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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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wirklich? War da nur die Freude und das
Greifen nach etwas Unfassbarem? Aber die Freude genügte. Es tat ihr nicht leid.
Es würde ihr niemals leid tun. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Gewissen sie
später am Abend, oder morgen oder den Rest ihres Lebens, schelten würde. Sie
war froh, dass dies geschehen war. Es war eine der schönsten Erfahrungen ihres
Lebens. Nein, es war die schönste überhaupt.
    Sie glaubte einige
Minuten lang, er wäre eingeschlafen. Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar
und wandte ihren Kopf, um ins Feuer zu blicken, das knisternde Funken in den
Schornstein schickte, während die Scheite herunterbrannten. Sie lauschte dem
heimeligen Klang des Regens gegen das Fenster.
    »Mmm«, sagte er
nach einer Weile und hob den Kopf, um auf sie hinabzublicken. »Ich muss mich
doch nicht entschuldigen, oder, Lauren? Ich habe nichts erzwungen ...«
    Sie legte die
Finger einer Hand über seinen Mund. »Du weißt, dass du das nicht getan hast.
Ich werde dein Gewissen nicht belasten, Kit.«
    Er lächelte -
ein schläfriges, warmes Lächeln. »Dann sage ich stattdessen danke«, erwiderte
er. »Danke, Lauren, für solch ein kostbares Geschenk. War es sehr schmerzhaft?
Ich habe gehört, dass es beim ersten Mal wehtut.«
    »Nicht sehr«,
versicherte sie ihm.
    Er erhob sich von
ihr und stand auf, um seine Kleidung zu richten, während er ihr den Rücken
zuwandte. Dann hielt er ihr, ohne hinzuschauen, sein Taschentuch hin.
    »Nimm das.«
    Sie hatte sich
schon gefragt, wie sie die Situation handhaben sollte. Da war Blut, wie sie
merkte. Aber selbst jetzt, obwohl ihre Hand zitterte, als sie sich säuberte,
konnte sie die Gewaltigkeit dessen, was sie getan hatte, nicht vollständig
realisieren. Das gelang ihr erst, als sie sich wieder hergerichtet hatte und
auf der Bankkante saß, ordentlich und ehrbar, das fleckige Taschentuch in der
Faust.
    »Nun«, sagte Kit,
wandte sich um und lächelte ihr vergnügt zu, »wir werden uns ein Hochzeitsdatum
überlegen müssen, nicht wahr?«

Kapitel 16
    Der Regen hörte
während der Nacht auf, obwohl die Sonne erst am späten Vormittag hervorkam, das
Gras trocknete und für den Nachmittag Sommerhitze versprach.
    Kit regte ein
Kricketspiel an und organisierte es auf der langen vorderen Wiese. Es war
ursprünglich nur für die Kinder gedacht, aber alle jüngeren Leute und sogar
einige der älteren Gentlemen nahmen die Idee so begeistert auf, dass das Spiel
rasch viele Teilnehmer hatte. Und alle, die nicht spielten - außer der
Witwe, Lady Irene und Baron Galton, der sich zu einem Nachmittagsschläfchen
zurückzog - stimmten zu, die Rolle der Zuschauer zu übernehmen.
    Die Männer begannen
das Spielfeld abzustecken, während Kit die Spieler in einigermaßen gleich
starke und erfahrene Teams einteilte. Lauren, Gwendoline und Daphne breiteten
inzwischen auf der Wiese, in sicherer Entfernung vom Spielfeld, Decken für die
Zuschauer aus. Mehrere der jüngeren Kinder rannten umher und waren jedermann im
Weg, und man duldete sie nur deshalb, weil die Sonne schien und ihre Energien
bald auf das Spiel konzentriert wären. Niemand bemerkte bei all dem Lärm und
der Geschäftigkeit die drei Reiter, die sich den Fahrweg und die Terrasse
herauf näherten, bis Daphne Willard sie freudig begrüßte.
    Lord Rannulf Bedwyn
war bereits abgestiegen und hob gerade Lady Freyja aus dem Sattel, während Lord
Alleyne das Chaos auf der Wiese bestaunte.
    »Ah«, sagte er.
»Ein Kricket-Match, nehme ich an, und noch nicht angefangen. Guten Tag,
Madam.« Er wandte sich an die Countess, zog schwungvoll seinen Hut und
verneigte sich. »Ist es gestattet, sich an dem Vergnügen zu beteiligen, selbst
wenn wir eigentlich nur gekommen sind, um Euch unsere Aufwartung zu machen?«
    Die Countess
stellte sie Gwendoline vor, der sie noch nicht begegnet waren. Lord Rannulf
beugte sich über ihre Hand und hielt sie fest, während er Artigkeiten mit ihr
austauschte.
    »Bist du ganz
sicher, dass du nicht spielen willst?«, fragte Kit, während er auf Lauren
zuging und zu ihr hinablächelte.
    Es schien ihr
plötzlich, als wäre die letzte Nacht vielleicht gar nicht geschehen -
nichts davon. Er wirkte so normal, so sehr sein übliches Selbst. Und sie war
wieder sehr stark ihr übliches Selbst.
    »Ganz sicher«,
sagte sie bestimmt. »Ich hätte nicht die geringste Vorstellung, was ich tun
sollte.«
    »Du kannst doch
sicher einen Ball fangen?«, lockte er sie. »Du kannst laufen. Und ich kann dir
zeigen, wie du das Schlagholz

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