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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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von Fanning, dem Biochemiker von der Columbia University, der sich auf Lears fehlgeschlagener Exkursion nach Bolivien infiziert hatte; sie kam von der Touristengruppe, die das Ganze ausgelöst hatte– unheilbar kranke Krebspatienten, die mit einer Ökoreisegruppe namens » Der letzte Wunsch« einen Ausflug in den Urwald gemacht hatten. Sie alle waren zwar binnen eines Monats gestorben: Schlaganfall, Herzinfarkt, Aneurysma– irgendetwas war in ihnen zerplatzt. Aber vorher hatte sich ihr Zustand in bemerkenswerter Weise gebessert– einem glatzköpfigen Mann waren sogar wieder Haare gewachsen–, und alle waren frei von Krebs gewesen, als sie starben. Guilder war inzwischen davon überzeugt, dass diese zweite Variante die Antwort auf alle ihre Fragen enthielt. Es kam darauf an, das erste Testobjekt möglichst lange am Leben zu erhalten. Dazu hatte er Amy ausgesucht, ein junges, gesundes Mädchen.
    Und es hatte geklappt. Guilder wusste, dass es geklappt hatte. Denn Amy war noch am Leben.
    Aus Guilders Büro im zweiten Stock eines nicht weiter auffälligen, niedrigen Gebäudes der Bundesregierung blickte man auf den Highway 66. Die DSW teilte sich die Räumlichkeiten unter anderem mit dem Büro für Technikfolgenabschätzung, der Special Energy Task Force des Heimatschutzministeriums, der Wetter- und Ozeanografie-Behörde und außerdem mit einem Kindergarten. Auf dem Highway war an einem Feiertag wie heute fast kein Verkehr. Viele Leute hatten die Stadt bereits verlassen. Vermutlich, dachte Guilder, wurden gerade eine Menge Einladungen beim Wort genommen. Eine Schwiegermutter in Upstate New York. Ein Freund mit einer Hütte in den Bergen. Aber da der Flugverkehr eingestellt war, kam niemand besonders weit, und am Ende würde es kaum einen Unterschied ausmachen. Vor der Natur konnte man sich nicht ewig verstecken. Das hatte Horace Guilder jedenfalls so gelernt.
    Das Mädchen hatte es irgendwie geschafft, aus Colorado zu verschwinden. Sie hatten ihren Sender in den ersten paar Stunden irgendwo im Süden Wyomings aufgefangen. Das bedeutete, sie war in einem Auto, und sie war nicht allein– jemand musste fahren. Danach war sie verschwunden. Der Transmitter in ihrem Biomonitor reichte nur über eine kurze Distanz und war zu schwach für die Satelliten. Sie musste auf ein paar Kilometer an einen Mobilfunk-Sendemast herankommen, und zwar nicht an eine Funkzelle irgendwo auf dem Land, sondern an einen Mast, der mit dem Peilnetz der Bundesbehörden verbunden war. Und so einer ließ sich in Süd-Wyoming leicht vermeiden, wenn man sich von den Hauptstraßen fernhielt. Inzwischen konnte sie überall sein. Wer immer bei ihr war, war clever.
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Guilder drehte sich vom Fenster weg und sah Nelson, den Cheftechniker des Departments, in der Tür. Herrgott, was war jetzt schon wieder?
    » Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, verkündete Nelson.
    Nelson trug wie immer ein schwarzes T-Shirt und Jeans, und seine schmutzigen Füße steckten in Flip-Flops. Der flinkzüngige Rhodes-Stipendiat besaß nicht einen, sondern zwei Doktorgrade vom MIT – in Biochemie und in Fortgeschrittener Informatik–, und er war mit Abstand der gescheiteste Typ im ganzen Gebäude, was er nur zu genau wusste. Er hatte immer noch die jugendliche Neigung, die Welt als eine Serie von irgendwie lästigen Problemen zu betrachten, die von Leuten geschaffen wurden, die weniger cool und clever waren als er. Sie hatten zwar ein herzliches Verhältnis zueinander, doch Nelson hatte die Gewohnheit, Guilder wie einen leicht vertrottelten alten Vater zu behandeln– wie eine Respektsperson zwar, aber nicht wie einen wirklich ebenbürtigen Partner. Bei einem Typen, der sich anscheinend nur zweimal die Woche die Haare kämmte, war das ärgerlich. Guilder musste allerdings zugeben, dass er sich mit seinen siebenundfünfzig Jahren neben dem achtundzwanzigjährigen Burschen selbst alt vorkam.
    » Irgendeine Spur von ihr?«
    » Nada.« Nelson kratzte sich den zerzausten Bart. » Wir kriegen keinen von ihnen.«
    Guilder rieb sich die Augen; sie brannten vor Müdigkeit. Er musste nach Hause, musste duschen und sich frische Sachen anziehen. Er hatte das Büro seit zwei Tagen nicht mehr verlassen, nur ab und zu ein Nickerchen auf der Couch eingelegt und sich von dem Junk aus den Automaten ernährt. Und mit seinen Fingern stimmte etwas nicht. Er hatte ein kribbelndes Taubheitsgefühl darin.
    » Sie haben was von einer

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