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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Stellvertretender Direktor– das musste jemand von ganz oben sein, ein Mitglied der Führungsebene. Vale eskortierte sie durch einen kurzen Korridor zu einem Aufzug mit spiegelnden Metalltüren. Schweigend und den Blick nach vorn gerichtet, standen sie nebeneinander und warteten, bis die Kabine sich öffnete.
    » Steigen Sie bitte ein.«
    Vale folgte ihr und drückte auf den Knopf für den fünften Stock. Der Aufzug setzte sich in Bewegung. Vale sah sie immer noch nicht an, und sie fragte sich, ob er etwas sagen würde. Als sie am dritten Stock vorbei waren, hob er die Hand zur Bedienungstafel und legte einen Schalter um. Der Aufzug blieb ruckartig stehen.
    » Wir haben nur eine Sekunde Zeit«, sagte er schnell. » Du bist der Frau zugewiesen. Lila. Das ist besser als alles, was wir uns erhofft hatten.«
    » Wer ist Lila?«
    » Sie ist diejenige, die die Virals unter Kontrolle hält. Ein hochrangiges Ziel. Sie steht unter schwerer Bewachung und verlässt ihre Räume so gut wie nie.«
    Saras Verstand arbeitete auf Hochtouren, um alles zu speichern, was er da sagte. » Und was soll ich tun?«
    » Vorläufig sollst du sie nur beobachten. Ihr Vertrauen gewinnen. Du und ich, wir werden keinen direkten Kontakt mehr haben. Sämtliche Mitteilungen laufen über das Serviermädchen, das dir dein Essen bringt. Wenn der Löffel auf deinem Tablett mit der Wölbung nach oben liegt, ist ein Zettel unter dem Teller. Antworte auf demselben Wege, aber nur im Notfall. Verstanden?«
    Sara nickte.
    » Ich habe dich immer gemocht, Sara, und ich bilde mir ein, ich habe getan, was ich konnte, um dich zu beschützen. Aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Wenn die Rotaugen rauskriegen, wer du bist, werde ich dir nicht helfen können.« Er schob die Finger unter seinen Hosenbund und fischte ein kleines viereckiges Stück Metallfolie heraus, das er ihr in die Hand drückte. » Behalte es immer bei dir. Darin ist ein Stückchen Löschpapier, das mit demselben Mittel getränkt ist, mit dem Nina dich betäubt hat, nur in einer viel höheren Konzentration. Das schiebst du dir unter die Zunge. Es dauert nicht mehr als zwei Sekunden. Glaub mir, es ist besser als die Fahrt in den Keller.«
    Sara schob den Folienumschlag in ihre Hosentasche. Jetzt trug sie den Tod bei sich. Hoffentlich würde sie den nötigen Mut aufbringen.
    Vales Hand lag auf dem Schalter. » Fertig?«
    Mit einem Ruck setzte der Lift sich wieder in Bewegung und wurde langsamer, als sie sich dem Ziel näherten. Vale schlüpfte wieder in seine Rolle. Er schob die Hand unter ihren Arm und umfasste ihn dicht über dem Ellenbogen. Die Tür glitt auf, und draußen stand ein Kol, gedrungen und mit schwarzen Zähnen. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte ihnen entgegen.
    » Was zum Teufel ist mit diesem Aufzug los?«, fragte er. Dann fiel sein Blick auf Sara. » Was macht die hier oben?«
    » Neues Dienstmädchen. Ich bringe sie zu Wilkes.«
    Der Kol musterte sie von Kopf bis Fuß und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. » Schade. Sieht gut aus.«
    Vale führte sie durch einen von schweren Holztüren gesäumten Gang. In Augenhöhe neben jeder Tür befand sich ein Messingschild mit einem Namen und einem Titel; ein paar davon kannte Sara von den Flugblättern, die im Flachland verteilt wurden. » Aidan Hoppel, Propagandaminister«, » Clay Anderson, Minister für Öffentliche Bauten«, » Daryl Chee, Minister für Materialressourcen-Rückgewinnung«, » Vikram Suresh, Minister für Öffentliche Gesundheit«. An der letzten Tür stand » Frederick Wilkes, Stabschef und Stellvertretender Direktor des Homelands«.
    » Herein.«
    Der Inhaber des Büros saß über einen Stapel Papier gebeugt an seinem Schreibtisch und schrieb etwas mit einem Füllfederhalter. Mattes Winterlicht sickerte durch die Vorhänge an den Fenstern hinter ihm. Nach einer Weile hob er den Kopf. » Dani, ja?«
    Sara nickte.
    Das Rotauge richtete seinen Blick auf Vale. » Warten Sie draußen, bitte.«
    Die Tür fiel klickend ins Schloss. Wilkes wiegte sich in seinem Stuhl nach hinten. Er strahlte Müdigkeit aus. Er nahm ein Blatt von seinem Stapel und überflog es.
    » Die Molkerei. Da hast du gearbeitet?«
    » Jawohl, Stellvertretender Direktor.«
    » Und du hast keine unmittelbaren Verwandten.«
    » Nein, Stellvertretender Direktor.«
    Wilkes schaute weiter auf das Blatt auf seinem Schreibtisch. » Tja, anscheinend ist heute dein Glückstag, junge Dame. Du wirst Lilas Gesellschafterin sein. Sagt

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