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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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besten vergessen sollte. Aber beide Brüder
hatten sie nicht vergessen. Oder verarbeitet. Es musste in demselben Sommer
geschehen sein, in dem Kit sich in Lady Freyja verliebt und dann mit seinem
älteren Bruder gekämpft hatte, als sie stattdessen seinen Antrag annahm. Kein
Wunder, dass er so aufgebracht gewesen war, wenn sich seine beiden Brüder gegen
ihn gewandt hatten. Und sein Vater ebenfalls. Und doch war es verständlich,
dass der Earl ihn fortgeschickt hatte - er hatte seinen beiden Brüdern
körperlichen Schaden zugefügt.
    Nun war er nach Alvesley zurückgekommen,
und soweit sie es erkennen konnte, schwärten all die alten Wunden noch immer.
Und nun waren sie durch diese Sache mit dem Ehevertrag und seine Verlobung mit
ihr noch verschlimmert worden. In welch ein Durcheinander sie da geraten war.
Würde sie irgendetwas davon gerade rücken können?
    Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt
für solche Gedanken. Sie hatte ihn nicht von seinem Vorsatz abbringen können:
Er wollte sie küssen. Sie wandte sich ab und entzog ihm ihre Hand. Dies hier
war nicht nötig. Es hatte nicht in ihrer Absicht gelegen.
    Aber er trat hinter sie,  legte seine Arme
um ihre Taille und zog sie an sich, bis ihr Hinterkopf an seine Schulter ruhte.
Sie konnte seinen warmen Männerkörper an den Wölbungen ihres Rückens  und ihrer
Oberschenkel spüren. Und es fühlte sich gut an, gestand sie sich mit einem
stummen resignierenden Seufzen ein. Es gewährte ihr die Illusion von  Romantik,
die Illusion von Nähe, von Vertrautheit. Ein so großer Teil des Lebens musste
naturgemäß allein verbracht werden. Und einiges davon – zu vieles - in
Einsamkeit.
    Sie hatte in der  Tat ein Abenteuer
gefordert. Impulsiv, ohne jegliche Voraussicht. Sie hatte niemals erkannt, dass
sie das wollte. Und was genau hatte sie gewollt? Was hatte sie mit Abenteuer 
gemeint? Das hier? Hatte sie wieder geküsst werden wollen? Umarmt werden
wollen? Sie hatte sich nie nach körperliche Nähe zu einem Mann gesehnt. Oh, bei
Neville vielleicht. Aber bei ihm hatte sie mehr gesucht ... Zuneigung, Kameradschaft,
Trost. Sie wusste nicht,  was das Leben für manche Menschen – wie etwa Lily - 
zu einer intensiven Erfahrung machte. Das war es, was sie hatte entdecken
wollen.
    Lauren schloss die Augen, als der alte,
widerwillige Hass sie erneut durchströmte. Was hatte Lily, das sie nicht hatte?
Was wusste Lily?
    Sie wandte sich in Kits Armen um und
brachte dabei ein wenig Abstand zwischen sie. Sie blickte in sein beschattetes Gesicht
und erkannte, dass er sie genau beobachtete. Sie könnte niemals wie Lily sein.
Sie konnte sich mit dieser Art Umarmung, wie sie in Vauxhall stattgefunden
hatte, niemals wohl fühlen.  Sie befürchtete, dass all diese unbekannten
Empfindungen sie überwältigen könnten – und noch mehr fürchtete sie, dass dies
nicht geschähe, dass sie nicht empfinden würde, wenn er sie erneut küsste, und
dass sie mit vollkommener Sicherheit erkennen müsste, dass sie gefühlskalt war.
Dass er sich angewidert von ihr abwenden würde. Dass er ihren Handel bedauern
würde, kaum dass er begonnen hatte. Dass sie endlich ohne jeden Zweifel wissen
würde, dass sie für immer ungeliebt, unerwünscht, ungewollt war.
    »Nein, nein«, sagte er sanft und neigte
seinen Kopf ein wenig näher, die Hände an ihrem Rücken, »zieh dich
nicht in deinen Eisberg zurück. Ich habe herausgefunden, dass er ein reiner
Schutzmechanismus ist, weißt du. Ich werde dir nicht wehtun. Ich werde dich in
der Tat nicht einmal küssen. Ich habe meine Meinung geändert.«
    Wie lächerlich, dass sie ihr Herz jetzt vor
Enttäuschung und Demütigung sinken spürte. Es war besser, wenn niemand anderer
die Wahrheit über sie entdeckte. Aber - er wollte sie nicht einmal
küssen?
    Er hob beide Hände, knöpfte ihren Mantel
auf und warf ihn mit einer Hand auf die Bank, wo sie eben noch gesessen hatte.
Die Nachtluft berührte kühl ihren bloßen Arme. Seine Hände schienen sie im
Gegensatz dazu mit Hitze geradezu zu brandmarken, als er seine Handflächen
langsam von den bogenförmig verzierten Rändern ihrer kurzen Ärmel zu ihren
Handrücken bewegte. Er umfasste sie, als sie zitterte, legte seine Daumen in
ihre Handflächen und hob sie auf seine Schultern. Dann ließ er seine Hände
leicht auf ihren Hüften ruhen.
    »Lehn dich an mich«, sagte er. »Von den Schultern
bis zu den Knien.«
    Es klang wirklich erschreckend - umso
mehr, als sie selbst die Initiative ergreifen sollte,

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