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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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Unbehagen. Sie hat bereits angefangen, in der alten Wohnung zu räumen; Dinge zu verpacken, die nicht mehr gebraucht werden. Es ist nicht mehr so richtig gemütlich, nirgendwo. Nicht in der alten und erst recht nicht in der neuen Wohnung. Ich sehe mir das alles an, sage aber nichts. Dann, eines morgens beim Frühstück, fragt mich Peter vorsichtig, ob ich mir eventuell vorstellen kann, die Fenster in der Wohnung zu putzen, die Rollläden vielleicht auch, wenn er fertig ist.
    „Na endlich fragt mich mal jemand“, antworte ich, „ich hab schon gedacht, man will meine Hilfe nicht.“
    „ Du hättest doch mal was sagen können“, meint Peter, aber ich sage ihm mit, dass ich mich nicht habe aufdrängen wollen. Wäre ja möglich, dass Alessas Schwägerin Kerstin Hilfe angeboten hat. Davon kann keine Rede sein. Sie hat mit ihren drei Kindern auch so genug zu tun. Also sage ich Peter, dass meine Schwester und ich bereits darüber gesprochen haben und selbstverständlich zum Putzen kommen. Und so wird vereinbart, dass wir an einem Samstag mitkommen. Wir fahren also los, um zu helfen. Es ist das erste Mal, dass wir die Wohnung sehen. Peter hat tüchtig gearbeitet, das sieht man deutlich. Die Wohnung ist wunderschön. Zwei Balkone, einer vor Wohn - und Esszimmer, der andere vor den beiden Kinderzimmern. Man hat also den ganzen Tag Sonne. Auch die Räume sind sehr groß. Alles perfekt. Susanne und ich schauen uns alles an und machen unseren Schlachtplan. Eimerweise haben wir Putzmittel mitgebracht. Wir sind auf alles vorbereitet. Dann legen wir los. Es wird ein sehr arbeitsreicher Tag, hin und wieder unterbrochen von einer kurzen Pause, um etwas zu essen oder zu trinken. Irgendwann taucht Alessa auf und bedankt sich bei uns für unsere Hilfe.
    Am Abend sind wir fertig. Wir sind zufrieden mit uns.
    Es sind nur noch wenige Tage bis zum Umzug. Und auch die Geburt steht vor der Tür.
    Am 3.Oktober ist Peters letzter Lauf in diesem Jahr. Wie immer hat er bei sämtlichen Stadtläufen im Enzkreis mitgemacht. Diesmal fällt ihm auf, dass er, im Vergleich zum vergangenen Jahr, wesentlich langsamer gelaufen ist. Ich sage ihm, dass das sicher mit den Anstrengungen des Renovierens zu tun hat, außerdem, so ziehe ich ihn auf, werden wir alle nicht jünger. Auch wenn ihm dies nicht so richtig einleuchtet, er gibt mir Recht. Natürlich kann er seine Zeiten mit denen der Jahre zuvor vergleichen, denn auch seine diversen Läufe hat er penibel aufgelistet .

Kapitel 3

    Der Umzug von Alessa und Theo geht mit Hilfe von Freunden, der Familie und vor allem mit einer Umzugsfirma relativ flott vonstatten. Peter und ich müssen nicht helfen, was uns nicht unrecht ist, denn es ist immer noch sehr heiß. Es ist noch nicht alles völlig fertig, da kommt der Kleine zur Welt. Sehnlichst erwartet und vom Termin her etwas später, als gedacht und errechnet. Aber am 21. Oktober kommt der kleine Marcel zur Welt. Selbstverständlich erhalten wir umgehend Bescheid und schon am nächsten Tag besuchen wir Mutter und Sohn. Auch Theo ist da. Beide Elternteile strahlen vor Stolz. Er ist aber auch niedlich, dieses Kerlchen. Peter hält ihn auf dem Arm und betrachtet ihn sorgfältig. Es ist ja nicht sein erstes Enkelkind, aber mit diesem Enkel hat schon fast niemand mehr gerechnet. Es ist nahezu ein Wunder, dass sich die Eltern gefunden haben und nun noch dieses Kind! Peter ist richtig ergriffen. Er hat sich über alle Enkel gefreut, aber ich denke, solch eine große Freude, wie bei diesem Enkel hat er zuvor niemals gespürt. Er ist glücklich über dieses Kind. Glücklich für seine Tochter, die so lange darauf hat warten müssen, aber auch glücklich für den Schwiegersohn. Er hat ja auch lange gewartet. Das Glück scheint perfekt.
    Peter s Geburtstag naht und weil es der 65te ist, will ich ihm etwas schenken, woran er sich wirklich erinnern kann. Und so habe ich mir ausgedacht, dass wir beide ein verlängertes Wellness-Wochenende buchen. Mit Massage, mit Shiatsu, mit Fußreflexzonenmassage und allem, was man in drei Tagen unterbringen kann. Zunächst will Peter nichts davon wissen, aber ich kann ihn letztendlich doch überzeugen. Wir suchen gemeinsam ein entsprechendes Hotel im Bayerischen und buchen. Wir hätten es nicht besser treffen können. Das Hotel liegt oberhalb einer kleinen Stadt, ist sehr gut ausgestattet und bietet an Wellness, was man sich nur wünschen kann. Die drei Tage reichen bei weitem nicht aus, alle Angebote zu nutzen. Aber wir packen doch

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