Diener des Boesen
»Fürchtet Euch nicht. Bolingbroke ist ein schöner Mann, und es gibt viele Frauen in London, die Euch heute Nacht beneiden werden.«
»Seht nur«, sagte Mary und zeigte Margaret ihre Hände. Sie zitterten leicht.
»Nun, wenn Bolingbroke und Ihr endlich allein seid, erzählt ihm von Eurer Furcht, und er wird sanft mit Euch umgehen. Kommt, Mylady, der Erzbischof und Eure Gäste warten schon.«
Mary erhob sich zögernd, und zugleich trat Bolingbroke hinter dem Schirm hervor, gefolgt von Neville.
Margarets und Nevilles Blicke trafen sich und dann lösten sie die leichten Gewänder, die Bolingbroke und Mary trugen, und schlugen die Laken zurück, damit die beiden darunter kriechen konnten.
Einer der Kammerdiener ging zur Tür des Schlafgemachs, und der Erzbischof, Richard, de Vere, Lancaster und Katherine sowie etwa fünfzehn andere hohe Edelleute kamen herein. Manche von ihnen grinsten und zwinkerten den Brautleuten zu oder flüsterten unanständige Worte, doch die meisten von ihnen wahrten den Anstand, als Sudbury die Hand hob und das Ehebett segnete.
Margaret glaubte schon, dass Richard wieder eine Bemerkung machen würde, um die Stimmung des Tages noch mehr zu verderben, und sah zu ihm hinüber.
Doch Richard und de Vere, der neben ihm stand, schenkten der Zeremonie nicht die geringste Beachtung.
Stattdessen blickten beide Männer zu Margaret hinüber.
Kapitel Zwölf
Am Fest des heiligen Michael
Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
(Donnerstag, der 29. September 1379)
– MICHAELISTAG –
– II –
Katherine zögerte kurz vor der Tür, dann öffnete sie sie, ohne zu klopfen.
Philipp, so nackt wie Gott ihn schuf, senkte sich gerade auf den ebenfalls nackten Leib einer Frau hinab, die auf seinem Bett lag.
»Bei allen Heiligen!«, rief Philipp und sprang aus dem Bett, während die Frau ihre Blöße rasch mit einem Bettlaken bedeckte.
Katherine lächelte, wurde dann wieder ernst und wandte sich an die Frau, die sie als eine der Wäscherinnen erkannte, die in La Roche-Guyon beschäftigt waren.
»Du darfst dich anziehen und gehen«, sagte sie. »Seine Gnaden wird deine Dienste nicht mehr benötigen.«
Beunruhigt sah die Frau zu Philipp hinüber, der ein weites Hemd übergestreift hatte und gerade mit seinen Gamaschen kämpfte. »Tu, was sie sagt«, fuhr er sie an, und die Frau stand eilig auf, bedeckte ihre Brüste mit den Händen und lief zur gegenüberliegenden Seite des Zimmers hinüber, wo ihr Kleid am Boden lag.
Philipp hatte es schließlich geschafft, seine Gamaschen hochzuziehen, richtete sich auf und blickte Katherine an, die immer noch in der Tür stand.
»Gütiger Himmel, Katherine, was tut Ihr hier?«
Katherine schwieg, deutete mit dem Kopf auf die Wäscherin, die sich rasch anzog, und trat dann beiseite, als die Frau an ihr vorbei zur Tür hinauseilte.
Katherine schloss die Tür und verriegelte sie. »Ich muss mit Euch reden«, sagte sie.
Philipp ging zu einem Tisch hinüber und goss sich etwas Wein aus einem Krug ein. Er hob den Krug hoch und blickte Katherine mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an.
Sie nickte, und er goss ihr ebenfalls einen Becher voll und reichte ihn ihr, während sie zu ihm hinüberging.
»Wir hätten uns auch morgen früh unterhalten können«, sagte er leise und blickte sie aufmerksam an, während er an seinem Wein nippte.
»Ich wollte aber heute Abend mit Euch sprechen.« Sie trank den Wein und reichte Philipp den leeren Becher, wobei sie darauf achtete, dass ihre Finger sich berührten.
»Vorsicht, Katherine«, sagte er noch leiser als zuvor, »Ihr spielt ein gefährliches Spiel.«
Seine Worte beunruhigten Katherine, nicht wegen ihrer Bedeutung, sondern wegen des besorgten Untertons, der in seiner Stimme lag.
Sie hatte das seltsame Gefühl, dass die Besorgnis echt war.
»Wir spielen alle ein gefährliches Spiel«, sagte sie, wandte sich von ihm ab und ging zum Kamin hinüber, wo immer noch die letzte Glut eines Feuers glimmte. »Frankreich ist in Aufruhr, und Isabella hat erneut Zweifel an Karls Abstammung ausgestreut.«
»Wer glaubt schon einer Frau, deren Erinnerung sich wandelt, je nachdem, wie viel ihr geboten wird?« Philipp trat hinter Katherine und legte ihr sanft die Hand auf die Hüfte.
Es war eine Prüfung. Wenn sie jetzt vor ihm zurückwich, wusste er, dass sie nicht den Mut hatte, das Spiel zu spielen.
Katherine versteifte sich ein wenig, was alles hätte bedeuten können, und lehnte sich dann gegen seine
Weitere Kostenlose Bücher