Diese Lippen muss man küssen
einschlafen wird. Er oder ich.“
Sadie lachte laut los. „Du kennst ja meine temperamentvollen Zwillinge. Ich fürchte, ihr werdet beide völlig erledigt sein, wenn wir wieder nach Hause kommen. Worum habt ihr denn gewettet?“
„Der Verlierer muss für den anderen kochen. Und ich bin fest entschlossen, dass ich das nicht bin.“
„Das hoffe ich auch.“ Sadie blickte kurz auf die Uhr, legte ein paar Dollar Trinkgeld auf den Tisch, griff nach der Rechnung und stand auf. „Ich muss los. Einer unserer Nachbarn ein paar Häuser weiter war ganz entsetzt, als er heute Morgen aufwachte und die Flamingos in seinem Vorgarten sah. Da er heute nach Houston fliegen musste, hat er mir die Spende für das Frauenhaus gegeben und mich angefleht, dafür zu sorgen, dass die Vögel verschwinden.“
„In diesem Fall bin ich unschuldig“, versicherte Abby lachend. „Ich habe zwar hin und wieder geholfen, sie in einem Vorgarten aufzubauen, aber nicht dieses Mal. Ich habe auch keine Ahnung, wer sonst noch alles auf der Liste steht.“
„Egal. Schließlich ist es für einen guten Zweck. Aber je früher ich Mr Higgins Spende im Frauenhaus abliefere, desto eher können wir mit den Flamingos jemand anderen nerven, der sich dann wieder freikaufen muss.“
„Ich warte schon darauf, dass sie eines Tages auch bei mir auftauchen.“ Abby stand auf. „Danke für den Lunch.“
„Gern geschehen. Rick und ich bringen die Mädchen dann so gegen sieben zu Brad.“ Sie gingen zur Kasse, und Sadie zückte ihr Portemonnaie, um zu bezahlen.
„Gut. Ich hatte allerdings angenommen, dass wir mit Sunnie zu euch kommen.“
Sadie schüttelte den Kopf und hielt Abby die Tür auf. „Ich glaube, anders herum ist es einfacher. Die Zwillinge sind sowieso noch wach, wenn wir nach Hause kommen. Aber Sunnie wird früher einschlafen, da ist es besser, wenn ihr sie in ihr eigenes Bett bringen könnt und nicht noch aufwecken müsst, um nach Hause zu fahren.“
„Ja, das stimmt wahrscheinlich.“ Abby umarmte die Freundin. „Dann bis heute Abend bei Brad.“
Auf der Fahrt zurück zur Ranch ging Abby nicht aus dem Kopf, was Sadie ihr erzählt hatte. Grässlich, dass die TCC-Mitglieder nun einen neuen Grund gefunden hatten, über sie herzuziehen. Einige der alten Mitglieder waren damals außer sich gewesen, als sie es gewagt hatte, sich für die Präsidentenwahl aufstellen zu lassen. Sie hatten sich immer noch nicht beruhigt, dass Abby überhaupt als Mitglied zugelassen worden war. Glücklicherweise hatte sich das Ganze etwas beruhigt, seitdem die Wahl gelaufen war. Doch nun das!
Sie musste die Sache unbedingt mit Brad besprechen. Unter keinen Umständen würde sie mit ihm zusammen zum Weihnachtsball gehen. Bisher hatte er all ihre Einwände vom Tisch gewischt, aber diesen musste er akzeptieren. Selbst wenn es ihm schwerfiel.
Abby seufzte. Da hatte sie ja noch einiges vor. Schließlich hatte sie eins in den letzten Wochen begriffen: Es war nicht einfach, Brad Price umzustimmen, wenn er einmal eine Entscheidung gefällt hatte. Also würde sie ihre ganze Überredungskunst aufwenden müssen. Auch sie konnte eisern sein.
Während Abby im Schaukelstuhl saß und Sunnie die Flasche gab, beobachtete sie Brad, der sich mit seinen Nichten Wendy und Gail auf die Couch gesetzt hatte und einen alten Zeichentrickfilm ansah. Nachdem sie eine ganze Zeit lang Pferd und Reiter gespielt hatten, wirkten sie alle drei erschöpft. Brad war natürlich das Pferd gewesen und hatte die Mädchen auf den Knien rutschend durch das Zimmer tragen müssen. Danach hatten sie Türme mit Bauklötzen gebaut, die die Mädchen unter begeistertem Geschrei gleich darauf wieder umgeworfen hatten. Zuletzt hatte Onkel Brad noch die Plüschtiere im Arm gehalten, während Wendy und Gail so taten, als würden sie sie füttern.
Die Mädchen beteten den Onkel an, das war nicht zu übersehen, und auch er hing sehr an ihnen. Jedes Mal wenn eine von beiden etwas zu dem Film bemerkte, wandte Brad sich zu ihr um und hörte so aufmerksam zu, als sei das, was sie ihm erzählte, das Wichtigste auf der Welt. Für Sunnie war er der beste Vater, den Abby sich vorstellen konnte – und auch für seine anderen Kinder, die er sicher noch haben würde.
Und ich werde nicht daran teilhaben. Bei dem Gedanken krampfte sich Abbys Herz zusammen. Kein Säugling, den man auf dem Schaukelstuhl in den Schlaf wiegte, keine Kleinkinder, mit denen man Zeichentrickfilme ansah. Und kein Brad … Sie erschrak. Ja, ein
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