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Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
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sonst hätten wir ihm wieder glauben müssen.
    »Gerade weil er so beliebt ist, ist er gut für uns. Je mehr Leute ihn haben wollen, desto teurer können wir ihn verkaufen, desto mehr bleibt für uns übrig.« Ich wartete auf die Reaktionen meiner Freunde.
    Nuccio pfiff, aber er sagte nichts – der Mann, der so groß war wie ein Bär, sprach sowieso niemals.
    »Es wird gefährlich, ihn zu verkaufen. Jeder wird sich an unsere Gesichter erinnern.« Sachlich. Und ich musste es glauben, denn Constantino hatte es gesagt.
    »Wer den Gral um jeden Preis haben will, kennt auch unsere Gesichter nicht mehr. Aber das lass mal meine Sorge sein. Seid ihr dabei?« Ich blickte in die Runde.
    Ich wusste, dass es schwierig werden würde, an den Gral heranzukommen, aber meine Leute würden das schaffen. Sie schafften alles, weil ich sie sehr sorgfältig ausgesucht hatte.
    Da war Elisa, die mehr hören, sehen, schmecken, fühlen und riechen konnte als jeder andere Mensch auf der Welt. Nuccio, den ich auf Sizilien aufgesammelt hatte. Er war stärker als ein Löwe. Dann war da Constantino, der die wundersame Gabe hatte, dass man ihm jedes Wort glauben musste, das aus seinem Mund kam – auch wenn man wusste, dass er vollkommenen Schwachsinn von sich gab. Man hatte einfach keine andere Möglichkeit.
    Die junge Ada hatte die fantastischste Fähigkeit von allen. Ihr Geist konnte ihren Körper verlassen und durch die halbe Welt und durch feste Mauern fliegen. Ich wusste nicht, wie sie das schaffte, aber ich liebte es. Und zuletzt gab es Adalgiso. Er behauptete, er kenne die Träume aller Menschen, doch das glaubte ihm niemand. Er war dabei, weil er uns das letzte Mal erwischt hatte. Er war der Erste gewesen, dem das gelungen war, und bevor er uns an die Aufpasser verraten konnte, schlug ich ihm vor, bei uns mitzumachen. Ich lockte ihn mit viel Geld, das wir beim nächsten Mal sicherlich bekommen würden. Außerdem verriet er uns einige Schwachpunkte, war sehr athletisch und ausdauernd.
    Aber, was viel wichtiger war als ihre ganzen Fähigkeiten: Sie waren scheinbar unsichtbar. Sie waren wie der Wind – in einem Moment hier und im nächsten dort. Die Menschen, die sie erblickt hatten, waren im nächsten Augenblick unsicher, ob meine Leute überhaupt hier gewesen waren. Es hatte beinahe fünf Jahre gedauert, diese Gruppe zusammenzustellen, doch es hatte sich gelohnt.
    »Wie sollen wir vorgehen?«, fragt Ada mit ihrer monotonen, desinteressierten Stimme. Ihre Augen hingen immer noch an den Sternen. Vielleicht schwebte sie in diesem Moment über uns und befand sich überhaupt nicht in ihrem Körper.
    Ich grinste. Alle hielten die Luft an, niemand ging. Sie waren dabei. Sie würden mit mir den Heiligen Gral stehlen.
    »Ada wird eine Karte des unterirdischen Labyrinths anfertigen und den Gral ausfindig machen. Elisa, ich habe dich schon öfter in einer Benediktinerinnenkutte gesehen. Es wäre das Beste, wenn du dich in irgendein Kloster einschleichen könntest und die zeitlichen Abläufe dort verinnerlichst. Nuccio, du setzt dich abends in die Sixtinische Kapelle, von dort aus können wir sicherlich am leichtesten in die römische Unterwelt eindringen. Ich will wissen, ab wann sich niemand mehr dort aufhält, wann die Priester ihre letzten Runden gehen. Constantino, dich brauchen wir dann hauptsächlich an dem Abend, an dem wir uns den Gral holen. Und Adalgiso wird mit mir vorweg einige Dinge besorgen.«
    So viel zu meinem Plan. Er hörte sich gut an. Die anderen dachten stumm darüber nach.
    Constantino war der Erste, der einfach aufstand und ging. Es war kein Zeichen der Ablehnung. So war es eben. Sie gingen und warteten darauf, dass ich sie wieder zusammenrief. Es war ein Zeichen der Zustimmung. Wer jetzt nicht den Mund aufmachte, würde dabei sein, auf denjenigen konnte ich zählen.
    Nach Constantino verließ uns Nuccio und nach diesem Ada. Adalgiso warf einen kurzen, irritierten Blick in die schrumpfende Runde, verstand aber sofort. Seine muskulösen Beine zuckten und mit leichten Schritten ging er fort.
    Nun waren nur noch Elisa und ich übrig. Sie lauschte. Ich konnte ihr ansehen, wie sie sich auf Adalgisos Schritte konzentrierte. Sie entfernten sich immer weiter, doch selbst, als ich sie nicht mehr hören konnte, saß Elisa immer noch mit gespitzten Ohren vor mir.
    Ich wartete, bis sich ihr Gesichtsausdruck lockerte.
    »Meinst du, es ist gut, Adalgiso in einen solchen Plan einzuweihen?«, begann sie zaghaft. Sie wusste, dass das meine

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