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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte ich sie. »Schmutzige Wörter mit dem feurigen Ende
Ihres Besenstiels an den Himmel schreiben?«
    »Ich
bin keine praktizierende Hexe«, beteuerte sie mit gespielter Eindringlichkeit.
»Vielleicht habe ich einen etwas abwegigen Sinn für Humor, eine Vorliebe für
das Makabre, aber das ist auch alles. Das muß bei uns in der Familie liegen.
Ich sammle solche Sachen — Penny sammelt Sachen wie Howard Davis!«
    Ich
brannte eine Zigarette an und schaute mich eingehend im Zimmer um. »Wie steht’s
mit den Höschen und dem BFI? Haben die etwa auch eine makabre Bedeutung?«
    »Nur
eine erotische — nach dem Glanz Ihrer Augen zu schließen«, antwortete sie
beiläufig. »Aber ich denke, daß Sie nun wirklich gehen müssen, Leutnant.«
    »Können
Sie mich nicht einfach entmaterialisieren?« fragte ich hoffnungsvoll. »Das
würde mir ersparen, auf den Lift zu warten.«
    Prudence
Calthorpe schaute mich von oben bis unten an; sie ließ sich Zeit und übersah
nichts. Dann traf mich der Blick ihrer grünen Augen. »Kommen Sie heute nacht um
elf zurück, Leutnant«, sagte sie sanft. »Ich will sehen, was ich dann für Sie
tun kann.«
     
     
     

VIERTES KAPITEL
     
    I ch
verließ das Starlight Hotel, ging essen und kehrte anschließend ins Büro
zurück. Es war kurz nach drei, als ich dort anlangte. Sergeant Polnik erwartete
mich bei meinem Schreibtisch, ein erwartungsvolles Grinsen im Gesicht. »Der
Sheriff sagt mir, daß ich mit Ihnen an dem neuen Mordfall zusammen arbeite,
Leutnant«, sagte er. »Wann fangen wir also an?«
    »Sofort«,
entgegnete ich. »Der Name des Ermordeten ist Howard Davis. Vielleicht wurde er
gleich nach seiner Ankunft in Pine City umgelegt. Wenn nicht, dann muß er
irgendwo übernachtet haben, und wir wollen herausfinden, wo.«
    Ich
störte mich nicht an dem Ausdruck des Nichtverstehens auf seinem Gesicht und
zeigte auf das Telefonbuch, das auf dem Schreibtisch des weiblichen Ungeheuers
lag. »Sie knöpfen sich die Motels vor, ich nehme die Hotels — und dann wollen
wir mal sehen, wer von uns beiden zuerst im Irrenhaus landet.«
    »Was?«
brummte Polnik.
    »Motels«,
sagte ich geduldig. »Sie wissen schon — diese halben Portionen von Hotels, wo
man eine Parkfläche auf Kosten der Größe des Hotelzimmers bekommt.
Absteigequartiere mit Fernsehen.«
    Polnik
brummte abfällig und watschelte zum Telefon; von hinten sah er aus wie die
Rüdeseite einer prähistorischen Mißgeburt. Ich nahm mein Telefonbuch, schlug im
Branchenregister die Hotels auf und rief sie der Reihe nach an.
    Zwanzig
Minuten später schaute Polnik zu mir herüber; der Erfolg stand ihm ins Gesicht
geschrieben. »Ich hab’s, Leutnant«, sagte er aufgeregt. »Das Paradise Motel, etwa acht Kilometer außerhalb der Stadt an der San Bernardino Freeway. Der
Kerl, dem’s gehört, sagt, Davis wohnt seit zwei Tagen dort, aber seit gestern
nachmittag ist er nicht zurückgekommen.«
    »Prima«,
sagte ich. »Wir fahren hinaus und schauen uns einmal um.«
    Wir
verließen das Büro, und Polnik zwängte sich schnaufend in meinen Austin Healy.
    Ich
fuhr hinter einem neuen Lincoln von der Bordkante weg und bemühte mich, das
hämische Grinsen seiner Hecklichter nicht zu sehen, mit denen er verächtlich
auf uns herabschaute.
    »Also«,
sagte Polnik plötzlich. »Erst erledigen wir die Routinearbeiten, Leutnant. Dann
nehmen wir uns die Weiber vor.«
    »Welche
Weiber?«
    »Das
weiß ich doch nicht, Leutnant.« Ein Ausdruck von einfältigem Vertrauen legte
sich über sein Gesicht. »Aber ich weiß, wenn Sie einen Mordfall bearbeiten,
dann gibt’s Weiber!«
    »Eines
Tages werde ich das Ihrer Alten erzählen«, sagte ich eisig.
    »Das
weiß sie schon«, sagte er säuerlich. »Und sie weiß auch, daß das doch nichts
nützt.«
    Das Paradise
Motel lag etwa achthundert Meter abseits der Fernverkehrsstraße an einer
ungeteerten Straße, die ans Ende der Welt zu führen schien. Eine Neonschrift
besagte: Zimmer
frei. Gleich in der Hofeinfahrt hielt ich meinen Wagen an und dachte
mir, wenn das das Paradies sein sollte, dann versäumte ich nichts, wenn ich
ruhig drauflossündigte.
    Ein
Dutzend Bungalows gruppierte sich um eine Sandfläche. Der Anstrich war schon
vor langer Zeit rissig geworden und von den Bretterwänden abgeblättert. Aber an
der vorderen Hütte hing ein frischgemaltes Schildmit der Aufschrift: Manager. Wir
stiegen ausdem Wagen und gingen hinüber. Der Manager kam auf die oberste Stufe heraus, um uns zu empfangen. Er sah aus
wie ein

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