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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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Reh, werden wir
zusammen zusehen, wie die Sonne über dem Vega untergeht. Und wenn wir
uns ein wenig umdrehen, wird es uns scheinen, als brauchten wir nur
eine Hand auszustrecken und könnten den Berg berühren.«
    Auf Leonoras leises Lächeln meinte er: »Ich wußte, daß mein
Plan dir gefallen würde.« Ehe sie noch Zeit hatte, etwas zu antworten,
fuhr er eilig fort: »Die Arbeiten sollen unverzüglich beginnen. Ich
komme so bald wie möglich wieder, um die Arbeiter zu beaufsichtigen und
um meine Geliebte in den Armen zu halten, nach der mein Herz sich in
jeder Sekunde meiner Abwesenheit verzehren wird. Während ich fort bin,
kommen sicherlich die Damen der Gemeinde zur dir zu Besuch. Ihre
Gesellschaft wird dir die Zeit verkürzen, aber hüte dich vor ihren
Versuchen, etwas über meine Tätigkeit herauszufinden. Du mußt als ein
Muster an Unschuld und Unterwürfigkeit auftreten, ahnungslos über die
Geschäfte, die dein Herr und Meister treibt. Wenn die Zeit reif ist,
werden sie sich alle vor dir verneigen, aber noch ist es nicht so weit.«

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    K aum hatte man Amram die Stadt verlassen
sehen, da konnte sich Leonora, wie er vorausgesagt hatte, vor dem
ständigen Strom von Besucherinnen kaum noch retten, die alle vorgeblich
nur erschienen waren, um sie in der jüdischen Gemeinde willkommen zu
heißen. Sie begrüßte sie mit untadeliger Gastfreundschaft, lächelte
lieblich, hörte aufmerksam zu und ließ angemessene Bekundungen der
Freude und des Mitgefühls hören, wenn sie ihr hier von einer Geburt und
da von einem Todesfall berichteten. Und doch wich sie mit einem
Geschick, das ihrem Ehemann Bewunderung abgenötigt hätte, allen Fragen
aus, die sich auf Themen bezogen, die er ihr zu vermeiden geraten
hatte. Schließlich mußten die Damen sich geschlagen geben. Ihre Verhöre
fanden ein Ende, ebenso ihre Besuche. Aber ihre Neugier bestand weiter;
als das neue Haus fertig war, erreichte sie erst ihren Höhepunkt. Die
gleiche Frage lag auf den Lippen jedes Juden von Granada: Wie hatte
dieser Neuankömmling, ein Flüchtling aus der verwüsteten Stadt Córdoba,
so schnell so viel Geld verdienen können? Oft wurde Leonoras Mitgift
als Quelle dieses neuen Reichtums genannt, bis Ibrahim, dessen
Entrüstung noch immer schwelte, dieser Spekulation ein Ende bereitete.
Obwohl es seinen Stolz verletzte, ließ er verlauten, er selbst hätte
mit Joseph ibn Aukal über die Summe gesprochen, die dieser seiner
Tochter mit in die Ehe geben würde, wobei die Verlobung mit seinem
Sohn – wie er mit leiser Stimme hinzufügte – seit der
Geburt der beiden Kinder als abgemachte Sache gegolten hatte.
    »Er mag ja ein großer Künstler sein«, säuselte Ibrahim in die
Ohren seiner Glaubensgenossen, »aber er ist ein elender Geizhals.
Verglichen mit seinem Vermögen hat er nur eine jämmerliche Summe
angeboten. Als ich dagegen Einspruch erhob, hat er mich mit vagen
Versprechungen zu trösten versucht, zu gegebener Zeit würde seine
geliebte Tochter gleichberechtigt mit seinen Söhnen erben. Meine
Ablehnung eines solch wertlosen Versprechens, ganz zu schweigen von
meinem Zorn darüber, daß er mich für so naiv hielt, all das hat mich
vor seinen zynischen Machenschaften bewahrt«, erklärte Ibrahim dann
noch, um seine angeschlagene Ehre zu retten. »Glaubt mir, Freunde, mit
Joseph ibn Aukals Geld ist das Haus des Ibn Yatom bestimmt nicht gebaut
worden.«
    Obwohl Ibrahim es schaffte, in einigen Köpfen Zweifel an
Amrams Rechtschaffenheit zu säen, gelang es ihm doch nicht, den
Großteil der Gemeinde gegen ihn aufzubringen. Und so wurde seine
Mißgunst nur noch größer, als seine Frau und seine Töchter von ihren
Besuchen im Hause Leonoras mit neidvollen Erzählungen über die Eleganz
seiner Säulengänge und die Schönheit seines Gartens zurückkehrten. Aber
erst als er an einem Sabbatabend aus der Synagoge trat und dort die
gesamte Gemeinde um seinen Feind versammelt stehen sah, als wäre er ein
Prinz, wurde sein Zorn grenzenlos.
    »Schau sie dir an!« zischte er zwischen den Zähnen hervor, als
er, nur von seinem verschmähten Sohn begleitet, nach Hause eilte.
»Geblendet von seinen schönen Reden, seinen höfischen Manieren und
seinem berühmten Namen. Aber was wissen sie schon von ihm und seinen
finsteren Machenschaften? Ich schwöre, ich bekomme alles heraus und
räche die Schande, die man unserer Familienehre angetan hat.«
    »Wie denn, Vater?«
    Während des Sabbatessens brütete Ibrahim vor sich hin, und
obwohl der ganze Haushalt

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