Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
Vom Netzwerk:
retten, dass er ihr im Kinderzimmer nicht helfen konnte. Der einen Wagen fuhr, der mit Spargel angetrieben wurde oder mit Feenstaub oder was es sonst war. Der sie hier alleingelassen hatte. Allein! Und was noch schlimmer war– eigentlich das Schlimmste überhaupt: Anscheinend mochte er Peter Hase nicht mal. Wie war es möglich, dass sie ein Kind von einem Mann bekam, der Peter Hase nicht mochte? Was sagte das über ihn aus? Was für ein Vater würde er sein? Nein, es ging David nichts an, was sie tat, entschied Lila. Sie nahm ihre Handtasche und den Schlüsselbund vom Dielentisch und entriegelte die Tür. Es ging ihn nichts an, ob sie aus dem Haus ging oder ob sie das Kinderzimmer in Chartreuse oder Zinnober oder Magenta anstrich. David konnte ihr den Buckel herunterrutschen. Ja, das konnte er.
    Lila Kyle würde die Farbe allein kaufen.

8
    Es war kein guter Tag im Büro des stellvertretenden Direktors. Heute, am 31. Mai– Memorial Day (nicht, dass es darauf angekommen wäre)–, schien das Ende der Welt tatsächlich nah.
    Colorado war praktisch von der Landkarte gewischt worden. Alles in Colorado war kaputt. Denver, Springs, Ft. Collins, Boulder, Grand Junction, Durango und die tausend Kleinstädte dazwischen. Die letzten Luftüberwachungsaufnahmen erinnerten an ein Kriegsgebiet: Autowracks auf den Highways, brennende Gebäude, Leichen überall. Tagsüber schien sich nichts zu bewegen außer den Vögeln, die in riesigen Schwärmen über allem kreisten, als hätte das Geier-Zentralkommando eine entsprechende Anweisung erlassen.
    Könnte ihm bitte jemand erklären, wessen Idee es gewesen war, den gesamten Staat Colorado auszulöschen?
    Und das Virus griff immer weiter um sich. Es verbreitete sich in alle Himmelsrichtungen. Bis der Heimatschutz die größeren Interstate-Verbindungen abgeriegelt hatte– diese zögerlichen Arschlöcher schafften es nicht, rechtzeitig aus einem brennenden Haus zu fliehen–, war das Kind längst mit lautem Klatschen in den Brunnen gefallen. Nach dem Stand von heute Morgen gab es mit Bestätigung des CDC , des Zentrums für Seuchenkontrolle, Fälle in Kearney, Nebraska, Farmington, New Mexico, Sturgis, South Dakota und Laramie, Wyoming. Und das waren nur die, von denen sie wussten. In Utah und Kansas war noch nichts bekannt, aber das war nur eine Frage der Zeit, vielleicht nur von Stunden. Im nördlichen Virginia war es 17Uhr30, noch drei Stunden bis Sonnenuntergang, noch fünf im Westen.
    Sie bewegten sich nur nachts.
    Das Briefing mit den Vereinigten Stabschefs war nicht gut verlaufen, aber das hatte er auch nicht erwartet. Da war zunächst mal das ganze Problem mit Special Weapons. Den hohen Militärs war mit der Army Division of Special Weapons nie ganz wohl gewesen, und sie hatten sich auch nie besonders klar darüber geäußert, was die DSW eigentlich tat oder weshalb sie außerhalb der militärischen Kommandostrukturen existierte und ihren Etat ausgerechnet vom Landwirtschaftsministerium bezog. (Antwort: Weil niemand sich einen Scheißdreck für Landwirtschaft interessierte.) Beim Militär ging es nur um Hierarchien, um die Frage, wer am höchsten gegen den Hydranten pinkeln durfte. Soweit die Kommandeure es übersehen konnten, war Special Weapons niemandem unterstellt, und ein Dutzend anderer Behörden und Privatunternehmen redeten mit hinein. Am ehesten konnte man es mit einem Hütchenspiel vergleichen, wo die Kugel ständig in Bewegung und nie unter dem Becher war, unter dem man sie vermutete. Und was die DSW tatsächlich tat– tja, Guilder hatte die Spitznamen gehört: » Desinformation Statt Wahrheit«, » Department der Satanistischen Witzbolde«, » Durchgeknallter Super-Wahnsinn«. Am besten gefiel ihm » Discount-Schuh -W arenhaus«. (Er hatte sogar angefangen, vom » Warenhaus« zu reden.)
    So kam es, dass der stellvertretende Direktor Horace Guilder (gab es überhaupt noch richtige Direktoren?) unversehens vor den Vereinigten Stabschefs gesessen hatte (da waren so viele Sterne und Streifen am Tisch gewesen, dass es für ein ganzes Pfadfinderinnen-Fähnlein gereicht hätte), um ihnen seine offizielle Einschätzung der Lage in Colorado zu geben. (Sorry, wir haben Vampire herangezüchtet. Sah kurzfristig aus wie eine gute Idee.) Das darauf folgende verdatterte Schweigen hatte volle dreißig Sekunden gedauert; alle hatten abgewartet, wer wohl als Nächster etwas sagen würde.
    Mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe, begann der Vorsitzende. Er schob die

Weitere Kostenlose Bücher