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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Safrey
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verdienst.“
    Josey strahlte über das ganze Gesicht. „Vielen Dank, Nate.“ Erst fuhr sie sich mit beiden Händen durch das goldblonde Haar, dann warf sie ihm eine Kusshand zu.
    Nate drehte sich scheinbar unbeeindruckt zur Kasse um.
    Die Schlange war unglaublich lang, trotzdem sah er gar nicht ein, wieso er auch nur einmal zu den ausländischen Filmen hinüberschauen sollte, während er wartete. Er hatte keine Ahnung, was Josey dort gerade anstellte, aber er war sich sicher, dass sie Erfolg haben würde. Wer auch immer dieser Mann war, den sie sich da ausgesucht hatte, er konnte sich ja nur glücklich schätzen, von einer Frau wie Josey angesprochen zu werden.
    „Wer ist der Nächste?“ fragte die junge Frau hinter der Kasse genervt, und Nate wurde klar, dass sie diese Frage wahrscheinlich nicht zum ersten Mal stellte. Er legte die Videobox auf den Tresen, doch gerade als er sein Geld herausholen wollte, ertönte vom anderen Ende des Ladens ein lautes Gerassel. Alle Leute, die an der Kasse standen, drehten sich um, Nate eingeschlossen.
    Sofort fiel sein Blick auf Josey, die knallrot angelaufen war. Zu ihren Füßen lag ein großer Haufen Videohüllen, und von einem mittlerweile fast leeren Regalbrett, das sich ungefähr auf Hüfthöhe befand, fielen weitere Boxen hinzu.
    Bei jeder neuen Box, die neben Josey auf dem Boden landete, zuckte Nate innerlich zusammen. Offenbar hatte sich das Gummiband, das normalerweise die Videos im Regal hielt, an Joseys Handtasche verfangen und war dann gerissen, so dass alle leeren Hüllen nach und nach vom Brett fielen.
    Nate schüttelte langsam den Kopf und suchte Joseys Blick. Sie wirkte verzweifelt.
    Schließlich kniete sie sich hin und begann hektisch, die Boxen einzusammeln.
    Gerade wollte er ihr zu Hilfe eilen, da hatte sich der Mann im Trenchcoat schon neben sie gehockt. Nate hielt inne. Er beobachtete, wie der Fremde ihr etwas ins Ohr flüsterte und sie schallend lachte. Gemeinsam fuhren die beiden fort, Videos aufzuheben und wieder ins Regal zu stellen.
    Nate nahm seinen Spielfilm und das Wechselgeld entgegen und rauschte auf direktem Weg zum Ausgang, ohne nach rechts und links zu schauen. Draußen lehnte er sich gegen die Mauer und atmete tief die Frühlingsluft ein. Eine frische Brise wehte vom Bostoner Hafen herüber, es roch ein wenig nach Fisch.
    Offenbar verstanden sich Josey und ihr Auserwählter auf Anhieb prächtig. Nate beschloss, einfach hier draußen auf sie zu warten.

4. KAPITEL
    Nate bekam Josey am nächsten Tag nicht einmal zu Gesicht, ärgerte sich aber trotzdem die ganze Zeit über sie. Warum, wusste er nicht.
    Auf dem Weg zum chinesischen Imbiss hatte Josey ihm alles über den Mann aus dem Videoladen erzählt – offenbar hieß er Mike oder Mark oder so ähnlich.
    Während Nate und sie in Joseys Wohnung die Kartons mit dem Bratreis und dem Hühnchen Chop Suey öffneten, erfuhr Nate außerdem, dass der Typ ganz in der Nähe von ihnen wohnte, in der Columbus Avenue. Und während Nate den Film in den Rekorder schob und über die Vorschauen hinwegspulte, ließ sie einfach so fallen, dass dieser Mike oder Mark ihr seine Telefonnummer gegeben hatte und sie wahrscheinlich nächste Woche etwas unternehmen würden.
    Bei jeder dieser Enthüllungen nickte Nate eifrig und bemühte sich, eine Begeisterung an den Tag zu legen, die er gar nicht empfand.
    Als er wieder zu Hause war, bürstete er seine Zähne mit ungewohnter Brutalität und verschwand sofort im Bett. Am Sonntag stand er dann gleich mit der Morgendämmerung auf, die er seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Nate hatte keine Lust, heute mit irgendjemandem zu reden, also ging er auch beide Male nicht ans Telefon, als es klingelte. Und beide Male hatte der Anrufer bereits aufgelegt, als der Anrufbeantworter sich einschaltete. Am Abend hatte Nate es schließlich geschafft, den ganzen Tag mit Schmollen zuzubringen.
    Ihm war immer noch nicht klar, wer oder was ihn in diese miese Stimmung versetzt hatte, aber immerhin war es ja nun vorbei.
    Dachte er.
    Doch dann kam der Montag, und der wurde auch nicht besser. Er kam eine Stunde vor seinen Kollegen ins Büro, und trotzdem schaffte er rein gar nichts.
    Also gut, sagte er zu sich, man braucht kein Diplom-Psychologe zu sein, um herauszufinden, dass mich der Gedanke an Josey und ihren neuen Flirt aus dem Videoladen ganz verrückt macht. Aber warum eigentlich? Was kümmert es mich, mit wem sie sich abgibt? Schließlich kann sie doch tun und lassen, was

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