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Diese glühende Leidenschaft …

Diese glühende Leidenschaft …

Titel: Diese glühende Leidenschaft … Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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nur mit ihr schlafen wollte. Aber das war erst die Spitze des Eisbergs. Er fühlte sich für sie verantwortlich und ertappte sich bei dem Gedanken, dass er ihr ein besseres Leben ermöglichen wollte. Am liebsten hätte er sie aus diesem verrufenen Vorort in ein hübsches Stadtviertel von Dallas umgesiedelt.
    Quinn saß in einer Zwickmühle.
    Um da wieder herauszukommen, musste Evie schleunigst aus seinem Leben verschwinden. Dafür wollte er ihr sogar einen Scheck über fünfzigtausend Dollar ausstellen, wenn es nicht anders ging. Er konnte das Risiko nicht eingehen, dass sie noch einmal zu ihm käme und um das Geld bitten würde.
    Wer weiß, was ich für Dummheiten mache, wenn wir uns das nächste Mal treffen?
    Die Aussicht auf der Terrasse von Corbins eleganter Eigentumswohnung verschlug Evie immer wieder den Atem. Sie spielte öfter mit dem Gedanken, ihre Schuhschachtel in Oak Cliff zu verkaufen und sich auch so ein Loft zu kaufen, wenn, ja wenn der Staat seinen Sozialarbeitern einmal das Doppelte oder Dreifache des jetzigen Gehalts bezahlen würde. Die Luft hier oben war erstaunlich frisch und duftete nach dem Rosmarin, den Corbin in großen dekorativen Kästen an der Brüstung zog.
    Für Evie hatte es auch etwas Versöhnliches, wenn sie auf das historische Künstlerviertel und die Bürotürme von Downtown Dallas blickte. Von hier oben konnte man die Macken der Stadt nicht erkennen. Es gab keine baufälligen Gebäude und keine sozialen Brennpunkte. Alles wirkte so sauber und wohlgeordnet.
    Aber eigentlich war Evie eine Realistin, das brachte schon ihr Beruf mit sich. Alle menschlichen Schwächen waren ihr vertraut. Heute Morgen nutzte sie die Gelegenheit, um über Quinn nachzudenken.
    Wie sollte sie sein Verhalten vom vergangenen Abend einschätzen? Sie fand es grausam, wie er sich gestern ihr gegenüber benommen hatte, obwohl Grausamkeit sicher kein Charakterzug von ihm war. Ich würde es aber nicht bösartig nennen, ging es ihr durch den Kopf . Die Wut, die Quinn immer noch in sich trägt, kommt von seinem verletzten Stolz und ist reine Selbstverteidigung.
    Natürlich ist das keine Entschuldigung, sagte sich Evie dann. Nur weil jemand verletzt wurde, darf er seinerseits nicht auf seine Mitmenschen einprügeln. Quinn hatte da einen gefährlichen Standpunkt eingenommen. Dennoch schmerzte es Evie, dass er offensichtlich immer noch wütend auf sie war und sie nichts dagegen unternehmen konnte. Aber zurzeit hatte sie ein größeres Problem, zumindest war es drängender.
    In diesem Moment kam Corbin mit seiner Kaffeetasse in der Hand auf die Terrasse. Die Unruhe, die er ausstrahlte, raubte Evie jede Illusion, dass dies heute eines ihrer üblichen gemütlichen Samstagmorgentreffen zum Brunch war.
    „Es ist herrlich hier“, bemerkte sie. „Aber ich habe nie verstanden, wie du dir diese große Luxuswohnung überhaupt leisten kannst. Im Hinblick auf deine augenblickliche finanzielle Krise solltest du dir vielleicht eine erschwinglichere Bleibe suchen.“
    Corbin quittierte ihre Worte mit einem bitteren Lächeln. „Keine Moralpredigten heute Morgen, Schwesterchen.“
    „Okay. Erst einmal sprechen wir über die schießwütigen Banditen, die dich verkrüppeln wollen, und danach versuchen wir, ein Konzept zu erstellen, wie du nicht mehr über deine Verhältnisse lebst.“
    Zunächst schien sich Corbin darüber zu amüsieren, aber dann verzog er das Gesicht und setzte seinen Hundeblick auf. „Wie kannst du jetzt so einen Witz machen?“
    Wieso sollte ich das nicht tun? hätte Evie am liebsten entgegnet. Aber sie antwortete nur: „Du warst viel lustiger, als du diesen Schurken noch kein Geld geschuldet hast.“
    Darauf schaute Corbin sie noch betroffener an, und sie hob demonstrativ die Hände. „Ich hör ja schon auf, auch wenn’s mir schwerfällt. Du weißt doch, dass Galgenhumor bei Sozialarbeitern eine Berufskrankheit ist.“
    Das war nicht übertrieben. Die meisten Sozialarbeiter, Evie eingeschlossen, bedienten sich eines gewissen Humors, um mit den menschlichen Tragödien, denen sie ständig begegneten, umgehen zu können. Für Evie war es jetzt auch die einzige Möglichkeit, um mit Corbin über seine verfahrene Situation zu sprechen. Andernfalls wäre sie in Tränen ausgebrochen.
    Sie trank ihren Kaffee aus und drehte ihren Korbstuhl so, dass sie Corbin anblickte, anstatt weiter die schöne Aussicht auf Dallas zu genießen.
    Ihr Bruder machte heute einen ausgesprochen mutlosen Eindruck, und das war auch kein

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