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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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leises Gelächter.
    »… glaube mir, meine Liebe, an Alice’ Tod trage nicht ich die Schuld, sondern allein Gott!«
    Margaret holte tief Luft. »Dann hat Gott einen großen Fehler begangen, mein Lieber.«
    Die Tür ging auf, und Mary kam mit zwei ihrer Gefährtinnen herein.
    »Hal!«, rief Mary.
    Bolingbroke drehte sich auf der Bank um und schenkte seiner Frau ein Lächeln. »Ich dachte, ich würde dich hier finden, meine Liebste, aber stattdessen musste ich dich Gott überlassen. Margaret hat mich währenddessen mit ein paar Versen von Chaucer unterhalten.«
    Mary erwiderte sein Lächeln und nahm seine Worte ohne den geringsten Zweifel hin. Sie ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihm auf die Bank, während ihre beide Damen ein paar Stühle ans Feuer stellten, und schon bald waren die fünf rege ins Gespräch vertieft.
     
     
    »Heilige Jungfrau?«
    Jeanne hob den Kopf und blickte zur Tür ihres kleinen Gemachs hinüber, während sie sich bemühte, freundlich auszusehen. Sie hatte eigentlich gehofft, den Nachmittag im Gebet verbringen zu können…
    Ihre Gefährtin Marie stand in der Tür. Sie wirkte unsicher und rang die Hände. »Heilige Jungfrau… ich komme ungelegen. Vielleicht…«
    »Nein.« Jeanne stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Du kommst nicht ungelegen, Marie. Komm, wir wollen uns auf die Bank setzen.«
    Sie nahmen Platz, und Marie zögerte und wagte es nicht, Jeanne ins Gesicht zu sehen.
    Jeanne ergriff Maries Hände. »Fürchte dich nicht, Marie. Was bedrückt dich?«
    »Gesegnete Jungfrau«, sagte Marie hastig und blickte zu Boden. »Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte… In diesen Mauern gibt es keinen Geistlichen, der heiliger wäre als du… Niemand, dem ich mich so rückhaltlos anvertrauen könnte.«
    »Du kannst mir vertrauen«, sagte Jeanne sanft und aufmunternd. Dass sie bei ihren Gebeten gestört worden war, spielte nun keine Rolle mehr. »Marie, komm, sag mir, was du auf dem Herzen hast.«
    Maries Wangen röteten sich und sie blickte in Jeannes Augen. Als sie schließlich sprach, stolperten ihre Worte übereinander, so sehr beeilte sie sich, sie loszuwerden.
    »Heilige Jungfrau, mir fällt es schwer, darüber zu sprechen. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist, was über mich gekommen ist. Es liegt nicht an fehlender Frömmigkeit oder nachlässigen Gebeten…«
    »Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die frommer gewesen wäre als du«, sagte Jeanne aufrichtig.
    »Ach, wenn ich doch nur so tugendhaft sein könnte wie du«, sagte Marie. »Dann wäre ich nie schwach geworden, hätte niemals eine so schwere Sünde begangen, hätte nie…«
    »Marie, erzähl mir bitte, was geschehen ist.«
    Marie holte tief Luft. »Heilige Jungfrau, du weißt, dass ich einmal verheiratet war und dass mein Gemahl nur wenige Monate nach der Hochzeit gestorben ist?«
    Jeanne nickte.
    »Ich habe ihn wirklich geliebt und geachtet«, fuhr Marie fort, »aber die körperliche Seite der Beziehung zwischen Mann und Frau war mir immer zutiefst zuwider.«
    »Das ist keine Sünde, Marie. Deine Abscheu ist nur ein Beweis für deine tugendhafte Seele.«
    Marie zuckte leicht mit den Achseln. »Obwohl ich sehr um ihn getrauert habe, war ich zugleich erleichtert, dass ich nun nicht mehr meine Pflichten als Ehefrau erfüllen musste.«
    Jeanne nickte Marie ermutigend zu, damit sie weitersprach.
    »Doch in letzter Zeit wurde ich des Öfteren von Träumen heimgesucht, die… die…«
    Jeanne runzelte die Stirn und erinnerte sich an die Nacht, als sie zu Karl gegangen war, um ihm mitzuteilen, dass sein Großvater von den englischen Teufeln ermordet worden war. Damals hatte sie gesehen, wie sich Marie im Schlaf herumgewälzt hatte, als würde sie einem Mann beiliegen. »Was für Träume sind das, Marie?«
    »Sie sind von höchst sinnlicher Natur«, flüsterte Marie und wurde noch röter. »Heilige Jungfrau, das ist noch nicht alles. Das Schlimmste und Sündigste an diesen Träumen ist, dass mein Leib dabei vor Vergnügen bebt.«
    Jeanne wandte den Blick ab. Sie war enttäuscht von Marie. Sie hatte gehofft, dass die Hebamme trotz ihrer Schönheit eine wahrhaft tugendhafte Frau war, doch nun musste sie feststellen, dass sie die elende Seele einer Hure in sich trug. Sie ließ Maries Hände los. »Träumst du von einem Mann, Marie?«
    Marie nickte ruckartig, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Und wessen Gesicht trägt er?«
    »Er hat kein Gesicht. Ich spüre nur das Gewicht und die

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