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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zwergenstämme dazu sagt.«
    »Er wird jubeln«, zuckte Ingrimmsch mit den Achseln. »Die einen Spitzohren sind erledigt, und die anderen machen wir umso leichter fertig, wenn sie sich in unseren Bergen herumtreiben sollten. Ich werde keine Elbenfratze in unserem Blauen Gebirge dulden, weder Alb noch Elb. Sollen die Flüchtlinge sehen, wo sie bleiben.«
    Tungdil kratzte sich am braunen Bart. »Und die Orks?«
    »Oh, sie müssen sich an drei Orten gleichzeitig aufhalten, wenn man den Geschichten über sie Glauben schenken will.« Sami verzog das Gesicht zu einer Leidensmiene. »Es ist unsicher auf den Straßen. König Bruron gelingt es nicht, Tions Kreaturen zu stellen und zu vernichten. Dafür plündern sie weiter, und unsereins muss sich Sorgen um Leib und Ware machen.«
    Boїndil blickte verlangend und leckte sich die Lippen. Tungdil hörte ihn »Oink, oink« murmeln.
    Schließlich verabschiedeten sie sich von dem Krämer und ritten weiter.
    Um Münzen in die Beutel zu bekommen, schmiedete Tungdil unterwegs; die Zwillinge gingen ihm entweder zur Hand oder versahen die Fenster- und Türstürze der Bauern und Dörfler mit wunderschönen Gravuren. Damit hatten sie ausreichend Schinken und Käse im Beutel und näherten sich ihrem ersten Ziel, dem Stollen.
    »Du hast Käsekrümel im Bart«, machte Tungdil Boїndil während einer Rast aufmerksam.
    »Und?«
    »Es sieht … nicht gut aus«, bemühte er sich um einen diplomatischen Hinweis.
    Ingrimmsch strich einfach nur durch die Gesichtshaare, um die größten Brocken herauszuschütteln.
    »Da ist noch …«
    »Alles andere bleibt, wo es ist«, meinte er unwirsch. »Das sorgt dafür, dass der Bart immer schön geschmeidig ist.« Wie zur Untermauerung seiner Worte landete ein Brotkrümel in dem krausen Barthaar.
    Tungdil stellte sich vor, wie die Haare ihr eigenes Leben entwickelten und die Reste verschlangen. Das war gewiss der Grund, weshalb sich kein Ungeziefer darin einnistete. Es krabbelte hinein und wurde einfach gefressen. »Was sagen denn die Zwerginnen, wenn ihr so ungepflegt …?«
    »Fängst du schon wieder mit den Weibern an?« Boїndil grinste dreckig. Käsestückchen hingen zwischen seinen Zähnen, und er schlug Tungdil aufmunternd auf den Rücken.
    »Geduld, Gelehrter. Bald bist du um eine Weisheit reicher, wenn du es geschickt anstellst. Der Hässlichste bist du meiner Meinung nach nicht. Es wird sich schon eine für dich finden«, lautete der Ratschlag Boëndals.
    »Und … was mache ich dann?«
    Der andere rempelte ihn in die Seite. »Du machst ihr schöne Augen. Danach singst du ihr ein Lied und schmiedest ihr einen Ring, um ihr Herz zu gewinnen. Du küsst ihre Füße, reibst sie ordentlich mit ihrem Lieblingskäse ein und drehst sie viermal im Kreis. Dann öffnet sich die Pforte, die in ihr Geborgenes Land führt.«
    »Das ist … so steht es nicht in den Büchern«, meinte Tungdil hilflos. Er blickte Boëndal an, in dessen braunen Augen der Schalk funkelte. Im selben Moment prustete Ingrimmsch los und schüttete sich aus vor Lachen.
    »Albernes Pack.« Tungdil verzog den Mund. »Ich finde das nicht lustig«, beschwerte er sich beleidigt. »Ich kann nichts dafür, dass ich keine Zwerginnen kenne.«
    Boїndil wischte sich die Heiterkeitstränen aus den Augenwinkeln. »Nimm es ihm nicht krumm. Aber mein Bruder hatte auf diese Weise immer Erfolg.«
    Jetzt dröhnte das Lachen beider Geschwister über die sanften Hügel Ionandars.
    »Sei einfach du selbst«, sagte Boëndal eine Spur ernster. »Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber ich habe gelernt, dass sie eine Maskerade sehr schnell durchschauen.«
    »Er wollte immer ein Poet sein«, gluckste sein Bruder. »Es hat ihm aber niemand abgenommen. Bei dir würde das funktionieren.«
    »Welche Geschenke mögen sie?«
    »Oh, geschickt! Du versuchst es mit Bestechung?! Um das Herz einer unvergebenen Zwergin zu erreichen, gibt es keine Rezeptur, die man aus Büchern lernen kann, Gelehrter«, sagte Boëndal. »Entweder sie mag dich und lässt dich das spüren, oder sie mag dich nicht.«
    »Das lässt sie dich dann auch spüren«, rief Ingrimmsch gut gelaunt.
    »Und frage nicht, wie sehr«, lachte Boëndal. »Wenn sie dich mag, kann dir alles geschehen. Doch jetzt genug von den Frauen.«
    Sie zogen weiter. Nach mehreren Sonnenumläufen erkannte Tungdil die Gegend, also näherten sie sich mehr und mehr dem Stollen seines Magus.
    Freudig malte er sich das Wiedersehen mit den Famuli und vor allem mit seiner

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