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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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darauffolgenden Tag ruft er mich an. Ganz nebenbei erzählt er mir:
    „Ich habe gerade eine Runde im Treppenhaus gedreht. Die Ärzte haben es mir erlaubt, wenn ich es mir zutraue. Ich soll mich nicht überfordern. Aber es geht ganz gut“, so schwärmt er mir vor.
    Ich bin fassungslos, kann es fast nicht glauben. So eine große OP und er läuft bereits am zweiten Tag danach wieder durch die Gegend? Unglaublich für mich, aber er besteht darauf, dass es so ist und warum soll er mich belügen? Kein Grund dazu.
    „Und wie geht es bei euch? Kommt i hr gut voran beim Renovieren?“
    „Oh ja, ich hab sogar schon angefangen, Kartons zu packen. Natürlich nur die Kleinigkeiten und Dinge, die wir jetzt sicher vorerst nicht brauchen werden. Wir schaffen das alles, mach dir keine Sorgen.“
    „ Du fehlst mir so“, sind seine Worte und ich sage ihm, dass auch er mir fehlt, ich aber sehr froh bin, dass es ihm gut geht.
    Er soll noch drei Wochen in der Klinik bleiben und dann muss er auf jeden Fall in die Reha. Am kommenden Wochenende ist Ostern und seine Tochter mit Familie will ihn besuchen kommen. Am Ostersamstag. Ich weiß das schon, denn Alessa hat mir das erzählt. Und ich habe beschlossen, dass ich ihn am Ostersonntag überraschen werde. Niemand soll ihm etwas verraten. Ich selbst erzähle, dass ich noch sehr viel zu tun habe mit der neuen Wohnung, vieles verpacken muss, putzen und Dinge tun, die eben getan werden müssen. Peter versteht das. Außerdem ist er der Ansicht, dass ich mal ein wenig ausruhen soll, jetzt nach der OP. Er weiß genau, dass mich das alles sehr mitgenommen hat.
    Ich nehme Alessa und Theo das Versprechen ab, dass sie nicht sagen dürfen, dass ich am Tag nach ihnen nach Essen komme und natürlich versprechen sie mir das gerne. Wir müssen allerdings erst noch eine Klippe umschiffen, denn Peter ist plötzlich eingefallen, dass er dringend irgendwelche Unterlagen braucht und Alessa die ja bei mir abholen können, wenn sie auf dem Weg zu ihm sind
    „Ach Schatz, das ist doch verrückt. Die haben doch den Kleinen dabei. Vielleicht schläft der gerade und wird da durch wach, wird anschließend quengeln. Nein, lass uns das so machen wie geplant. Ich schicke dir die Unterlagen mit der Post zu und du hast sie rechtzeitig in der Klinik.“ So rede ich ihm den Plan aus.
    Peter gibt sich damit zufrieden, bedauert es aber, dass wir uns nicht sehen werden. Gleichzeitig jedoch versteht er mich. Ich habe ja noch viel zu tun und brauche auch mal ein wenig Ruhe.
    Ich freue mich diebisch, dass alles so gut geklappt hat und er nicht ahnt, was ich plane.
    Am Ostersonntag rufe ich morgens bei ihm an, ich selber bin schon lange wach, bin fertig angezogen, das Auto steht schon startklar vor dem Haus. Nun will ich nur noch sicherstellen, dass er mich nicht anruft, während ich unterwegs zu ihm bin. Ich wünsche ihm einen guten Morgen, frage, wie es ihm geht. Wir reden ein wenig miteinander und er fragt mich:
    „Und? Was hast du für heute geplant?“
    „Oh, ich steige jetzt gleich in die Badewanne, betreibe ein wenig Körperpflege, werde es mir heute auf der Couch gemütlich machen. Lesen, schlafen, etwas fernsehen.“
    „Ja, mach das mal, das wird dir gut tun. Ach, gestern war es so schön mit den Kindern. Wie groß der Kleine mittlerweile geworden ist. Ein ganz pfiffiges Kerlchen. Schön, dass ich ihn mal wieder gesehen habe. Wir sind sogar ein wenig draußen spazieren gegangen.“
    Wir reden noch ein wenig, dann wünscht mir Peter einen ruhigen Tag und ich sage ihm, dass ich abends wieder anrufen werde.
    Nun werfe ich das Telefon von mir und stürme los. Diesmal schneit es nicht, es ist wohl trüb, aber das stört mich nicht. Ich bin in Hochstimmung, denn ich weiß, Peter rechnet nicht mit mir und wird sehr überrascht sein, wenn ich auftauche.
    Kurz nach der Mittagszeit komme ich in der Klinik an. Vorsichtig klopfe ich an seine Zimmertür und als er drinnen „Herein“ sagt, öffne ich vorsichtig die Tür und lasse einen kleinen Schokoladehasen, den ich ihm gekauft habe, durch den Türspalt schauen. Erst dann öffne ich die Tür vollständig und trete ein. Ein Leuchten geht über sein Gesicht. Er ist richtig aus dem Häuschen vor Freude und Überraschung, springt förmlich aus dem Bett.
    „ Du hast wohl wirklich gedacht, ich lasse dich an so einem Tag alleine? Ich wünsche dir Frohe Ostern, mein Schatz“, sage ich, während ich ihn vorsichtig in den Arm nehme und drücke.
    „Ja, das hab ich tatsächlich

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