Diese Lippen muss man küssen
küsste, wie sie noch nie geküsst worden war.
All ihre guten Vorsätze, sich möglichst bald mit einer Entschuldigung zu verabschieden und in die Sicherheit ihres Hauses zu flüchten, waren vergessen. Stattdessen drückte sie die Hüfte fest gegen ihn, sodass sie spürte, wie sehr er sie begehrte. Ungeduldig riss sie ihm das T-Shirt aus der Hose. Später würde sie reichlich Zeit haben, alles zu bereuen. Jetzt wollte sie nur seine warme Haut fühlen, wollte von ihm begehrt und genommen werden – und ihn tief in sich spüren …
„Darlin’ … dass ich so was sage, kann ich selbst kaum glauben.“ Brad griff schwer atmend nach Abbys Händen und hielt sie fest. „Aber wir müssen … etwas … langsamer machen.“
Was? Es dauerte ein paar Sekunden, bis Abby verstand, was er meinte. Doch dann begriff sie, und ihr war, als habe ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. Was um alles in der Welt hatte sie getan? Wie hatte es bloß geschehen können, dass sie vollkommen die Kontrolle über sich verlor? Noch nie hatte sie sich so geschämt, war sie so gedemütigt worden!
Schweigend und ohne ihn anzusehen löste sie sich von Brad und lief den Flur hinunter, um ihre Sachen aus der Garderobe zu holen. Weg, nur weg! Sie wollte nach Hause, wollte sich in ihrem Bett verkriechen. Und wenn sie am nächsten Morgen aufwachte, wäre alles vorbei. Ja, sie würde feststellen, dass es nur ein böser Traum gewesen war.
„Abby! Was soll das? Wo willst du hin?“ Brad war dicht hinter ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste.
„Nach Hause“, stammelte sie. „Ich muss nach Hause.“
„Aber warum denn?“
Sie wich seinem Blick aus und versuchte, seine Hände abzuschütteln. „Weil ich … nach Hause muss …“
„Das ist doch Unsinn.“ Er hielt sie fest. „Du musst hierbleiben. Wir müssen reden. Weißt du denn überhaupt, warum ich nicht weitergemacht habe?“
Warum ließ er sie denn nicht los? Hatte er kein Verständnis dafür, dass es hier um den letzten Rest ihrer Würde ging? „Das musst du doch nicht auch noch in Worte fassen“, stieß sie kläglich hervor und hielt den Kopf gesenkt. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen, nicht in dieser unglaublich peinlichen Situation. Noch nie hatte Abigail Langley so total die Haltung verloren, war nicht mehr fähig gewesen, ihre eigenen Gefühle und Reaktionen zu kontrollieren. Nicht einmal bei ihrem Mann.
„Sieh mich an, Abby!“, befahl Brad. Als sie weiterhin die Augen gesenkt hielt, hob er ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. „Ich habe doch nicht deshalb aufgehört, weil ich dich nicht will. Im Gegenteil, ich bin verrückt nach dir und so erregt, dass es schmerzt. Am liebsten würde ich dich auf die Arme nehmen und nach oben in mein Schlafzimmer tragen. Ich möchte dich die ganze Nacht lieben, so wie du geliebt werden solltest. Aber du bist dazu noch nicht bereit, das spüre ich.“ Er drückte ihr einen so sanften Kuss auf die Lippen, dass ihr die Tränen kamen. „Wenn wir miteinander schlafen, dann werden wir uns Zeit nehmen, um einander richtig genießen zu können. Und am nächsten Morgen soll es kein Bedauern geben.“
Abby sah ihm tief in die Augen und erkannte, dass es ihm sehr ernst war mit dem, was er sagte. Wie sollte sie darauf reagieren? Was erwartete er von ihr? Sollte sie ihm danken, dass er sie davor bewahrt hatte, sich lächerlich zu machen? Ihm danken, dass er mit ihr schlafen wollte? Nein, sie würde sich auf keinen Fall so erniedrigen …
„Ich … sollte jetzt wirklich gehen, Brad“, brachte sie schließlich mühsam heraus.
Er drückte sie noch einmal kurz an sich und küsste sie auf die Stirn. „Wenn du meinst … Bis morgen Abend dann, Darlin’.“
„Wieso? Ich glaube nicht …“
„Aber, Abby!“ Er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen und lächelte sie auf eine Art und Weise an, dass ihr ganz warm ums Herz wurde. „Hast du Sadie und Rick vergessen? Ihre Zwillinge und Sunnie werden auf uns aufpassen.“ Er lachte.
Ach ja, sie hatten versprochen, die Kinder zu nehmen. Und jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Unmöglich konnte sie Brad mit den drei Kindern allein lassen, wo er sich gerade erst daran gewöhnte, mit nur einem fertigzuwerden. Außerdem gönnte sie ihrer besten Freundin von Herzen, mal einen Abend allein mit ihrem Mann zu verbringen. Also zuckte sie nur kurz mit den Schultern. „Okay, dann bis
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