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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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toten Orks aus der Nase. Bald schon entscheidet sich, ob das Geborgene Land vom Übel befreit wird oder ihm zum Opfer fällt.
     
     
    Das Geborgene Land, Königreich Gauragar,
im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    U nterwegs fanden sie einen Trupp von fünfzig Orks, der tot in den Röhren lag, abgeschlachtet von ihren unsichtbaren Schutzmächten, die sich ihnen weiterhin nicht zeigen wollten.
    Unbehelligt verließen sie die Tunnel, um ganz in der Nähe des Schwarzjochs im ehemaligen Gauragar an die Oberfläche zu treten.
    Tungdil erkannte die Gegend gleich wieder. »Wir müssen in diese Richtung.« Er führte sie den sanften Hügel hinauf, von dem aus er den Tafelberg zum ersten Mal erblickt hatte. Vorsichtig krochen sie auf die Spitze der Erhebung, um nicht von Wachen gesehen zu werden. Noch waren sie nicht für ihre Maskerade bereit.
    »Bei Vraccas!«, raunte er. »Wir kommen gerade rechzeitig.«
    Der finstere Tannenwald um den Tafelberg herum war verschwunden. Stattdessen erhoben sich hölzerne Konstrukte um das Schwarzjoch, auf deren Plattformen kleine Punkte hin und her liefen. Die Orks bauten Schwindel erregende Rampen, um Einstiege in den Berg zu entdecken oder auf den flachen Gipfel zu gelangen und von oben in die Festung einzudringen. Vermutlich hatten sie sich zuvor an den Hängen die Köpfe eingerannt oder waren zu Dutzenden von dem wütenden Fels abgeschüttelt worden.
    Der düstere Felsbrocken wirkt ohne die Tannen drum herum noch bedrohlicher.
    Gelegentlich ergoss sich aus verborgenen Öffnungen schwarze, dampfende Flüssigkeit und schwappte über die anstürmenden Orks am Boden, die darin vergingen. An einer anderen Stelle schnellten glühende Kugeln aus den Rillen, die nach kurzem Flug mitten in den Pulks der Angreifer aufschlugen. Die Blasen zerbarsten und setzten das Petroleum frei, um in ihrem Umkreis alles in Feuer zu hüllen.
    Sie haben die alten Verteidigungsvorrichtungen zum Leben erweckt.
    Doch es mochten noch so viele Bestien ihr Leben lassen, nichts brachte die Truppen Nôd’onns zum Aufgeben. Wie die Ameisen schwärmten sie in dem flachen Land umher, immer auf der Suche nach etwas, was sich beim Bau von weiteren Belagerungsgeräten verwenden ließe.
    Die Oger spalteten die Tannen in zwei Hälften, fügten sie aneinander und bildeten auf diese Weise Türme und Rampen, die von den Verteidigern bislang jedoch rechzeitig genug in Brand geschossen oder mit langen Eisenketten zum Einsturz gebracht wurden, ehe sie von den Orks zum Sturm gegen den Berg genutzt werden konnten.
    Geduldig sammelten die gigantischen Wesen die Überreste ein und setzten daraus neue Rampen zusammen, während die Orks darauf drängten, endlich in die Festung zu gelangen.
    »Welch eine Ironie«, sagte Tungdil zu Balyndis und Boїndil, ohne den Blick vom Tafelberg zu nehmen. »Die Dritten erbauten sie gegen die anderen Stämme, und ausgerechnet dieser Ort dient nun dazu, uns Zwerge vor dem Untergang zu bewahren.« Die alten Zeilen, die er in der Nische gefunden hatte, kamen ihm in den Sinn. Einst erweckt von den Drei gegen den Willen der Drei. Erneut gefärbt vom Blut aller Kinder. Was sie wohl bedeuten?
    »Wie viele werden es sein?«, meinte die Schmiedin, die mit großen Augen auf das Gewimmel starrte.
    In einer Meile Abstand zum Fuß des Schwarzjochs hatten die Angreifer ringförmig ihr Lager errichtet. Schlecht aufgebaute Zelte schützten sie leidlich vor dem Schnee und dem Wind, und hier und da stiegen schwarze Wolken in den Himmel.
    »Achtzigtausend, wenn es reicht«, schätzte Ingrimmsch besonnen, dann klopfte er Tungdil auf die Schulter. »Du hattest Recht. Dein Plan ist in diesem Fall der bessere, auch wenn er aus einem Buch ist. Ich könnte die Beile nicht so schnell aus den Wänsten der Schweineschnauzen ziehen, wie sie auf uns einstürmen.«
    Rodario wies nach Westen. »Seht einmal dort drüben, das könnte Nôd’onns Unterkunft sein.« Sie entdeckten ein prunkvolles malachitfarbenes Zelt, das von den Ausmaßen alle anderen übertraf. »Als Magus würde ich darin wohnen wollen und nicht in den schäbigen Zelten des Pöbels.«
    »Du hattest schon immer Dünkel«, meinte Furgas. »Wärst du als Adeliger zur Welt gekommen, hätten dich deine Untertanen längst aufgeknüpft.«
    »Und du hättest ihnen eine Konstruktion ersonnen, damit es lange dauert, bis ich stürbe, ich weiß.« Sie grinsten sich verstehend an.
    »Übrigens.« Furgas machte sie auf eine Stelle abseits des eigentlichen Kampfgeschehens

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