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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Platz auf Englands Thron einzunehmen.«
    Er zögerte ein wenig. »Was sagst du, Thomas Neville? Bist du für mich oder gegen mich?«
    Neville zögerte nicht einen Augenblick. Er beugte vor Bolingbroke das Knie und ergriff die Hand des Prinzen. »Ich bin auf Eurer Seite, Lord Hereford. Ich bin Euch treu ergeben, bis in den Tod.«
    Bolingbroke lächelte.

Kapitel Neun
     
    Am Montag nach Septuagesima
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (23. Januar 1380)
     
     
     
    Margarets Reise nach London verlief weitaus angenehmer als die Nevilles. Mit Mary und den anderen Damen, die sie begleiteten, befand sie sich in guter Gesellschaft; es war sonnig, wenn auch bitterkalt, und Rosalind war guter Stimmung und lachte und jauchzte bei jedem neuen Anblick, der sich ihr bot. Um ihr Glück voll zu machen, war sich Margaret nun beinahe sicher, dass sie wieder schwanger war. Sie wusste, dass diese Schwangerschaft Schwierigkeiten mit sich bringen würde und dass Hal sie letzten Endes dazu benutzen würde, um seine – ihre – Ziele zu erreichen, doch im Augenblick freute sie sich nur darüber. Sie und Tom hatten dieses Kind in aufrichtiger Liebe gezeugt, während Rosalinds Empfängnis von Aufruhr und Hass begleitet gewesen war.
    Und dieses Mal würde auch die Geburt in einer liebevollen Umgebung stattfinden.
    Margaret war so glücklich darüber, dass Neville ihr endlich seine Liebe gestanden hatte, und über die Herzlichkeit und Freundschaft, die ihr die Frauen der Familie Lancasters entgegenbrachten, dass sie Hals Machenschaften nicht mehr länger kümmerten. Wie einst in Halstow Hall wusste Margaret zwar tief in ihrem Inneren, dass ihr Glück nicht von Dauer und ihre augenblickliche Zufriedenheit nur eine kurze Atempause sein würde, doch im Moment störte sie das nicht weiter. Sie würde noch einige Monate lang glücklich sein können, ganz gleich, was sich um sie herum ereignete, und sich ganz der Liebe und Zufriedenheit hingeben.
    Monate, in denen sie noch nicht darüber nachdenken musste, was geschehen würde, wenn Tom irgendwann die Wahrheit herausfand.
    Plötzlich überkam sie eine schreckliche Niedergeschlagenheit, und sie sog scharf die Luft ein und packte die Zügel ihres Zelters fester.
    »Margaret?« Mary kam zu ihr herübergeritten. »Was ist mit dir?«
    Margaret schluckte und kämpfte gegen die Trauer an, die so plötzlich in ihr aufgestiegen war. Sie würde sich diesen schönen Tag nicht verderben lassen. Es gab keinen Grund, traurig zu sein und sich zu fürchten… noch nicht.
    »Ach, Mylady, ich habe gerade daran gedacht, was uns in London erwartet. Ob wohl unsere Gatten in Sicherheit sind? Was Richard wohl vorhat?«
    Mary wollte über Margarets Sorgen lachen, doch sie beherrschte sich. Sie konnte nicht über etwas lachen, das nur allzu sehr der Wirklichkeit entsprechen mochte. »Ich habe Angst um Hal«, sagte Mary so leise, dass die anderen Damen und die Soldaten ihrer Eskorte es nicht hören konnten. »Er ist ein sehr ehrgeiziger Mann.«
    Dankbar darüber, von ihren eigenen Ängsten abgelenkt zu werden, warf Margaret Mary einen verstohlenen Blick zu. Sie wusste nur wenig darüber, was zwischen Mary und Hal in den letzten Wochen vorgefallen war, doch sie freute sich für Mary, weil diese nun viel glücklicher war. Selbst wenn Hal Mary nicht richtig liebte, schien er ihr nun zumindest mit mehr Freundlichkeit und Achtung zu begegnen.
    »Was hat er dir erzählt?«, fragte Margaret. Im Lauf der letzten Monate waren Mary und Margaret enge Freundinnen geworden, trotz des großen Unterschieds zwischen ihrer gesellschaftlichen Stellung. Wenn sie unter sich waren, verzichtete Margaret deshalb inzwischen auf die förmliche Anrede und hatte das Gefühl, dass sie über fast alles mit Mary reden konnte. Fast alles. Von den Geheimnissen, die Hal und sie miteinander teilten, durfte sie Mary natürlich nichts erzählen.
    Mary zuckte mit den Achseln und einen Moment lang sah sie unglücklich aus. »Über seine Pläne? Nichts. Aber ich habe Augen und Ohren, Margaret, und einen Kopf zum Denken… und ich weiß, dass zwischen ihm und dem Thron nur noch Richard steht.«
    Nun musterte Mary Margaret ebenso sorgfältig wie diese zuvor sie. »Ich glaube, ich kann dir das erzählen, Margaret, denn Tom und du, ihr habt keine Geheimnisse voreinander…«
    Margaret fühlte sich ein wenig schuldig.
    »… und ich glaube, Hal steht Tom näher als jedem anderen Menschen auf der Welt.«
    Mary hatte den Blick wieder auf die Straße vor sich

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