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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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ein
Offizierspatent für ihn zu erwerben. Zunächst schloss ich mich dem Chor des
Protests an und sagte ihm, er solle kein Dummkopf sein, es gäbe wichtigere
Dinge für ihn zu tun, als das Schwert gegen die Franzosen zu führen. Aber als
ich erkannte, dass seine Meinung feststand, war ich ... Gott helfe mir ... aber
die Vorstellung gefiel mir. i Als Mutter mich anflehte, es ihm auszureden,
sagte ich ihr, es sei Syds Entscheidung, in die ich mich nicht einmischen
würde. ich hätte ihrer Bitte mühelos entsprechen können. Er hätte auf mich
gehört. Aber ich tat es nicht.«
    Flammen leckten
über die größeren Scheite, die über dem Anmachholz verkeilt lagen. Wärme
strömte aus dem Kamin.
    »Ich bewältigte
meine Aufgabe als Erkundungsoffizier gut«, fuhr Kit fort. »Es war eine einsame,
gefährliche Aufgabe, aber ich besaß die physische Zähigkeit und die mentale
Kraft dafür ebenso wie eine stark entwickelte Liebe zur Herausforderung. Es war
eine Aufgabe, die einen stählernen Willen und ein Herz aus Stein erforderte. Da
war kein Raum für Angst, für Unentschlossenheit, für Mitleid, für irgendeine
der feineren Empfindsamkeiten, die sich ein Gentleman unter zivilisierteren
Umständen vielleicht gestattet. Zu viele Leben hingen von mir ab. Aber ich
erfüllte diese Aufgabe bereitwillig und gut. Nur Ehre und Pflicht zählten. Sie
waren richtig und gut. ich hatte niemals erwartet, zwischen Ehre und Liebe
wählen zu müssen. Beides sollte auf derselben Seite stehen, nicht wahr? Auf der
Seite des Rechts? Es sollte nicht nur möglich sein, zwischen beidem zu wählen,
sondern es sollte unmöglich sein, sie zu trennen. Was würdet Ihr tun, wenn sie
tatsächlich auf gegengesetzten Seiten stünden? Welches würdet ihr wählen?«
    Er erwartete keine
Antwort, auch wenn er einige Augenblicke innehielt und in die tanzenden Flammen
blickte. Er hatte fast vergessen, dass ihm jemand zuhörte, nur dass er diese
unsichere Erleichterung darüber empfand, sich die Last einem anderen
menschlichen Wesen gegenüber von der Seele reden zu können. Er würde jegliches
Urteil annehmen, das folgen mochte. Er würde jede Strafe annehmen. Gott gewähre
ihm nur, dass sie hart und schmerzlich genug wäre, um ihn zu erlösen -
vorausgesetzt, die Strafe währte nicht ewig, wie jetzt die Schuld.
    »Syd überzeugte
Colonel Grant, ihm zu erlauben, mich bei einem meiner Einsätze zu begleiten.«
Er wollte nicht weitersprechen. Er konnte nicht weitersprechen. Aber er konnte
auch nicht. schweigen. Er stützte einen Arm auf den Kaminsims, den Kopf
gesenkt, und schloss die Augen. »ich weiß nicht, wie er es erreicht hat, aber
es ist ihm gelungen. Ich tobte und bestürmte sie beide, aber ohne Erfolg. Grant
war sein übliches unbeugbares Selbst, und Syd bereitete sich einfach still und
heiter vor. Zwei Dinge waren an diesem Einsatz falsch, - drei, wenn man
bedenkt, dass ich meinen Bruder bei mir hatte. Erstens zwang uns die Art der
Aufgabe dazu, ohne Uniform zu reisen. Das kam sehr selten vor. Ich hatte es
erst zwei- oder dreimal zuvor getan. Zweitens hatte ich Papiere bei mir -
normalerweise gab es nichts Schriftliches, nichts Greifbares, aber dieses Mal
schon. Wären sie den Franzosen in die Hände gefallen ... Nun, das durften wir
einfach nicht zulassen. Aber an unserem zweiten Tag wurden wir in  den Bergen
Portugals von einem französischen Spähtrupp in eine Falle gelockt -
etwas, was mir noch nie zuvor passiert war.«
    Er ballte eine Hand
zur Faust und stützte die Stirn darauf. Sein Herz schlug so laut, dass er es
gegen seine Trommelfelle hämmern hörte.
    »Es bestand nur
eine kleine Chance, freizukommen. Syd war derjenige, der sie erkannte. Wenn
einer von uns ein Ablenkungsmanöver durchführte, etwas, was zur sicheren
Gefangennahme führen würde, könnte der andere vielleicht entkommen. Ich musste
die Wahl treffen, wer die Gefangennahme in Kauf nehmen und wer mit den Papieren
weiterziehen sollte - ich war der vorgesetzte Offizier. Syd hatte keine
Erfahrung. Selbst wenn er freigekommen wäre, standen die Chancen schlecht, dass
er den Einsatz erfolgreich ausgeführt hätte. Aber er musste ausgeführt werden.
    Die Ehre gebot mir,
alles in meiner Macht Stehende zu tun, um der gemeinsamen Sache zu dienen. Die
Ehre gebot, dass ich der Falle entkommen musste. Die Liebe gebot mir, die
schmerzlichere Rolle zu übernehmen. Wie hättest du gewählt, Lauren?«
    Sie sprach zum
ersten Mal. »Kit«, sagte sie sanft, »oh, Kit, mein Lieber.«
    »Ich wählte

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