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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Safrey
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sie will.
    Aber vielleicht war ja genau das sein Problem: dass Josey nämlich tatsächlich tun und lassen konnte, was sie wollte. Sie war ein freier Mensch, während er genau das eben nicht war – aus Gründen, die nicht in seiner Macht standen. Jedenfalls würde er niemals so weit sein, sich auf die gleiche Suche zu begeben, mit der Josey gerade begonnen hatte.
    Aber darüber wollte er gar nicht genauer nachdenken. Er wollte sich an die schrecklichen Dinge aus seiner Vergangenheit nicht erinnern, und auf keinen Fall wollte er, dass ihm diese Dinge wieder durch den Kopf schossen, wenn er Josey das nächste Mal sah. Das alles musste weiterhin vor ihr verborgen bleiben, so wie es vor allen Menschen in seinem Leben verborgen bleiben musste.
    Nate war ziemlich erleichtert, als sein älterer Bruder Derek anrief und vorschlug, sich in der Mittagspause im Park zu treffen. Wenn auch nur eine einzige Person auf dieser Welt den Kontakt zur Wirklichkeit nicht verloren hatte, dann war es Derek.
    Nate saß erst seit etwa drei Minuten auf der Parkbank, da kam Derek auch schon angejoggt, unter dem linken Arm ein paar abgegriffene Bücher, in der rechten Hand einen Hot Dog. Wieder einmal konnte Nate nur darüber staunen, dass sein dreiunddreißigjähriger Bruder ganz wie ein Student von Anfang zwanzig wirkte.
    Er trug ein T-Shirt mit College-Emblem und dazu ausgeblichene Jeans. Sein Haar war genauso dunkelbraun wie Nates, bloß trug Derek das Deckhaar ein bisschen länger und musste es sich daher immer wieder hinter die Ohren stecken.
    „Hi“, begrüßte er Nate kauend. „Tut mir Leid, ich habe eben während der ganzen Vorlesung immer nur an Hot Dogs denken müssen.“ Er schluckte den letzten Bissen herunter. „Aber keine Sorge, ich habe immer noch genug Hunger, um mit dir essen zu gehen.“
    Essen gehen bedeutete bei Nate und Derek einen Besuch in ihrem Lieblingscafe am Ende der Straße, wo das Essen einen guten Fettgehalt hatte. Nate bestellte sich dort normalerweise einen Salat, aber heute war ihm nicht danach, sich drinnen an einen Tisch zu setzen. Dafür war er viel zu aufgedreht, er musste sich einfach bewegen. „Ach, lass uns doch einfach noch ein paar Hot Dogs kaufen und ein bisschen spazieren gehen“, schlug er deshalb vor. „Es ist so schön hier draußen.“
    „Ich dachte, du hasst Hot Dogs“, warf Derek ein, als sie über den Rasen zur Mitte des Parks gingen, wo der Hot-Dog-Verkäufer stand. Der alte Mann hob den Metalldeckel in seinem Wagen an, und eine Dampfwolke stieg auf.
    Nate zog seine Brieftasche hervor und entnahm ihr einige Dollars. „Das stimmt nicht, ich esse das Zeug bloß normalerweise nicht, weil ich weiß, was drin ist.
    Aber ich hasse Hot Dogs bestimmt nicht.“
    „Hm, sehr logisch“, erwiderte Derek und schob sich die Bücher wieder unter den Arm, so dass er gleichzeitig zwei weitere Hot Dogs und eine Getränkedose bis zur nächsten Bank befördern konnte. Nate folgte ihm mit seiner eigenen Bestellung.
    „Wenn ich es mir genau überlege, benimmst du dich wirklich gerade ziemlich seltsam“, fuhr Derek fort, nachdem sich beide gesetzt hatten. „Du hast dich ja noch nicht einmal danach erkundigt, wie meine Vorlesungen und Seminare so laufen. So, wie du das sonst immer tust. Und du hast mich auch noch nicht daran erinnert, dass es bis Donnerstag noch drei Tage hin sind und ich das Geld nicht zum Fenster rausschmeißen soll, bis du wieder vorbeikommst, um mir den nächsten Scheck zu überreichen. Du hast dich auch noch nicht über meine Ernährung ausgelassen, überhaupt hast du mir in den letzten Minuten noch keinen einzigen Vortrag gehalten. Das ist ein echter Rekord für dich!“ Derek hielt inne, er schien angestrengt nachzudenken. Dann fixierte er Nate. „Und nun heraus mit der Sprache, Mister. Wer genau sind Sie, und was haben Sie mit meinem Bruder Nathan Bennington angestellt?“
    Darüber konnte Nate noch nicht einmal lachen. „Also, mit mir selbst ist alles in bester Ordnung. Bloß der Rest der Welt ist offenbar völlig durchgedreht.“
    „Aha. Und wer genau ist der Rest der Welt, bitte schön?“
    „Na, Josey zum Beispiel.“
    „Ach, Josey war doch immer schon etwas durchgedreht, oder?“ gab Derek zurück. „Gerade das mögen wir ja alle so an ihr. Was hat sie denn diesmal angestellt? Zuletzt hatte sie…“
    „Ich sag dir mal, wie’s diesmal ist“, unterbrach Nate ihn. „Diesmal bricht sie nämlich wirklich alle Rekorde. Sie führt sich auf wie eine rollige

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