben ist. Leider werde ich nicht fündig. Ich lüfte sein Zimmer ständig, der Geruch ist dennoch immer da, lässt sich nicht vertreiben. Es macht mich ganz verrückt. Und dann, ganz plötzlich, hört das auf. Alles scheint in Ordnung. Leider kann man das von Peter nicht sagen. Er ist nach wie vor unmotiviert, tut sich mit allem schwer. Er muss sich zwingen etwas zu tun, schläft viel, was eigentlich gar nicht seine Art ist. Wieder spreche ich ihn an, aber er beruft sich auf die „guten“ Blutwerte, die der Arzt festgestellt hat und will abwarten. Ich gebe mich einige Tage zufrieden. Als ich aber keine Besserung feststellen kann, werde ich böse:
    „Entweder gehst du jetzt sofort erneut zum Arzt, oder ich packe meine Koffer und verlasse dich. Ich werde auf keinen Fall einfach zusehen, wie du dich quälst. Außerdem habe ich das deutliche Gefühl, hier macht sich etwas „Böses“ breit.“
    Er lächelt etwas über mich und meine „Vorahnungen“, wie er es nennt. Dann aber telefoniert er doch wegen eines neuen Termins. Als er zum Arzt geht, sage ich ihm:
    „Wenn der Arzt wieder sagt, alles ist in Ordnung, dann frage ihn bitte, warum es dir dann so mies geht. Das kann einfach nicht sein. Lass dich nicht wieder so abfertigen, hörst du?! Wenn er nichts findet, dann musst du zu einem Internisten und zwar dringend. Also ist eine Überweisung angesagt. Lass dich nicht einlullen.“
    Und tatsächlich, Peter kommt mit einer Überweisung zu Hause an. Und wie von mir befürchtet, hat sein Arzt wieder auf die Blutwerte hingewiesen. Auf Peters Frage, warum er sich so schlecht fühlt, wenn alles in Ordnung ist, ihm dann doch eine Überweisung ausgestellt.
    Nun wird also bei dem Internisten ein Termin vereinbart, den er schnell bekommt. Leider kann auch dieser Arzt nichts feststellen, ist jedoch klug genug, auf den Patienten zu hören und schickt ihn sofort zum Röntgen. Erst dort wird dann festgestellt, dass Peter bereits mehr als zwei Liter Wasser in der Lunge hat. Und damit hat er noch bei einem Wettlauf mitgemacht! Kein Wunder, dass seine Zeiten so schlecht gewesen sind. Nicht weiter verwunderlich, dass er sich einfach elend fühlt. Zur Sicherheit wird noch ein Thorax-CT gemacht, wozu Peter natürlich nochmal einen anderen Arzt aufsuchen muss. Als all dies vorliegt, bekommt er sehr flott einen Termin im Krankenhaus.
    Einen Abend vor seinem Klinikaufenthalt, frage ich ihn nach den Röntgenbildern, die ich einfach mal sehen will. Gemeinsam betrachten wir die Bilder und mir fallen sofort seltsame kleine Flecken auf dem linken Lungenflügel auf. Als ich frage, was das ist, winkt Peter ab und meint, das liegt sicher an dem Apparat. Ich glaube das nicht, kann aber nicht mit Sicherheit sagen, dass er sich irrt. Also schweige ich. Am nächsten Tag fahren wir in die Klinik. Wir händigen der Sekretärin sämtliche Untersuchungsergebnisse aus, die Peter mittlerweile hat. Dann müssen wir etwas warten, weil der zuständige Arzt an diesem Tag auch Notfallarzt ist. Als er jedoch kommt, bittet er uns kurz danach in sein Zimmer. Er hat sich die

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