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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Platz zu machen, und als Bolingbroke und Mary schließlich an der Kathedrale angekommen waren, eilten Knechte herbei, um die Zügel ihrer Pferde zu übernehmen.
    Neville stieg von seinem Hengst, warf die Zügel einem Jungen zu, der herbeigelaufen kam, und begab sich rasch an Bolingbrokes Seite.
    Margaret, die hinter Neville hergeritten war, saß ebenfalls mithilfe eines Pagen ab und ging zu Mary hinüber.
    Nachdem Bolingbroke vom Pferd gestiegen war, vergewisserte sich Neville, dass die Tunika des Prinzen, die aus dem gleichen edelsteinbesetzten roten Stoff bestand wie Marys Kleid, wozu er Gamaschen und einen weißen Umhang trug, gerade saß und sein Zeremonialschwert und sein Dolch sich nicht im Umhang verfangen hatten.
    »Gebt acht, mein Lord«, flüsterte er, »Richard gefällt der Jubel der Menge ganz und gar nicht.«
    Bolingbroke drehte sich um, lächelte und verneigte sich leicht vor Richard, dann wandte er sich wieder der Kathedrale zu, während die Menge um ihn herum tobte und sämtliche Kirchen Londons die Glocken läuteten.
    »Glaubst du, Richard würde es wagen, mir vor aller Augen einen Dolch in den Rücken zu stoßen?«, sagte Bolingbroke.
    »Das nicht, aber er ist wohl der Meinung, dass es langsam an der Zeit ist, seine Klinge zu schärfen«, sagte Neville und verstummte gleich darauf, wie der Rest der Menge, als der Erzbischof von Canterbury, Simon Sudbury, auf den Stufen der Kathedrale erschien und mit einer Geste Schweigen gebot.
    Bolingbroke und Mary gingen auf den Erzbischof zu, Mary zu Bolingbrokes Linken. Sie stolperte leicht, und Bolingbroke reichte ihr mit einem Lächeln die Hand. Sie ergriff sie, und gemeinsam stiegen sie die Stufen der Kathedrale hinauf, um vor dem Erzbischof niederzuknien.
    »Meine Brüder!«, rief Sudbury mit lauter Stimme, die über den ganzen Hof hallte. »Wir sind heute hier vor Gott, den Engeln und allen Heiligen versammelt, um Zeuge zu werden, wie dieser Mann und diese Frau den Bund der Ehe schließen…«
    Sudbury blickte auf Bolingbroke und Mary hinab und fuhr fort: »Sie sollen nun ein Leib sein und zwei Seelen, vereint im Glauben und Gesetz Gottes, auf dass sie einst eingehen in das Himmelreich.«
    Nun hob Sudbury den Blick und richtete sich an die Menge. »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes fordere ich die hier Versammelten auf, wenn einer von ihnen einen Grund kennt, warum dieses Paar nicht den rechtmäßigen Bund der Ehe eingehen sollte, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen.«
    Stille herrschte. Margaret musste an Katherine denken und biss sich auf die Zunge, damit sie sich nicht verriet und alles, wofür sie und die Ihren gekämpft hatten. Da hörte sie plötzlich eine Stimme in der Menge.
    »Ich weise darauf hin, dass eigentlich der falsche Bräutigam vor Euch kniet, verehrter Erzbischof.«
    Richard.
    »Es wäre wohl besser, wenn ich die schöne Mary heiraten würde, ehe Bolingbroke so viel Macht an sich reißt, dass er mich vom Thron stürzen kann.«
    Erschrockenes Schweigen senkte sich über die Menge. Bolingbroke richtete sich auf einem Knie auf, drehte sich um und starrte Richard an, der ihn unverschämt angrinste.
    Neville trat einen Schritt vor, gefolgt von mehreren anderen Männern, unter ihnen auch Lancaster und Raby, doch in diesem Moment hob Richard die Hand.
    »Das war nur ein Scherz«, sagte er und lachte. »Ich wollte diese ernste Angelegenheit ein wenig auflockern.«
    Immer noch herrschte Schweigen, doch dann fing de Vere an zu kichern und eine Welle aus gekünsteltem Gelächter breitete sich in der Menge aus.
    »Fahrt fort, verehrter Bischof«, sagte Richard und wedelte mit der Hand. »Bolingbroke soll ruhig genießen, was die Dame ihm zu bieten hat.«
    Neville schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Gütiger Himmel, was würde sich der Dämon noch einfallen lassen, um den Tag zu verderben?
    Bolingbroke sank langsam wieder auf die Knie, sein Gesicht starr und ausdruckslos, wandte sich dann Sudbury zu und flüsterte ein paar beruhigende Worte in Marys Ohr, die erschrocken und unglücklich aussah.
    Sudburys Gesicht hatte sich vor Zorn verfärbt, und er musste mehrmals tief Luft holen, bevor er fortfahren konnte.
    Währenddessen stellte Richard weiterhin sein freches Grinsen zur Schau, wann immer jemand in seine Richtung blickte.
    Doch nur wenige taten es.
    »Heinrich«, sagte Sudbury, »willst du Mary, die Gott dir anvertraut hat, als deine Ehefrau lieben und ehren…«
    Das Eheversprechen wurde ohne

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