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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Arme vor der Brust. » Mr. Jaxon, sehe ich so dumm aus? Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Ich bezweifle nicht, dass Sie mit einem Dopey fertigwerden.«
    » Nicht mit einem Dopey«, sagte Peter. » Mit Sheila.«
    Tifty betrachtete ihn abwägend. Michael und Lore standen hinter ihm und sagten kein Wort. Vielleicht verstanden sie, was er hier tat, vielleicht auch nicht. Vielleicht dachten sie, dass er komplett den Verstand verloren hatte, und waren so entsetzt darüber, dass sie zu keiner Reaktion fähig waren. Es war unwichtig.
    » Na schön, Lieutenant. Sie müssen selbst wissen, wie Sie sich umbringen. Aber zum Begraben wird nicht viel übrig sein.«
    Tifty und zwei seiner Männer brachten Peter in einen kleinen Raum an der Rückseite der Halle. Michael und Hollis kamen mit, Lore blieb auf der Tribüne. Der Raum war leer bis auf einen langen Tisch, auf dem ein Sortiment von Schutzpanzern und Waffen lag. Peter zog sich an. Er hatte anfangs befürchtet, die Schutzpolster könnten ihn langsam machen, aber sie waren überraschend leicht und flexibel. Mit der Maske war es anders. Peter sah nicht, wozu sie gut sein sollte, und sie engte sein Gesichtsfeld ein. Er legte sie zur Seite.
    Jetzt die Waffen. Zwei waren erlaubt. Keine Schusswaffen, nur Messer, Armbrüste, Spieße, Schwerter und Äxte von unterschiedlicher Länge und Gewicht. Die Armbrust war verlockend, doch in der Enge des Käfigs dauerte es zu lange, sie nachzuladen. Peter wählte einen anderthalb Meter langen Spieß mit einem Widerhaken an der stählernen Spitze.
    Jetzt die Zweite. Peter sah sich nach etwas Brauchbarem um. In der Ecke stand eine verzinkte Mülltonne. Er hob den mit einem Griff versehenen Deckel ab und betrachtete ihn. Alle schauten ihn in stummer Verblüffung an.
    » Ich brauche einen Lappen.«
    Jemand brachte einen. Peter spuckte darauf und rieb über die Innenseite des Deckels. Langsam trat sein Spiegelbild zutage– nicht sehr deutlich, eher allgemein und verschwommen, aber das würde genügen müssen.
    » Den will ich.«
    Tiftys Männer fingen an zu lachen. Ein Mülltonnendeckel! Ein lächerlicher kleiner Schild gegen einen ausgewachsenen Drac! Wollte er Selbstmord begehen?
    » Ihr Wahnwitz ist eine Sache, Lieutenant«, sagte Tifty. »Aber das– das kann ich nicht zulassen.«
    Michael schaute ihn mit schmalen Augen an. » Wie in… Las Vegas?«
    Peter nickte kaum merklich und sah wieder Tifty an. » Sie haben gesagt, alles hier in diesem Raum.«
    » Das habe ich gesagt.«
    » Dann bin ich so weit.«
    Man führte ihn in die Halle. Die Zuschauer fingen an zu brüllen und zu trampeln, aber es klang anders als bei Dunk. Ihre Loyalität hatte sich gedreht. Peter war keiner von ihnen; sie waren scharf darauf, ihn sterben zu sehen, diesen arroganten Soldaten der Expeditionstruppe, der sich einzubilden wagte, er könnte sich mit einem Drac anlegen. Die Box stand bereits in der Mitte des Rings. Als Peter herankam, war ihm, als bewegte sie sich. Von der Tribüne hörte er den Ruf: » Die letzten Wetten!«
    » Es ist noch nicht zu spät für einen Rückzug«, sagte Hollis dicht an seinem Ohr. » Wir könnten versuchen abzuhauen.«
    » Welche Quote geben sie mir?«
    » Zehn zu eins, dass du dreißig Sekunden überlebst. Hundert zu eins, dass du eine Minute schaffst.«
    » Hast du auch gewettet?«
    » Auf deinen Sieg in fünfundvierzig Sekunden. Wenn du es schaffst, hab ich für mein Leben ausgesorgt.«
    » Die übliche Vereinbarung, okay?« Peter brauchte es nicht zu buchstabieren: Wenn ich gebissen werde, aber am Leben bleibe, mach Schluss. Und tu es schnell.
    » Keine Sorge.«
    » Michael? Pass auf, dass er sich daran hält.«
    Michael sah verzweifelt aus. » Herrgott, Peter. Das hast du ein Mal gemacht. Und vielleicht war es da etwas anderes, was sie gestoppt hat. Hast du dir das überlegt?«
    Peter betrachtete die Kiste in der Mitte des Rings. Sie bebte. » Danke, ich überlege es mir gerade.«
    Sie schüttelten einander die Hände, ein ernster Augenblick, aber nicht der Erste für sie. Peter betrat den Käfig, und einer von Tiftys Leuten schloss die Tür hinter ihm. Hollis und Michael setzten sich zu Lore auf die Tribüne. Tifty erhob sich mit seinem Megafon.
    » Lieutenant Jaxon vom Expeditionsbataillon, sind Sie bereit?«
    Lautes Buhgeschrei erhob sich. Peter tat sein Bestes, um es auszublenden. Er war hundertprozentig überzeugt gewesen, doch jetzt, da der Augenblick gekommen war, begann sein Körper, an seinem Verstand zu zweifeln. Sein Herz raste,

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