Diese glühende Leidenschaft …
Wunder. Evie streichelte seine Hand. „Wir werden eine Lösung finden. Mach dir nicht allzu viele Sorgen.“
Um Corbins Mund zeigte sich ein schwaches Lächeln. „Ich weiß, große Schwester.“
Sein Kommentar brachte sie zum Lachen. „Junge, Junge, du bist mir einer.“
„Wie meinst du das?“, fragte er mit Unschuldsmiene.
„Du machst dich noch über mich lustig, selbst wenn du dringend meine Hilfe brauchst.“
„Ich wollte mich nicht …“
„Doch, das wolltest du“, unterbrach Evie ihren jüngeren Bruder. „Du meinst, ich will dich bevormunden.“
„Das tust du auch“, erklärte er und trank einen Schluck Kaffee. „Meistens behandelst du mich so, als wäre ich eins von den kranken Haustieren, die du vom Tierheim mit nach Hause nimmst.“
Evie verkniff sich die Bemerkung, dass Corbin sich die meiste Zeit viel unvernünftiger als diese Tiere benahm. Hinter denen brauchte sie nämlich nicht aufzuräumen, und sie zeigten sich ihr zumindest manchmal erkenntlich, indem sie Mäuse oder Spinnen im Haus jagten.
„Aber obwohl du dich ärgerst, weil du dich bevormundet fühlst“, entgegnete sie, „nimmst du meine Hilfe gern in Anspruch, nicht wahr?“
„Nein, so ist das nicht, große Schwester. Ich ärgere mich nicht, sondern ich mache mir Sorgen um dich. Du kannst dich doch nicht immer nur um mich und andere Versager kümmern. Ich wünschte, du hättest mehr Privatleben. Denn ich werde vielleicht nicht immer in deiner Nähe sein. Verstehst du?“
Evie schluckte nur und schwieg. Was sollte sie auf Corbins Anspielung, dass er in Gefahr schwebte, erwidern? Trotz seines Zynismus leuchteten seine Augen für einen Moment lang vor echter Zuneigung, sodass sie an ihre gemeinsame Kindheit denken musste. Sie sah ihren kleinen Bruder vor sich, wie er bewundernd zu ihr aufblickte.
„Auch wenn du es mir nicht anmerkst, ich weiß deine Fürsorge zu schätzen“, versicherte Corbin ihr jetzt. „Heute Abend auf der Party wirst du mit Quinn reden, nicht wahr?“
„Du meinst wegen des Geldes.“ Evie hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil sie das schon längst hinter Corbins Rücken getan hatte.
Er hatte sie nämlich mit einer Eintrittskarte für die Diamanten-Gala überrascht, die die Firma Messina Diamonds jedes Jahr für einen guten Zweck veranstaltete. Evie fand die Idee, vom Erlös Freizeitaktivitäten und Sommercamps für Teenager aus einkommensschwachen Familien zu finanzieren, zwar gut, hätte sich jedoch niemals träumen lassen, selbst zu dem Event zu gehen. Zum einen war ihr der Eintritt immer zu hoch gewesen, zum anderen hatte sie nicht mit Quinn zusammentreffen wollen, der bekanntlich für die Firma als Sicherheitsberater fungierte.
„Hör mal, Corbin, deine Idee, dass ich zur Diamanten-Gala gehen soll, finde ich nicht gut“, erklärte Evie mit fester Stimme. „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dagegen entschieden.“
Er riss den Kopf hoch und schaute sie durchdringend an. Evie ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und fuhr fort: „Ich kenne Quinn besser als du. Wenn ich ihn ausgerechnet auf der Gala um Geld gebeten hätte, hätte er sich überrumpelt gefühlt. Deswegen habe ich bereits mit ihm darüber gesprochen.“
Plötzlich klang Corbins Stimme so hart, wie Evie es noch nie zuvor gehört hatte. „Aber du solltest es doch auf der Diamanten-Gala machen.“
„Ja, ich weiß. Nur hätte dein Plan, Quinn zu überraschen, bestimmt nicht funktioniert, Corbin. Glaub mir …“ Evie suchte nach den passenden Worten. „… Es war auch so schon schwierig genug.“
„Schwierig? Wie meinst du das?“
„Er hat Nein gesagt.“ Sie legte keinen Wert darauf, mit ihrem Bruder über die Einzelheiten zu sprechen, und schob schnell nach: „Wir müssen einen anderen Weg finden, Corbin. Ich könnte noch mal mit Dad reden oder vielleicht mit Onkel Vernon. Schade, dass wir schon jahrelang keinen Kontakt mehr mit ihm hatten.“
Davon hielt Corbin jedoch gar nichts, das konnte Evie ihm schon ansehen. „Nein, du musst heute Abend trotzdem noch einmal mit Quinn reden“, beharrte er.
„Das werde ich nicht tun.“
„Musst du aber.“
„Corbin, hast du mir nicht zugehört? Quinn gibt dir das Geld auf keinen Fall. Er will es uns nicht einmal leihen.“
„Warte ab, bis du gesehen hast, was ich für dich gekauft habe.“ Bei diesen Worten sprang er auf und eilte mit geheimnisvoller Miene ins Schlafzimmer.
Als Evie ihm, neugierig geworden, dorthin folgte, war er dabei, ein langes
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