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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Mondlicht unter der Tür sehen, die in den Garten führte.

    »Wie wollen Sie hier wegkommen?«, fragte der Hypnotiseur.
    »Meine Begleitung wartet mit einer Kutsche auf mich«, gab sie zurück.
    »Sobald wir den Garten hinter uns haben, müssen Sie von mir und diesem verdammten Anwesen schleunigst fort. Da, nehmen Sie den Kristall.«
    Sie hielt auf einer der abgetretenen Stufen halb umgedreht inne. Er hielt ihr den Samtbeutel hin. Benommen griff sie danach, wobei sie das leichte Prickeln der Energie spürte. Die Geste zeigte ihr deutlicher als seine Worte, dass er tatsächlich nicht erwartete, die Nacht zu überleben.
    »Danke«, sagte sie unsicher. »Ich erwartete nicht …«
    »Mir bleibt keine andere Wahl, als Ihnen den Kristall zu geben. Ich kann die Verantwortung für ihn nicht mehr übernehmen.«
    »Sind Sie absolut sicher, dass es gegen das Gift kein Mittel gibt?«
    »Keines, das bekannt wäre. Jetzt geben Sie gut acht. Sie glauben, ein Anrecht auf den verdammten Kristall zu haben, wenn Sie aber etwas Verstand besitzen und wenn Ihnen an Ihrer persönlichen Sicherheit etwas liegt, werden Sie ihn seinem wahren Eigentümer zurückgeben. Ich gebe Ihnen Namen und Adresse.«
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, versichere Ihnen aber, dass Delbridge mich unmöglich finden kann. Sie sind es, der heute in Gefahr schwebt. Sie sprachen von Halluzinationen. Bitte, sagen Sie mir genau, was Ihnen zustieß.«
    Er fuhr sich mit dem Ärmel ungeduldig über die Augen und schüttelte den Kopf, wie um ihn zu klären. »Allmählich sehe ich nicht vorhandene Dinge. Im Moment ist mir noch klar, dass die Bilder Fantasien sind, bald aber werden sie für
mich Wirklichkeit sein. Dann werde ich für Sie zur Bedrohung.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Ich glaube, der Dampf wurde zweimal in den vergangenen zwei Monaten verwendet. Beide Opfer waren ältere Sammler. Keiner der beiden neigte zu gewalttätigen Ausbrüchen, unter dem Einfluss der Droge aber griffen sie andere an. Einer erstach einen treuen Diener. Der andere versuchte, seinen Neffen in Brand zu setzen. Verstehen Sie jetzt, in welcher Gefahr Sie schweben, Madam?«
    »Schildern Sie mir diese Halluzinationen, die jetzt bei Ihnen einsetzen.«
    Er löschte das ersterbende Licht und öffnete die Tür am Fuß der Treppe. Kalte, feuchte Luft empfing sie. Der Mond beschien noch immer den Garten, doch kündigte sich Regen an.
    »Wenn die Berichte auf Wahrheit beruhen«, sagte er ruhig, »werde ich in wachem Zustand von einem Albtraum heimgesucht. Vermutlich werde ich bald tot sein. Die beiden anderen Opfer mussten sterben.«
    »Wie starben sie?«
    Er trat hinaus und zog sie mit sich. »Einer stürzte sich aus dem Fenster. Der andere erlag einem Herzanfall. Genug geplaudert. Ich muss Sie von hier fortschaffen.«
    Er sprach mit kühler Distanz, die fast so bedrohlich war wie seine Voraussage. Er hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, wie ihr klar wurde, doch plante er ihre Rettung. Ein Schauer erstaunter Verwunderung überlief sie und raubte ihr den Atem. Er kannte nicht einmal ihren Namen und war doch entschlossen, ihr zur Flucht zu verhelfen. So viel Heroismus war ihr noch nie im Leben begegnet.
    »Sie werden mit mir kommen, Sir«, sagte sie. »Mit Albträumen kenne ich mich aus.«

    Er tat die Aussicht auf Hoffnung ab und fand es nicht einmal der Mühe wert zu antworten.
    »Sprechen Sie leise, und halten Sie sich dicht hinter mir«, sagte er.

2
    Ich bin ein toter Mann, dachte Thaddeus Ware.
    Sonderbar, dass diese Erkenntnis ihn so wenig berührte. Gut möglich, dass die Droge bereits wirkte. Er glaubte, die Albträume zügeln zu können, konnte dessen aber nicht sicher sein. Die Überzeugung, dass seine Kraft ausreichte, um dem Gift noch ein paar Minuten standzuhalten, konnte eine Illusion für sich sein.
    In der verzweifelten Hoffnung, die bizarren Schreckensbilder beherrschen zu können, konzentrierte er dessen ungeachtet seine ganze Aufmerksamkeit auf die Frau und die Notwendigkeit, sie in Sicherheit zu bringen. Es war nun sein einziges Bestreben. Dabei hatte er das Gefühl, dass die grotesken Bilder, die sich am Rande seines Bewusstseins drängten, ein wenig zurückwichen, wenn er sich auf die Rettung seiner Begleiterin konzentrierte. Dies war der Lohn für all die Jahre, in denen er gelernt hatte, seine hypnotischen Fähigkeiten zu beherrschen. An roher Willenskraft mangelte es ihm nicht. Er spürte, dass diese Fähigkeit alles war, was zwischen ihm und der

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