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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Vaters, um Gottes willen. Er plant, die bezahlte
Stellung eines Verwalters auf einem der Anwesen der Bewcastles anzunehmen. Du
begreifst natürlich nicht, wie entsetzlich solch ein Schicksal ist. Wie
könntest du? Sydnam war ein Künstler. Nein, ist - er ist ein
Künstler. Seine Landschaftsgemälde waren die außergewöhnlichsten Bilder, die
ich jemals gesehen habe. Sie zeugten von Können und einem Blick für Farben und
Atmosphäre und Detail ... Ah, wie kann ein gewöhnlicher Sterblicher wie ich die
... die Seele dessen beschreiben, was dort zu sehen war? Seine Gemälde
atmeten das, wovon sogar ein Laie wie ich spürte, dass es die Bedeutung der
Szene war, die er darstellte. Er war ein sanfter Mann und ein Träumer und ein
Visionär und ... und jetzt unterwirft er sich im Gefängnis eines zerstörten
Körpers einem lebenslangen Urteil, zu nichts Erhabenerem fähig zu sein, als
jemandes Anwesen zu verwalten.«
    »Kit«, sagte sie,
»du darfst dir das nicht antun, Lieber. Es herrschte Krieg. Und du tatest, was
richtig war. Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Du hast deine Pflicht
getan. Das war es, was du tun musstest.«
    »Wie könnte es
richtig sein?«, rief er. »Wenn ich ihn so verstümmelt und vernarbt sehe, wenn
ich sehe, wie mein sanfter Syd sich tief in sich verschließt, alle meine
Zuneigung zurückweist, mich hasst - wie kann ich dann glauben, dass das,
was ich tat, richtig war?«
    »Es war einfach
richtig«, sagte sie. »Manche Dinge kann man nicht ausreichend erklären, Kit.
Das Leben ist leider nicht so. Man kann sein ganzes Leben damit verbringen, die
richtigen Dinge zu tun, und letztendlich unbelohnt bleiben. Man kann sich
gezwungen sehen, eine Wahl zwischen zwei Möglichkeiten zu treffen, die
gleichermaßen richtig scheinen, aber man kann nur eine wählen. Du hast die
richtige Wahl getroffen.«
    Ein Teil von ihm
wusste mit vollkommener Gewissheit, dass er, wenn er erneut wählen müsste,
dieselbe Wahl wieder treffen würde - und danach dieselbe Hölle der
Gewissensbisse und der Schuld durchleben würde.
    »>Ich könnte,
Teure, nicht so sehr dich lieben/Liebt' ich die Ehre selbst nicht noch viel mehr
<«, zitierte er leise. »Wer hat diese Zeilen geschrieben? Weißt du das?«
    »Ich glaube,
Richard Lovelace«, sagte sie. »Ein Gedicht aus dem Bürgerkrieg.«
    »Glaub es nicht«,
sagte er. »Es ist eine Lüge. Nichts sollte vor der Liebe stehen.«
    »Hättest du die
andere Wahl getroffen«, sagte sie nach einem kurzen, vom Heulen des Windes und
dem peitschenden Regen erfüllten Schweigen, »und hätten daraufhin Hunderte,
vielleicht sogar Tausende gelitten, Kit, hättest du dir das auch niemals
verziehen.«
    Er lachte leise.
»Das hätte ich nicht gebraucht. Ich wäre tot gewesen.«
    »Du hast deine
Pflicht getan«, sagte sie sanft. »Mehr kann niemand tun, Kit.«
    Er hielt die Augen
weiterhin geschlossen und die Stirn auf seine Faust gepresst. Er ließ sich von
ihren Worten einhüllen, besänftigen, trösten. Es war einer Absolution -
zumindest im Augenblick - sehr ähnlich.
    Lauren hatte sich
während der letzten Minuten gefühlt, als würde sie ohnmächtig. Sie war stets
bemüht gewesen, jeglichen Anblick und jegliche Erwähnung von Gewalt zu
vermeiden, in dem Glauben, dass Ladys nichts mit solch schmutzigen Realitäten
zu tun haben sollten. Es war nie besonders schwierig gewesen. Die meisten
Gentlemen schienen desselben Glaubens zu sein. Sie konnte sich an eine
Gelegenheit erinnern, als sich Lily, die neu nach Newbury gekommen war, eifrig
an einer Unterhaltung über die Kriege beteiligt hatte - sie war, als
Adoptivtochter eines Kavalleriesergeanten, im Dunstkreis der Heere
aufgewachsen, zunächst in Indien, dann auf der Pyrenäenhalbinsel. Lauren, zu
der Zeit von heimlichem Hass vereinnahmt, hatte versucht, ihr Gewissen zu
beruhigen, indem sie Lily in das einwies, was als Countess of Kilbourne von ihr
erwartet würde. Sie konnte sich daran erinnern, Lily den Rat erteilt zu haben, dass
eine Lady nicht über die Kriege sprach und auch keiner Unterhaltung darüber
zuhörte.
    Sie war in jener
Zeit so rechtschaffen gewesen, so überzeugt davon, im Recht zu sein. So sehr
die vollkommene Lady. So unerträglich spröde.
    Aber nun konnte sie
die entsetzlichen Bilder der Folter nicht mehr verdrängen, die Kit
heraufbeschworen hatte, obwohl er keine Einzelheiten erzählt hatte. Oder das
Bild, wie der Regimentsarzt seines Amtes waltete und, die Säge in der Hand, den
Arm eines Menschen amputierte. Sie

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