Diese Sehnsucht in meinem Herzen
Anforderungen, die ich an meinen zukünftigen Ehemann stelle, ist, dass es ihm nichts ausmachen darf, wenn mein allerbester Freund ausgerechnet ein gut aussehender anderer Mann ist. Falls er sich davon bedroht fühlt, kann ich mit dem Typen nichts anfangen. Du bleibst nämlich auch nach meiner Hochzeit immer noch mein bester Freund. Außerdem müssen wir ja nicht gleich den ganzen Abend zu dritt verbringen“, fügte sie noch hinzu. „Wir könnten uns doch einfach auf einen Drink mit dir treffen und nachher dann zu zweit essen gehen.
Es geht doch bloß darum, dass du dich mal kurz mit ihm unterhältst, um ihn einschätzen zu können.“
„Du findest mich also gut aussehend, ja?“
Verärgert knüllte Josey ihre Serviette zusammen und warf sie nach Nate. „War ja klar, dass du dich an diesem kleinen Kompliment festbeißen würdest. Nun hör mir aber mal richtig zu!“
Nate fischte sich das Serviettenknäuel aus dem Schoß und legte es neben seinen Teller. „Ach, das war doch nur ein Scherz. Übrigens habe ich noch einen zweiten Einwand: Ich kann dir gar nicht sagen, ob ein Mann der Richtige für dich ist oder nicht. Ich meine, glaubst du nicht, dass deine Gefühle da den Ausschlag geben sollten? Natürlich gibt es eine ganze Menge netter, zuverlässiger Männer dort draußen. Aber du kannst dich doch nicht in alle verlieben.“
„Du liebe Güte, nun sprich doch mit mir nicht wie mit einer Elfjährigen. Natürlich ist das Wichtigste dabei, dass ich ihn liebe! Ohne die Liebe wäre alles andere, was ich mir wünsche, doch völlig bedeutungslos.“ Josey winkte die Bedienung heran und bestellte einen koffeinfreien Kaffee für Nate und einen Kräutertee für sich selbst. Nate war gerührt, als ihm an dieser kleinen Geste klar wurde, wie gut Josey ihn kannte.
Beide schwiegen, bis die Kellnerin mit zwei Tassen zurückkehrte. Nate wollte seine gerade an die Lippen führen, da sagte Josey: „Ich möchte doch bloß, dass jemand, der vernünftig ist, ein bisschen auf mich aufpasst. Falls ich in meinem Eifer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe.“
„Ich werde immer auf dich aufpassen, Josey. Ob du willst oder nicht.“
Josey griff über den Tisch nach Nates Hand und drückte sie. „Das weiß ich doch.
Und weißt du was? Darauf verlasse ich mich auch immer.“ Ihre Augen funkelten, als sich ihre Blicke begegneten.
In diesem Moment geschah mit Nate etwas Unerwartetes. Sein Herz machte einen heftigen Hüpfer, dann spürte er auf einmal ein ganz seltsames Gefühl in der Magengegend. Was war bloß los mit ihm? Zeit, genauer darüber nachzudenken, bekam er nicht, denn sofort forderte Josey wieder seine Aufmerksamkeit: „Also, Nate, was ist jetzt?“
Er setzte das ohnehin fast leere Wasserglas an die Lippen, sein Mund fühlte sich plötzlich so trocken an. „Womit?“ fragte er schließlich.
„Kann ich nun damit rechnen, dass du mir hilfst? Wenn du das lieber nicht willst, dann ist das schon in Ordnung, ich komm auch allein klar.“
„Nein“, erwiderte Nate entschieden. „Nein, das brauchst du nicht. Führ mir ruhig deine Kandidaten vor. Ich werde mir Mühe geben.“
„Danke, Nate.“
3. KAPITEL
Im Videoladen war der Teufel los. Überall schienen irgendwelche Leute nach dem perfekten Abendprogramm zu suchen, und irgendwo stritt sich immer gerade ein Pärchen darüber, ob es nun der Actionfilm oder doch die romantische Komödie sein sollte. Nate sah zu Josey hinüber und verdrehte die Augen.
Sie lachte zurück. „Typischer Fall von Samstagabend“, sagte sie. „Nun komm, lass uns schnell etwas aussuchen, schließlich müssen wir auch noch das chinesische Essen holen.“
„Kein Problem. Gib mir sechzig Sekunden“, gab Nate zurück und verschwand in der Abteilung mit den Neuheiten. Josey überließ die Wahl des Films immer ihm.
Normalerweise suchte er ohnehin das aus, wofür sie sich auch selbst entschieden hätte. Und wenn der Streifen sich dann doch einmal als Reinfall erweisen sollte, hatte sie immer noch einen Riesenspaß dabei, sich mit Nate darüber lustig zu machen.
Während er nun die Regale absuchte, widmete Josey ihre Aufmerksamkeit der übrigen Kundschaft. Dabei handelte es sich zwar hauptsächlich um Pärchen, aber es konnte ja trotzdem nicht schaden, sich einmal genauer umzusehen. Und gerade, als sie das dachte, entdeckte Josey einen Mann bei den ausländischen Filmen. Er las sich gerade eine Filmbeschreibung durch und schien ohne Begleitung gekommen zu sein.
Den Trenchcoat hatte
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