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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Safrey
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geschummelt hab ich natürlich nicht.“
    „Na, das glaube ich dir doch aufs Wort.“
    „Bloß hatte ich früher nur alte Weiber als Lehrerinnen.“
    „Nate!“
    „Wenn es aber stimmt! In dich hätte ich mich wahrscheinlich verliebt.“
    Damit hatte Josey nicht gerechnet. Sie wurde ganz rot vor Verlegenheit.
    Nate zog einen Kinderstuhl unter einem der winzigen Schülertische in der Klasse hervor und setzte sich vorsichtig. Als er offenbar sicher war, dass die kurzen Metallbeine sein Gewicht aushalten würden, entspannte er sich.
    „Du kommst heute ja ganz schön früh von der Arbeit nach Hause, was?“
    erkundigte sich Josey.
    „Es ging mir ziemlich bescheiden, also bin ich schon früh hingefahren und auch früh wieder gegangen.“
    „Ach so. Und gestern ging’s dir wohl auch nicht so gut? Ich hab dich nämlich ein paar Mal angerufen, und als niemand abnahm, dachte ich, du seist unterwegs.“
    „Nein, ich war zu Hause“, antwortete Nate und streckte ein Bein aus, um den Hosenstoff nach Fusseln abzusuchen. „Mir war nur nicht danach, mit jemandem zu reden.“
    Das sah ihm so gar nicht ähnlich, aber bevor Josey etwas dazu sagen konnte, hörte sie ein leises Schlurfen an der Tür. Sie wandte sich um und erblickte dort ein Mädchen mit blonden Haaren und Pferdeschwanz. Die Kleine traute sich offenbar nicht, in die Klasse zu kommen. Sie stand im Türrahmen, trat von einem rosa Turnschuh auf den anderen und musterte Nate äußerst kritisch.
    „Sara! Was machst du hier denn noch so spät?“ fragte Josey das Mädchen.
    „Ich war noch mit Joan und Courtney auf der Schaukel, dann ist mir eingefallen, dass ich mein Rechtschreibheft vergessen habe.“
    „Da hast du aber Glück, dass ich noch da bin. Na, dann hol’s dir mal schnell.“
    Aber Sara rührte sich nicht. Stattdessen fixierte sie Nate.
    „Das ist ein Freund von mir, Mr. Bennington“, erklärte Josey und wartete darauf, dass Nate irgendetwas sagte, um dem Mädchen seine Scheu zu nehmen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund jedoch wirkte er genauso nervös wie Sara selbst. Einige Sekunden lang beobachteten sich die beiden stumm.
    Schließlich war es Sara, die das Schweigen brach: „Das da ist mein Tisch“, sagte sie und fügte dann mit noch größerer Bestimmtheit hinzu: „Und du sitzt auf meinem Stuhl.“
    Schuldbewusst sprang Nate auf, murmelte eine Entschuldigung und nahm die Hände hinter den Rücken. Wie er da so stand, ein großer Mann zwischen all den kleinen Tischen und Stühlen, wirkte er, als wäre er gerade in ein Puppenhaus gestolpert. Sara ging an ihm vorbei zu ihrem Tisch, kniete sich auf den Boden und steckte den Arm in das Fach unter der Tischplatte. Nachdem sie eine Weile in ihrer Unordnung herumgewühlt hatte, zog sie schließlich ein Heft hervor, das ein wenig gewölbt war. Sara legte es auf den Tisch und strich es mit der flachen Hand glatt. Dann schien ihr nachträglich noch etwas einzufallen, und sie holte noch einen dicken runden Stift aus dem Fach, den sie anschließend Nate unter die Nase hielt. „Guck mal, mein Stift.“
    Ohne etwas zu sagen, streckte Nate seine große Hand aus, und Sara legte den rosa Schreiber hinein. „Er schreibt in tausend verschiedenen Farben“, setzte sie an. „Na ja, eigentlich sind es nur ungefähr zehn. Eine davon ist Blau, siehst du?“
    Sie nahm noch einen Zettel aus dem Fach, überlegte kurz, ob sie ihn noch brauchte, und kritzelte dann darauf herum. „Hier. Blau. Aber du kannst die Farbe auch ändern, dazu brauchst du nur einen von den Knöpfen hier zu drücken, bis es klick macht, verstehst du?“ Das Mädchen sah Nate abwartend an.
    Der schluckte erst, dann räusperte er sich. „Ja… und was mache ich, wenn ich Grün haben will?“
    „Ganz einfach.“ Sara gab Nate den Stift zurück. „Dann drückst du eben den grünen Knopf ganz nach unten. Ja, genau so. Und jetzt schreib mal deinen Namen.“ Sie schob ihm den Zettel zu.
    Nate musste sich auf den Boden hocken, um an dem niedrigen Tisch überhaupt schreiben zu können. Josey beobachtete, wie er sorgfältig etwas zu Papier brachte. Dann drückte er einen weiteren Knopf am Stift und schrieb noch etwas, wechselte erneut die Farbe und wiederholte die Prozedur. Mehrmals.
    Sara beugte sich über den Zettel und lächelte triumphierend. Dann nahm sie das Blatt und hielt es hoch, so dass auch Josey es sehen konnte. Dieser Stift ist toll hatte Nate darauf geschrieben – in Rot, Lila, Orange und Grün. „Cool, nicht, Miss St.

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