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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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Das allerdings war für mich keine wirkliche Strafe und durchaus zu verkraften. Denn die meisten meiner Mitschüler hatten ja auch keine. Meiner Oma jedenfalls versprach ich, sollte ich einmal groß und berühmt sein, mit einem Lastwagen voller Schuhe vor ihrer Tür vorzufahren. Noch muss ich dieses Versprechen einlösen. Denn immer, wenn ich in Ghana bin und meine Nana treffe, fragt sie mich augenzwinkernd: »Na, Gerald, wann kommt denn endlich mein Lastwagen!« Ich glaube, ich muss jetzt endlich einmal einen mieten.
    Überhaupt ist meine Oma eine tolle Frau. Zwar mochte sie Fußball aus den oben genannten Gründen nicht so gerne wie ich, dennoch war sie in gewisser Weise verantwortlich für meine fußballerische Verrücktheit. Warum? Nun, sie führte ein kleines Restaurant, wo nicht nur ich Essen bekam, sondern jeden Sonntag nach seinem Spiel das komplette Team von Ashanti Mampong. Der Name sagt natürlich allen deutschen Fußballfans relativ wenig, aber Mampong spielte zu dieser Zeit in der ersten ghanaischen Liga. Mein Held im Team hieß Aduro. Er besaß ein Haus in unserem Dorf und immer, wenn das Training anstand, joggte er auf dem Weg zum Trainingsplatz an unserer Haustür vorbei. Stolz haben meine Freunde und ich ihm jedes Mal zugejubelt, denn als Stürmer war er verantwortlich für die Tore. Immer wenn sein Verein spielte, liefen wir zum Stadion und drückten uns an den Bambusgittern, die als Absperrung dienten, die Nase platt. Geld für den Besuch des Spiels hatten wir natürlich nicht. Doch wir wussten, dass die Ordner bisweilen ein Herz für uns kleine Fans hatten. Kurz vor Schluss des Spiels wurden wir Kinder umsonst in das Stadion gelassen. Tore sahen wir dann meistens nicht mehr, aber zumindest Aduro in voller Aktion, den bulligen Stürmer, der sich so geschmeidig bewegte. Schnell war für mich klar: So wie er wollte auch ich werden.
    Ab diesem Zeitpunkt setzte ich mir in den Kopf, nur noch das zu essen, was Aduro bekam. Und so futterte ich Fufu, was mein Magen aushielt– ein Gericht, das Kinder mit Kohlenhydraten nahezu mästet. Fufu oder Foufou ist ein fester Brei aus Maniok oder Yams, gemischt mit Kochbananen. Er ist in ganz Westafrika und vor allem in Ghana Hauptbestandteil oder Beilage vieler Gerichte. Das Ziel der Annäherung an mein Idol habe ich erreicht. Auch ich bin ein bulliger Stürmer geworden. Nur mit Fufu musste ich irgendwann aufhören, da man mich sonst auf den Platz hätte rollen müssen.
    Mafu, der Chef
    Immer noch sind mir viele Dinge aus meiner Kindheit in Erinnerung. Mit Vorliebe denke ich an meine Freunde und an die schöne Zeit der Spiele zurück. Verstecken war besonders beliebt, das kostete nichts und war immer aufregend. Mal versteckten wir uns selbst, mal spielten wir Pilulu, ein Spiel, bei dem Stöcke versteckt werden, die dann ein anderer finden muss. Manche Tage sammelten wir Bierdeckel und alte Zigarettenschachteln und bastelten uns daraus das, was wir definitiv nicht hatten: Geld! Eine Marlboro-Schachtel war unser 20-Cedi-Schein (Cedi heißt die ghanaische Währung), der umgerechnet ungefähr zehn Euro wert ist – eine unvorstellbare Summe, von der manche Familien ganze Wochen leben können. Je mehr Schachteln man besaß, umso mehr machte unser kleines Kaufmannspiel Spaß.
    Im Grunde war es uns eigentlich völlig egal, wie oder was alles zu Spielmaterial umfunktioniert wurde. Das galt auch für den Fußball. Socken, Dosen, alles, was irgendwie zu treten war, wurde benutzt. Jeder spielte mit und jeder hörte auf ein Kommando – und das hatte nicht ich, obgleich ich schon damals ein guter Fußballer war. Nein, der Chef auf dem Platz war eindeutig Mafu, und das, obwohl er seine Beine nicht bewegen konnte, weil sie gelähmt waren. Wie spielt man dann Fußball? Ganz einfach: Er lief auf seinen Armen und zog seine gelähmten Beine hinter sich her, seine Arme waren seine Beine. Mafu spielte immer mit und war verdammt schnell, er war wirklich der beste von uns allen, trotz seiner Behinderung, die bei uns überhaupt keine Rolle spielte. Wir hatten sogar gehörigen Respekt vor ihm. Denn auch wenn wir ihn foppten, gekriegt hat er uns immer.
    Mafu ist der einzige Name, an den ich mich noch erinnere, und ein Freund, den ich auch später noch einmal getroffen habe. Da es für ihn immer schwerer wurde, sich auf diese Art fortzubewegen, habe ich ihm einen Rollstuhl geschenkt, auf den er fürchterlich stolz ist. Bei unserem Treffen konnten wir viel zusammen lachen, über

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