Diese glühende Leidenschaft …
gebe …“
Plötzlich hatte Evie es sehr eilig, ihm von ihrer Entdeckung zu erzählen. „Als ich heute Morgen in Corbins Loft war, habe ich einen Satz Zeichnungen von den Messina-Diamonds-Büros gefunden.“
Quinn musterte sie eher ungläubig als entsetzt. In ihrem Gesicht suchte er vergeblich nach Anzeichen, dass sie ihn anlog. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte nicht übersehen, wie verführerisch ihre Lippen glänzten und wie sich ihr voller Busen bei jedem Atemzug hob und senkte.
Dann räusperte er sich. „Du meinst Kopien der Baupläne?“
„Ja.“ Evie riss ihren Arm los und rieb die Stelle, wo Quinn sie festgehalten hatte. „Warum sollte mein Bruder die Bauzeichnungen kopiert haben, wenn er nicht dort einbrechen will?“
Der gesunde Menschenverstand sagte Quinn, dass Evie log. Seine Ex musste irgendein raffiniertes Spielchen mit ihm spielen. Aber sein Verstand hätte ihn auch bis vor einer Woche vermuten lassen, dass Evie längst mit so einem reichen Typ verheiratet war, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte, und in ihrem Luxus-BMW durch Ost-Texas kurvte, um Benefizveranstaltungen zu organisieren. Also konnte Quinn nicht ausschließen, dass ihn sein Verstand auch heute wieder in die Irre führte.
Was ist, wenn Evie doch recht hat? Soll ich das Risiko eingehen, ihr zu glauben?
Er kratzte sich nachdenklich am Kinn, bevor er ihr mit der Hand bedeutete, sich zu setzen. Wenn sie nämlich so dicht nebeneinander stehen bleiben würden, könnte er am Ende seine Selbstbeherrschung verlieren, fürchtete er. „Du erzählst mir am besten mal alles von Anfang an.“
„So viel gibt es gar nicht zu erzählen.“ Unruhig rutschte Evie auf dem Rand ihres Sessels hin und her. „Vor ein paar Wochen hat Corbin mir gestanden, dass er den Mendoza-Brüdern Geld schuldet und um sein Leben fürchtet, weil er es nicht zurückzahlen kann. Ich habe angeboten, dich um Hilfe zu bitten. Erst war er nicht davon begeistert, aber auf einmal ist er ganz besessen von dem Gedanken. Es geht ihm nur darum, dass ich dich auf der Gala anspreche. Dafür hat er mir sogar extra dieses lächerliche Kleid gekauft. Ich nehme an, dass ich dich heute Abend ablenken soll.“
Evie fing an zu kichern, als wäre es völlig abwegig, dass sie Quinn ablenken könnte. Hat sie denn tatsächlich keine Ahnung, wie verführerisch sie aussieht? überlegte er. Corbin versteht was von Kleidern. Ich kann ja kaum einen klaren Gedanken fassen, wenn ich sie ansehe.
Weil ihm kein Kommentar einfiel, hörte er Evie einfach weiter zu. „Ich liebe meinen Bruder sehr“, erklärte sie seufzend. „Aber ich muss zugeben, dass er sich furchtbar dumm benehmen kann. Vielleicht hat man ihm eine Falle gestellt, und ohne dass er weiß, was da eigentlich läuft, hat ihn diese kriminelle Bande in den Diebstahl verwickelt.“ Evie knabberte an ihrer Unterlippe und schaute Quinn etwas hilflos an. „Hältst du mich für übergeschnappt?“
„Ich weiß nur, dass du schon immer eine blühende Fantasie hattest.“
„Aber ich kenne meinen Bruder!“, rief sie verzweifelt. „Der hat irgendetwas vor.“
„Du meinst also, dass er einen Diebstahl plant?“
Evie nickte mehrmals. „Ja, wahrscheinlich will er Diamanten stehlen.“
„Wie kommst du auf die Idee?“
„Weil die Gala von Messina Diamonds, einem Diamantenhändler, veranstaltet wird. Da ist die Vermutung doch logisch, oder?“
„Nein“, widersprach Quinn. „Die Diamanten werden hauptsächlich in Kanada abgebaut. Sie kommen als Rohware nach Antwerpen und werden dort in der Messina-Werkstatt geschliffen. Danach werden sie direkt zum Verkauf nach New York gebracht. Hier in diesen Büros sitzt nur die Geschäftsleitung und die Firmenverwaltung. Diamanten werden hier höchst selten gelagert.“
„Selten bedeutet aber nicht niemals“, bemerkte Evie, in Gedanken verloren. „Vielleicht sind ja zufällig heute welche im Safe.“
Bedächtig fuhr sich Quinn mit der Hand über den Nacken. „Nein.“
Für Evie hatte er wohl nicht prompt genug geantwortet, denn sie zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Glaubst du etwa, ich merke nicht, wenn du lügst?“
Darauf ging Quinn jedoch nicht ein. „Du bist dir ja sehr sicher, dass du Corbins Pläne kennst.“
„Das kann ich nicht behaupten. Aber hast du eine andere Erklärung für sein Verhalten?“ Jetzt war es an Evie, Quinn prüfend zu mustern.
Er mochte das überhaupt nicht, weil er insgeheim fürchtete, dass sie zu viel aus seinem Gesicht herauslesen
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