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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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zu den Augen hinauf. Eine tiefe Stille ging von ihm aus, und er vermittelte den Eindruck von Gefasstheit, als habe er Körper und Geist auf das Wesentliche reduziert. Einen verstörenden Augenblick lang ließ er nicht erkennen, dass er die beiden Gestalten bemerkt hatte, die in der Tür standen, und Peter fragte sich schon, ob die Isolation ihm den Verstand geraubt hatte. Aber dann hob er den Blick, und sein Gesicht leuchtete auf.
    » Peter. Da sind Sie.«
    » Major Greer. Schön, Sie zu sehen.«
    Greer lachte ironisch, und seine Stimme klang unbenutzt und spröde. » So hat mich seit einer Weile niemand mehr genannt. Nur noch Lucius. Oder Zweiundsechzig. Den meisten Leuten ist Letzteres anscheinend lieber.« Greer wandte sich an den Wärter. » Lassen Sie uns ein paar Minuten allein, ja, Sanders?«
    » Ich darf niemanden mit einem Gefangenen allein lassen.«
    » Ich glaube, ich kann auf mich aufpassen«, sagte Peter.
    Der Wärter zögerte kurz und gab dann nach. » Na ja, weil Sie es sind, Sir, sind zehn Minuten wahrscheinlich okay. Aber dann ist meine Schicht zu Ende. Ich möchte keinen Ärger bekommen.«
    Peter runzelte die Stirn. » Kennen wir uns?«
    » Ich habe Ihre Unterschrift gesehen. Jeder weiß, wer Sie sind. Sie sind der Typ aus Kalifornien. Das ist so was wie eine Legende.« Jeder Anschein von Autorität war verschwunden; er war plötzlich nur noch ein begeisterter Junge, und sein Gesicht strahlte vor Bewunderung. » Wie war das? Ich meine, von so weit herzukommen?«
    Peter wusste nicht genau, was er antworten sollte. » Es war ein langer Marsch.«
    Sanders schüttelte staunend den Kopf. » Ich weiß nicht, wie Sie das geschafft haben. Ich hätte eine Scheißangst gehabt.«
    » Glauben Sie mir«, beruhigte Peter ihn, » das hatte ich auch.«
    Sanders ließ sie allein. Peter setzte sich Greer gegenüber rittlings auf den einzigen Stuhl in der Zelle.
    » Anscheinend haben Sie ordentlich Eindruck auf unseren Jungen hier gemacht«, stellte Greer fest. » Ich habe Ihnen ja gesagt, es dürfte schwer werden, die Geschichte geheim zu halten.«
    » Es ist trotzdem seltsam, darauf angesprochen zu werden«, sagte Peter. » Wie geht’s Ihnen?«
    Greer zuckte die Achseln. » Oh, ich komme zurecht. Und Sie? Sie sehen gut aus, Peter. Die Uniform passt zu Ihnen.«
    » Lish lässt Sie grüßen. Sie ist soeben zum Captain befördert worden.«
    Greer nickte gleichmütig. » Ein bemerkenswertes Mädel, unsere Lish. Sie ist zu Großem bestimmt, würde ich sagen. Und wie läuft der Kampf? Muss ich überhaupt fragen?«
    » Nicht so gut. Wir stehen jetzt Null zu Drei. Die ganze Martínez-Geschichte war eine Katastrophe. Und jetzt sieht es so aus, als bekämen sie beim Zentralkommando Bedenken.«
    » Das war immer schon so. Aber keine Sorge, der Wind wird sich auch wieder drehen. Wenn Sie hier drin etwas lernen, dann ist es Geduld.«
    » Ohne Sie ist es nicht dasselbe. Ich denke immer, es wäre anders, wenn Sie dabei wären.«
    » Oh, das bezweifle ich sehr. Es war immer Ihre Show. Das wusste ich gleich bei unserer ersten Begegnung. Da haben Sie kopfüber in einem Netz gehangen, oder?«
    Peter lachte, als er sich daran erinnerte. » Michael hat uns von oben bis unten vollgekotzt.«
    » Genau, jetzt erinnere ich mich. Wie geht’s ihm? Ich könnte mir denken, er ist auch nicht mehr der Junge, den ich damals kannte. Auf alles hatte er eine Antwort.«
    » Ich glaube nicht, dass er sich sehr verändert hat. So oder so, morgen werde ich es erfahren. Sie versetzen mich runter in die Raffinerie.«
    Greer runzelte die Stirn. » Warum dahin?«
    » Eine neue Initiative zur Sicherung der Oil Road.«
    » DS wird begeistert sein. Ich würde sagen, mit denen werden Sie alle Hände voll zu tun kriegen.« Er klatschte auf die Knie, um einen Themawechsel zu signalisieren. » Und Hollis? Was hören Sie von dem?«
    » Nichts Gutes. Saras Tod hat ihn schwer getroffen. Es heißt, er ist beim Gewerbe.«
    Greer dachte einen Moment lang über diese Neuigkeit nach. » Alles in allem kann ich es ihm nicht verdenken. Das mag merkwürdig klingen, wenn man Hollis kennt, aber mehr als einer ist unter solchen Umständen diesen Weg gegangen. Ich könnte mir vorstellen, dass er früher oder später wieder zur Besinnung kommt. Er ist ein vernünftiger Mann.«
    » Und Sie? Sie kommen bald raus. Wenn Sie wollen, kann ich beim Zentralkommando ein gutes Wort für Sie einlegen. Vielleicht nimmt man Sie wieder in den Reihen auf.«
    Aber Greer schüttelte den Kopf. »

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