Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)
Schädelbasis, aber der ist sehr klein. Sie verbluten, wenn man ihnen die Gliedmaßen abtrennt, aber es ist nicht leicht, die Haut zu durchbohren. Wir haben es mit verschiedenen Giften probiert, doch die Viecher sind zu schlau. Ihr Geruchssinn ist unglaublich scharf, und sie fressen nichts, was wir präpariert haben, egal, wie hungrig sie sind. Eins wissen wir: Sie können ertrinken. Ihre Körpermasse ist zu dicht zum Schwimmen, und sie können nicht lange den Atem anhalten. Die längste Zeit, die einer durchgehalten hat, betrug sechsundsiebzig Sekunden.«
» Und wenn Sie sie aushungern?«, fragte Michael.
» Das haben wir versucht. Es macht sie langsamer, und sie verfallen in eine Art Schlafzustand.«
» Und dann?«
» Nach allem, was wir festgestellt haben, können sie ewig so bleiben. Irgendwann haben wir die Versuche eingestellt.«
Peter begriff nur langsam die volle Bedeutung dessen, was er da sah. Das Gewerbe war in Wirklichkeit nur eine Tarnung, mehr oder weniger so, wie Tifty es schon angedeutet hatte. Das wahre Interesse des Mannes war hier, in diesem Raum. Tifty hatte immer schon vorgehabt, sich Iowa noch einmal vorzunehmen. Er wusste nur noch nicht, wie.
» Ich glaube, Sie gefallen ihr, Lieutenant.«
Tifty war neben ihm stehen geblieben. Fünf Meter unter ihm hatte der Drac eine hockende Position eingenommen. Sein Kopf war zurückgelegt und drehte sich träge hin und her.
» Unsere neueste Erwerbung. Wir sind alle sehr stolz auf sie. Wochenlang waren wir ihr auf der Fährte. Passiert nicht mehr oft, dass wir einen ausgewachsenen Drac bekommen. Wir nennen sie Sheila.«
Peter sah, wie der Kiefer herunterklappte, als ob sie gähnte, und sie zog die Lippen zurück und entblößte ihre blitzenden Zähne. Die sind für dich.
» Was haben Sie mit ihr vor?«
» Das haben wir noch nicht entschieden. Mehr oder weniger das Übliche, nehme ich an. Ein bisschen von diesem, ein bisschen von jenem. Aber für den Käfig ist sie zu bösartig.«
Peter dachte an die Strafe, die Hollis erhalten hatte. » Was ist der Käfig?«
Tifty lächelte geheimnisvoll. » Aah«, sagte er.
Mitternacht. Die vergangenen Stunden hatten sie in einem kleinen, unbenutzten Raum verbringen müssen, und einer von Tiftys Leuten hatte vor der Tür Wache gehalten. Als Peter endlich eingeschlafen war, ertönte ein Summer, und die Tür öffnete sich.
» Kommen Sie mit«, sagte Tifty.
» Wo gehen wir hin?«, fragte Lore.
» Nach draußen natürlich.«
Wieso natürlich? Aber so war Tifty anscheinend. Er hatte einen Sinn für Dramatik. » Wo ist Hollis?«, fragte Peter.
» Keine Sorge, er wird uns begleiten.«
Die Nacht war bewölkt und sternenlos. Vor der Treppe wartete ein Pick-up auf sie. Sie kletterten auf die Ladefläche, und Tifty stieg zum Fahrer in die Kabine. Wo wollten sie hin, unbewaffnet und im Dunkeln?
Nach ein paar Minuten hielt der Truck vor einem riesigen quaderförmigen Gebäude, das aussah wie ein Flugzeughangar. Ein paar Fahrzeuge standen hier, darunter ein großer Tieflader. Im Fackelschein wimmelten Männer umher, auffallend bewaffnet mit Pistolen und Gewehren. Ein paar rauchten Maisgrannen. Aus dem Gebäude drang leises Stimmengewirr.
» Jetzt werden Sie sehen, was wir in Wirklichkeit tun«, sagte Tifty.
Das Innere des Gebäudes war eine Riesenhalle, von Fackeln beleuchtet. Eine große Flagge– eine amerikanische Flagge, alt und verschlissen– hing an den Dachträgern. In der Mitte stand der Käfig, eine kuppelförmige Konstruktion von etwa fünfzehn Metern Durchmesser, von deren Scheitelpunkt eine Kette mit einem Haken zum Boden herabhing. Ringsherum standen Tribünen, auf denen sich Männer drängten. Sie redeten laut und winkten mit texanischen Fahnen einer Gestalt zu, die zwischen den Reihen auf und ab ging. Als Tifty hereinkam, erhob sich lauter Jubel, begleitet vom Donner trampelnder Füße. Er reagierte nicht darauf, sondern führte die drei zu einem freien Bereich in den unteren Rängen der Tribüne, nur ein paar Schritte von den kreuz und quer verlaufenden Gitterstäben des Käfigs entfernt.
» Noch fünf Minuten bis Wettschluss!«, rief eine hallende Stimme. » Fünf Minuten!«
Hollis nahm neben ihnen Platz. » Ist es das, was ich vermute?«, fragte Peter.
Er nickte knapp. » So ziemlich.«
» Die wetten tatsächlich auf das Ergebnis?«
» Manche. Bei Dopeys geht es hauptsächlich darum, wie lange es dauert. Wie viele Minuten.«
» Und du hast das tatsächlich schon getan?«
Hollis warf ihm
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