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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbeschreibbare Wissen darum, dass zwei Körper und zwei Seelen eins werden konnten.
    Es gab einen Moment, an den sie sich wohl ihr ganzes Leben lang erinnern würde. Philipp war über ihr und tief in ihr. Er richtete den Oberkörper ein wenig auf, sein Gesicht schweißüberströmt, während ihm das dunkle Haar in die Stirn hing.
    »Du bist die Einzige für mich«, sagte er und irgendwie berührten Katherine diese Worte so sehr, dass sie anfing zu weinen, und Philipp beugte sich wieder über sie, küsste ihre Tränen fort und begann selbst zu weinen.
     
     
    Sie erwachte langsam aus tiefem Schlaf. Es war noch finstere Nacht, doch Philipp lag ruhig atmend neben ihr, und sie war nicht mehr allein.
    Sie war nicht mehr allein.
    Ihr ganzes Leben lang war sie allein gewesen, ohne einen Vater und oft auch ohne eine Mutter, da Isabella sich nur selten um sie gekümmert hatte.
    Bolingbroke hatte nicht um sie gekämpft… aber Philipp, der verräterische, unzuverlässige Philipp, war in dieser Nacht ehrlich zu ihr gewesen und hatte ihr etwas geschenkt, das der Liebe nahe kam.
    Sie seufzte und streckte sich und schmiegte sich noch enger an Philipps Leib. Sie war von unbeschreiblicher Zufriedenheit erfüllt. Heute Nacht hatte Bolingbroke Mary de Bohun beigewohnt, und Katherine hätte weinend auf ihrem Lager liegen können, doch sie hatte getan, was Isabella ihr vorgeschlagen hatte und hatte ihr Schicksal selbst in die Hand genommen.
    Dabei hatte Katherine etwas von unschätzbarem Wert in Philipp entdeckt… etwas, das ihr vielleicht auch zur Gefahr werden konnte.
    Könnte Hal damit mithalten? Wie stark war er wirklich?
    Ihre Bewegung hatte Philipp geweckt, und er regte sich.
    »Katherine.« Er legte die Hand auf eine ihrer Brüste, und sie lachte kehlig und drängte sich dichter an ihn. »Woran denkst du?«
    Katherine lächelte in der Dunkelheit, beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. »Ich habe in der letzten Nacht ein großes Glück erfahren. Nur wenige Frauen, ob von niederer Herkunft oder edler Geburt, verlieren auf so angenehme Weise ihre Jungfräulichkeit. Du hättest nicht so sanft mit mir sein müssen, doch du bist es gewesen. Und dafür möchte ich dir danken.«
    »Das war doch selbstverständlich, meine Geliebte.«
    Die unerwartete Zärtlichkeit in seiner Stimme ließ Katherine erneut Tränen in die Augen treten, und sie holte zitternd Luft.
    Er berührte mit den Fingern ihre Wange. »Und dennoch musste ich dir die ganze Nacht lang die Tränen von der Wange küssen. Vielleicht war ich doch nicht so sanft, wie du sagst.«
    Sie lächelte. »Dann müsst Ihr mich von meinem Schmerz ablenken, Euer Gnaden.«
    »Und wie soll ich das anstellen?«
    Sie lachte, als seine Hand über ihren Bauch strich. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Er stöhnte übertrieben auf. »Wenn es sein muss.«
    »Ich habe überlegt, mein König von Navarra, ob du jemals meiner Mutter beigewohnt hast.«
    Seine Hand erstarrte augenblicklich, und nach einem Moment richtete er sich auf dem Ellbogen auf. »Warum fragst du das?«
    »Ich bin nur neugierig, Philipp, denn ich weiß, dass sie viel für dich übrig hat. Es macht mir nichts aus, wenn es so ist.«
    Philipp dachte schweigend nach und beschloss dann, ehrlich zu antworten. »Nein, ich habe nie das Lager mit ihr geteilt.«
    Er lachte kurz auf, als er sich erinnerte. »In meiner Jugend, als ich vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, habe ich sie schrecklich begehrt, und jedes Bauernmädchen, das ich dazu überreden konnte, sich mit mir ins Gras zu legen, trug in meiner Vorstellung ihr Gesicht. Als ich älter wurde und sie besser kennengelernt habe, mochte ich sie zu sehr und habe ihr zu viel Achtung entgegengebracht, um ein weiterer Strich auf ihrer Liste von Liebhabern zu werden.«
    Katherine streckte die Hand aus und umfasste sein Kinn.
    »Dann ist meiner Mutter etwas entgangen, denn ich glaube, sie hat ihr ganzes Leben lang nach jemandem wie dir gesucht.«
    »Und ich glaube, meine Liebe«, sagte er leise und betrachtete ihr Gesicht im blassen Licht des Morgens, »dass wir beide heute Nacht viel mehr gewonnen haben, als wir je geglaubt hätten.«
    »Ja«, flüsterte sie.
    Und Hal hat einiges verloren, dachte sie, als sich Philipps Lippen sanft auf die ihren legten.
     
     
    In dieser Nacht des Michaelistages lagen noch drei andere Menschen wach, die Katherines Nacht der Wunder geteilt hatten.
    Wat Tyler schritt tief in den südöstlichen Grafschaften Englands, wo er heimlich seinen

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