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Diese glühende Leidenschaft …

Diese glühende Leidenschaft …

Titel: Diese glühende Leidenschaft … Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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Abendkleid aus seinem Kleiderschrank zu nehmen. „Das habe ich extra für deinen Auftritt auf der Gala gekauft.“ Er entfernte die transparente Hülle vom Kleid und breitete es auf seinem Bett aus.
    Die elegante Robe war aus türkisfarbener, mit Silberfäden durchwirkter Seide, die, je nach Lichteinfall, in den schönsten Farbnuancen schimmerte. Das Oberteil sorgte mit nur einem asymmetrisch angebrachten Träger für einen Überraschungseffekt. Ebenso außergewöhnlich war der gebauschte Rock im unteren Drittel des Kleides, der mit seinem bunten Batikmuster dem Ganzen eine exotische Note verlieh.
    „Oh, Corbin“, flüsterte Evie begeistert. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, über die glänzende Seide zu streichen. „Du bist verrückt.“
    Corbin lächelte strahlend. „Wie meinst du das?“
    „Das Kleid muss ein Vermögen gekostet haben.“
    „So teuer war es auch wieder nicht“, versicherte er.
    Dabei sah Corbin seine große Schwester so unschuldig an, dass sie ihm fast geglaubt hätte. Aber dann entgegnete sie: „Ach komm, das kannst du mir nicht erzählen. Vergiss nicht, dass ich nicht immer arm war, sondern früher mit Mutter nach Dallas zum Shoppen gefahren bin.“
    Im zwei Stunden von ihrer Heimatstadt entfernten Dallas hatte schon damals die Elite von ganz Texas eingekauft. Evie erinnerte sich noch daran, dass sie als kleines Mädchen auf den dicken Teppichen der vornehmen Geschäfte gehockt und ihrer Mutter beim Anprobieren wunderschöner exklusiver Kleider zugesehen hatte. Evie selbst war jedoch niemals zu so einem Traumkleid gekommen. Da sie ihre Mutter schon während der Schulzeit verloren hatte, gab es niemanden, der später mit ihr in exklusiven Boutiquen einkaufte.
    „Weißt du, ich kenne den Designer“, rechtfertigte sich Corbin. „Er hat mir das Kleid zum Selbstkostenpreis verkauft.“
    „Und doch dürfte es immer noch ein Vielfaches von dem kosten, was ich im Monat verdiene“, sagte Evie lächelnd, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Selbst wenn ich zu der Diamanten-Gala ginge, was ich nicht vorhabe, würde ich es nicht anziehen, Corbin. Ich habe doch ein Kleid für festliche Anlässe im Schrank.“
    Darauf verzog er das Gesicht. „Du meinst das rote?“
    „Es ist burgunderfarben. Ja, das hätte ich angezogen. Ist doch ein hübsches Kleid, oder?“
    „In den letzten acht Jahren hast du es immer an Weihnachten getragen.“
    „Nur während der letzten sechs Jahre“, verbesserte Evie ihn. „Was hat dich denn daran gestört? Dieser Weinfleck ist doch kaum zu erkennen.“
    „Du siehst darin aus wie eine Sozialarbeiterin.“ Corbin hatte den Satz so verächtlich ausgesprochen, als arbeitete sie bei der Müllabfuhr.
    Evie nahm es gelassen. „Ich bin eine Sozialarbeiterin.“
    „Okay, aber du brauchst doch nicht so auszusehen. Vor allem nicht, wenn auf dieser Gala die Schönen und Reichen von Dallas zusammenkommen. Quinn darf dich nicht übersehen, hörst du? Außerdem hast du das rote Kleid nicht mehr.“
    „Natürlich habe ich …“
    „Ich habe es entsorgt.“
    „Du hast was?“ Jemand anderem hätte Evie das nicht so ohne Weiteres zugetraut. Aber Corbin war ebenso resolut wie sie selbst. Es passte zu ihm, dass er ihr altes Kleid fortwarf, nur damit sie das neue Kleid, das er ihr gekauft hatte, tragen würde. „Wann?“
    „Letzte Woche, als du weg warst.“
    „Du meinst, als ich im Dienst war. Vielleicht habe ich da aber auch gerade für dich um Geld gebettelt.“
    Evies Bruder vedrehte die Augen. Das ist typisch für ihn, dachte sie. Er hat in seinem Leben noch nie um etwas gebeten. Deshalb hat er auch keine Ahnung, wie demütigend es sein kann. Besonders wenn man die Kontrolle verliert und jemanden küsst, zu dem man sich nicht hingezogen fühlen sollte. Wie peinlich mir das immer noch ist! Verglichen damit, kann ich mich über die Sache mit dem Kleid gar nicht aufregen.
    „Wie dem auch sei“, fuhr sie fort. „Ich gehe heute Abend nicht auf die Diamanten-Gala.“
    „Aber das musst du.“ Corbin deutete auf die silbrig türkis schimmernde Abendrobe. „In diesem Kleid wirst du alle Blicke auf dich lenken. Ich wette, dass Quinn auf dich aufmerksam wird. Du wirst einfach toll darin aussehen.“
    Für ein paar Sekunden ließ Evie ihrer Fantasie freien Lauf. Sie stellte sich vor, wie es wäre, sich in diesem traumhaften Kleid auf der Gala zu zeigen. Es war schon furchtbar lange her, dass sie so etwas Elegantes getragen hatte, dass sie sich schön gemacht hatte, um

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