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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine unendliche Enttäuschung über den Treuebruch Nudins, um sich auf den ungewöhnlichen Kampf zu konzentrieren. Die anderen benötigten seine Unterstützung. Doch in seinen zweihundertsiebenundachtzig Zyklen hatte er die Magie niemals zum Töten und Vernichten einsetzen müssen.
    Die Frauen und Männer attackierten den Abtrünnigen zuerst mit rasch aufeinander folgenden Energieblitzen und Flammenbällen, um ihre Magie schließlich zu einem einzigen Angriff zu bündeln.
    Nudins Schutzwand wurde von den Entladungen und dem Feuer umschlossen, seine Gestalt verschwand in dem Inferno. Sabora brachte zwei Säulen neben ihm zum Einsturz, worauf ein gewaltiges Stück Decke des Palastes über ihm einbrach; feiner Staub wirbelte auf und nahm ihnen die Sicht.
    Keiner der vier wagte es, sich um Andôkai zu kümmern. Sie benötigten ihre ganze Aufmerksamkeit für Nudin.
    »Lasst uns sehen, ob es uns gelang.« Maira sprach einen Zauber, um den Dreck zum Dach hinaus zu blasen. Als sich der Schleier lichtete, blickten sie ins Leere – der Wissbegierige war verschwunden. Nichts deutete darauf hin, dass sie ihn vernichtet hatten.
    »Das kann nicht sein«, keuchte Turgur angestrengt. »Er müsste uns unterliegen. Nudin …« Seine Augen weiteten sich. Voller Grauen schaute er auf seine Hand, die rapide alterte. Die Haut warf Falten, wurde fleckig, bis sie schwarze Stellen bekam und zu verwesen begann. Der Schöne stieß einen Gegenzauber hervor, doch es war vergebens. Die Zersetzung wanderte seinen Arm hinauf, ergriff seinen ganzen Rumpf und breitete sich weiter aus.
    »Halte durch!« Sabora sprang ihm bei. Sie legte ihre Hand ohne Scheu auf die sterbenden Stellen, um sie durch ihre Kräfte zum Heilen zu bringen, aber auch sie scheiterte.
    Turgur fiel hin, da es nichts mehr gab, was seinen Körper halten konnte. Seine Zunge war ein Stück stinkendes Fleisch geworden, und so lallte er hilflos. Seine Schönheit schwand und kurz darauf sein Leben. Der Magus hatte sich bei lebendigem Leib aufgelöst.
    Lot-Ionan versuchte, die aufkeimende Furcht vor dem Verräter niederzuringen. Nudin kannte Zauber, die es im Geborgenen Land nicht gab; das Tote Land lehrte ihn Schreckliches.
    Da trat der Wissbegierige unmittelbar neben Maira hinter einer Säule hervor. Die Hüterin wich vor ihm zurück.
    »Ich ließ euch die Entscheidung«, sprach er schnarrend. Er kam auf die drei zu und stellte sich neben die liegende Andôkai. »Ihr traft eure Wahl. Seht nun selbst, was ihr davon habt. Ich …«
    Die eben noch regungslos verharrende Andôkai schnellte hoch und zog dabei ihr Schwert. Die Klinge sirrte durch die Luft und durchbohrte Nudins Brust.
    »Dein Lohn für deinen Verrat!«, rief sie und zog die Schneide mit einem lauten Schrei nach oben. Die Rippen der linken Seite und das Schlüsselbein wurden zerschnitten, dann trat die Waffe aus. Nudin wankte, brach zusammen.
    Im Fallen riss der Sterbende seinen Stab in die Höhe und stieß ihn mit enormer Kraft nach vorn. Das Ende fuhr Andôkai durch die Brust; sie ächzte auf, stürzte und krampfte die Finger um die Malachitsplitter. Dann lag sie still.
    »Andôkai!« Sabora war sofort an ihrer Seite und bemühte sich, ihre Wunde mit der Kraft ihrer Magie zu heilen.
    Lot-Ionan und Maira atmeten auf, als sie den Verräter in seinem Blut liegen sahen. Sie knieten sich neben die Verletzte, um ihr beizustehen, doch ihre Zauber versagten.
    »Unsere Kräfte sind vom Ritual und dem Kampf zu erschöpft«, sagte Sabora und stand hastig auf. »Sorgt dafür, dass sie nicht zu viel Blut verliert, ich hole einen Famulus Nudins, der sich auf Heilzauber versteht und ausgeruht ist. Das ist besser als nichts.«
    Sie machte zwei Schritte auf die Tür zu und erstarrte in der Bewegung. Ihre Hautfarbe veränderte sich, wurde von Kopf bis Fuß blassblau.
    »Sabora?« Lot-Ionan griff nach ihr, um sie zu berühren. Kälte biss in seine Finger, seine Hand gefror auf der Stelle fest. Die Schweigsame war zu Eis geworden!
    »Die Stürmische liegt friedlich am Boden, der Schöne büßte seine Anmut ein, die Schweigsame ist für immer still«, hörte er Nudins krächzende Stimme hinter sich. »Was geschieht wohl mit dem Geduldigen?«
    Nudin!? Lot-Ionan löste sich mit Gewalt von der Maga. Hautfetzen blieben an ihrem gefrorenen Fleisch kleben, und er schrie auf. Seine geliebte Freundin so enden zu sehen versetzte ihn in unglaubliche Rage. »Du wirst dem Tod nicht noch einmal entfliehen!« Er wirbelte herum, einen schrecklichen Zauber

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