Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser Kuß veraendert alles

Dieser Kuß veraendert alles

Titel: Dieser Kuß veraendert alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Eagle
Vom Netzwerk:
drehte sich um, lehnte sich mit dem Rücken ans Gatter und sah zu den weißen Wolken hinauf. "Schätze, ich fange jetzt damit an."
    "Nun ja..." Erneut schlug sie die Arme um ihre Mitte und stand lange schweigend da. Einer der Jungen rannte vorbei und rief jemandem auf dem Parkplatz zu, dass er warten solle.
    "Wie lange bleibst du?" fragte sie schließlich. "Du kannst gern mal zum Essen kommen, wenn du die Zeit findest. Du solltest Jody sehen. Er ist..."
    Da ist sie, dachte er. Die obligatorische Einladung. "Ich möchte mehr darüber erfahren, was mit Kenny passiert ist", warnte er sie. "Meinst du, du..." Sie ließ den Kopf sinken.
    "Schon gut. Ich verstehe. Es fällt mir nur so schwer zu glauben, dass er... weg ist."
    "Tot. Es ist nicht zu ändern, und mehr gibt es auch nicht zu wissen." Sie sah wieder hoch. "Er ist tot, Tate. Es hilft, wenn man das Wort ausspricht. Es ist..." Sie schnippte mit den Fingern. "... einfach so passiert. Man glaubt es erst, wenn man seine Pferde verkauft hat.
    Wenn man die meisten seiner Sachen weggegeben hat. Wenn man nach allem geschlafen..." Sie seufzte, als hätte der plötzliche Gefühlsausbruch sie erschöpft. "Ich muss jetzt Jody abholen."
    Nein, er wollte nicht, dass sie ging. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Was kann ich tun?"
    "Tun?"
    "Für dich und Jody."
    "Du hast schon mehr getan, als du brauchtest." Sie nickte zu den Pferden hinüber. "Du hast dir ein fügsames Sattelpferd und einen unberechenbaren Gesetzlosen gekauft. Du solltest dir überlegen, was du mit denen tun willst."
    Sie küsste ihn auf die Wange, bevor sie davonging. Er kam sich vor wie ein kleiner Junge. Als wäre sie durchs Höllenfeuer gegangen und er noch zu grün, um die Hitze überhaupt zu bemerken. Trotzdem war ihr Kuss wie eine Vergebung. Wie ein Ritterschlag. Von der Prinzessin geküsst. Und er war entschlossen, sich ihr würdig zu erweisen.
    Wenn er nur wüsste, wie er das tun sollte.
    Er entschied sich, die Stute wieder zu verkaufen und den wilden Gesetzlosen zu behalten. Irgendwie passte der Wallach zu ihm.
    Jody war noch immer wütend, als Amy ihn bei seiner Tante Marianne abholte. Seine Cousine Kitty hatte ihm die Finger in der Wagentür gequetscht, und dann hatte Bill junior ihm auch noch den Kirschlolli aus dem Mund gerissen, so dass er sich auf die Zunge gebissen hatte.
    Marianne versicherte Amy, dass dem Jungen nichts passiert wäre, und fragte sie zum zweihundertsten Mal, ob sie nicht doch Erdproben von ihrem Land nehmen lassen wollte. "Nur um zu sehen, ob es sich lohnt, die Sache weiterzuverfolgen."
    Amy war nicht interessiert. Das Land, das Kens Vater ihm hinterlassen hatte, gehörte jetzt ihr und Jody. Marianne besaß fünfzig Prozent der Schürfrechte, die aber erst dann ins Spiel kamen, wenn Amy das Land verkaufte oder jemanden darauf nach Bodenschätzen suchen ließ. Keine der beiden
    Möglichkeiten kam für sie in Frage, obwohl sie wusste, dass bei einem der Poker-Clubs von Overo zwei Wetten liefen. Bei der ersten ging es um das Geburtsdatum ihres zweiten Kindes, bei der zweiten um den Monat, in dem sie ihren Bankrott erklärte.
    Aber Amy würde nicht aufgeben. Sie war erschöpft, sie war fast pleite, aber sie war noch nicht am Ende. Sie und Jody hatten eine Ranch. Vielleicht nicht die Ranch, die Ken sich erträumt hatte, aber sie betrieben Viehzucht. Sie hatten ein Zuhause. Eine Familie. Es war nicht leicht ohne Ken, aber manchmal war es auch mit ihm nicht leicht gewesen. Sie würde es schaffen. Sie hatte es immer geschafft. Sie würde einfach nur härter arbeiten müssen.
    Aber sie brauchte Hilfe. Jetzt, wo sie Geld hatte, brauchte sie Personal. Einige Monate lang. Im Sommer hätte sie es schaffen können, das Baby zur Welt zu bringen, den Vierjährigen zu versorgen und sich um die Ranch zu kümmern, aber der Winter in Montana war mehr, als eine allein stehende Frau sich zumuten konnte.
    Über die Herkunft des Geldes würde sie erst nachdenken, nachdem sie Jody zu Bett gebracht hatte. Kens Sattelpferde zu verkaufen wäre ihr nicht so schwer gefallen, vor allem nicht den Wallach, der ihn das Leben gekostet hatte, wenn der Käufer nicht Tate Harrison geheißen hätte. Wie froh war sie damals gewesen, als er die Stadt verlassen und ihren Mann mit seinen Ideen von Freiheit und Abenteuer in Ruhe gelassen hatte. Und doch war er der erste gewesen, den sie in der Trauer und Verwirrung nach Kens Tod hatte suchen wollen. Aber dann hatte sie es doch nicht getan. Vermutlich wäre er

Weitere Kostenlose Bücher