Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
Vom Netzwerk:
Doch es half nichts. Die Rede war sozusagen seine erste Amtshandlung. Langsam stand er auf. „Sowie es einigermaßen akzeptabel ist, verschwinden wir“, versprach er ihr.
    Sie nickte kurz, ohne ihn anzusehen. „Wir werden sehen.“
    Als Mitch ihm den kleinen geschnitzten Hammer übergab, mit dem der Präsident seit über einhundert Jahren die TCC-Mitglieder zur Ordnung rief, empfand Brad doch so etwas wie Stolz.
    „Ich danke Ihnen, dass Sie mir Ihr Vertrauen geschenkt haben. Als Präsident dieser ehrwürdigen Institution werde ich versuchen, mich weiterhin für Ziele wie Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, für die der TCC steht.“ Er blickte sich im Saal um. Es wurde Zeit, dass die Kluft zwischen den älteren konservativen Mitgliedern und den jungen, moderner denkenden endlich geschlossen wurde. „Verzeihen Sie mir, dass ich das Protokoll für ein paar Minuten außer Kraft setze, denn es gibt ein paar Dinge, die ich möglichst bald ansprechen und entschieden haben möchte. Ich bin sicher, dass sie für die Zukunft des Clubs entscheidend sind und von unserem verehrten Gründer voll unterstützt werden würden.“
    Alle hingen an seinen Lippen. „Ich möchte vorschlagen, dass wir anstatt eines ganz neuen Clubhauses den Architekten Daniel Warren damit beauftragen, einen Entwurf für einen Anbau an das alte Haus anzufertigen. Damit würden wir Tradition und Moderne verbinden. Das ursprüngliche Gebäude, das Tex Langley seinerzeit hat errichten lassen, wird so zum Herzstück des neuen Erweiterungsbaus.“
    Stille. Dann brach ein tosender Applaus los, und alle standen auf.
    Erleichtert hob Brad die Hand. „Können wir bitte zur Abstimmung kommen? Wer für den Vorschlag ist, hebe bitte die Hand.“
    Alle streckten den Arm in die Höhe.
    „Gegenstimmen? Keine.“ Brad schlug mit dem Hammer auf das Pult. „Damit ist der Vorschlag angenommen.“
    „Was geschieht denn nun mit den Architektenplänen für das neue Clubhaus?“, meldete sich ein Mitglied aus dem Saal.
    „Ja, was soll mit denen geschehen?“, warf ein zweiter ein.
    „Das ist der nächste Punkt, zu dem ich kommen möchte“, nahm Brad das Wort wieder auf. „Ich habe erst kürzlich erfahren, dass meine Schwester Sadie plant, ein neues Familienzentrum zu gründen. Dabei kommt es ihr nicht nur darauf an, Räume für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen bereitzustellen, sondern sie möchte bedürftigen Familien auch die Möglichkeit geben, dort Rat und Hilfe zu finden. Eine übergeordnete Stiftung soll eng mit dem Frauenhaus in Somerset zusammenarbeiten. Ich schlage vor, dass wir Warrens Pläne für den Bau des Tex Langley Cultural Family Center verwenden. Um die Realisierung der Pläne zu erleichtern, stelle ich der Stiftung das Bauland am Rand der Stadt kostenlos zur Verfügung und spende eine Million Dollar.“
    Er hatte kaum ausgesprochen, als sich auch schon weitere Mitglieder meldeten, die bereit waren, größere Summen zu spenden. Genau wie der erste Vorschlag, wurde auch dieser einstimmig angenommen. Als Brad seiner Schwester einen kurzen Blick zuwarf, sah er, dass ihr Freudentränen über die Wangen liefen.
    „Und noch ein Letztes“, setzte er erneut an. „Bevor wir weiter unser Fest genießen, möchte ich lobend hervorheben, wie sehr sich die Frauen von Royal im letzten Jahr für unsere Gemeinde eingesetzt haben. Ohne ihre Hilfe und ihre Unterstützung hätten wir vieles nicht erreichen können. Sie haben unter anderem mit Daniel Warren einen Architekten gefunden, der unser Stadtbild verändern wird. Und ich persönlich möchte mich noch einmal sehr herzlich bei Sheila Travers bedanken, die sich meiner kleinen Nichte angenommen hatte, als sie vor der Tür unseres Clubs ausgesetzt worden war.“
    Wieder standen alle auf und applaudierten.
    „Und ich bin sicher“, fuhr Brad mit erhobener Stimme fort, „dass diese Frauen dem Standard entsprechen, den unser Gründer Tex Langley als verpflichtend für die Mitglieder des TCC festgelegt hatte.“ Ein kurzer Blick in die Runde, und Brad stellte fest, dass einige der älteren Mitglieder äußerst beunruhigt die neben ihnen sitzenden Frauen ansahen. Am liebsten hätte er laut losgelacht. Da hatte er wohl in ein Wespennest gestochen. „Deshalb möchte ich vorschlagen, dass wir gleich zu Beginn des neuen Jahres darüber abstimmen, ob wir in Zukunft auch Frauen mit allen Rechten und Privilegien in den TCC aufnehmen werden.“
    Ein donnernder Applaus folgte dieser Ankündigung.

Weitere Kostenlose Bücher